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Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden

Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden

Titel: Codewort Geronimo - der Augenzeugenbericht zum Einsatz der Navy-SEALs gegen Osama bin Laden
Autoren: BÖRSENMEDIEN AG
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dem Rufzeichen Reaper Three Zero. Ihre Sensoren tasteten die Stadt ab. Straßenlampen, Autoscheinwerfer und die Lichter der Häuser bildeten einen großen Teppich wie ein Mosaik aus Sternen. Das Licht zeigte Fortschritt und Frieden an, Geschäfte und Wohnungen, in denen Familien lebten. An den dunklen Stellen herrschten Armut, Frust und Zorn. Die dunklen Bereiche waren es, wo Männer wie Zarqawi Hass predigten und Morde planten.
    150 Kilometer von Bagdad entfernt, in einem klimatisierten Kleinbus, der abseits der Rollbahn auf einem geheimen Luftstützpunkt stand, saßen zwei CIA-Piloten vor einer Wand voller Computermonitore. Manche zeigten Karten, andere Flugrouten, wieder andere den Status von Kommunikationsverbindungen und Satelliten. Zum Teil waren digitale Abbildungen von Fluginstrumenten sichtbar, mit deren Hilfe ein 14 Meter langer Todesbote mit Turboantrieb gesteuert wurde.
    Der Pilot zog einen kleinen Steuerknüppel nach hinten und ließ eine Predator-Drohne langsam eine Acht fliegen, während der Kopilot ein Paar AGM-114-Hellfire-Raketen abschussbereit machte. Die Kameras zoomten: Die beiden Männer konnten sehen, wie sich der Euphrat durch die Innenstadt von Bagdad schlängelte, sie erkannten den Norden der Stadt, Sadr City, düster und ausgedehnt, und den scharfen Rand des Army Canals. Die Kameras, die die Bilder einspeisten, schalteten auf Infrarot. Die Linse glitt über die Bilal al Habashi Street, wo die Felder begannen. Dann kamen die Müllkippe, der Spielplatz und die Dattelpalmen, alles in verschiedenen Grüntönen. Am Rande des Palmenhains lag Stingray Zero Two. Drew und Johnny waren als längliche Lichtpunkte erkennbar. Ihre Körpertemperatur verriet sie.
    Während die Piloten zusahen, blitzte Drews Laserstrahl auf und glitt über das freie Gelände hinweg in den ersten Stock des Lehmhauses – dort, wo die Straße in die Felder abbog. Im Predator-Kontrollwagen drückte der Pilot einen Knopf. Aus den Außenbordpylonen der Drohne lösten sich zwei Marschflugkörper und sanken lautlos in den dunklen Himmel. Ihr Raketenantrieb schaltete sich ein und sie steuerten spiralförmig auf ihr Ziel zu.
    Die Hellfires erreichten bald Schall- und dann Überschallgeschwindigkeit und waren damit schneller unterwegs als das Geräusch ihres Antriebs. Die Sprengköpfe steuerten unbeirrt auf den Laserstrahl zu. Im Dattelhain warteten Drew und Johnny auf das Zündungsgeräusch des Raketentriebwerks, ein dumpfes Dröhnen aus den Wolken. Sie hörten es zehn Sekunden nach der Zündung – ein Geräusch, wie es beim Ausklopfen eines Teppichs entsteht. Wamp, wamp.
    Da wussten sie, die Raketen waren auf Kurs.
    Doch selbst wenn Musab al-Zarqawi aufblickte und sie kommen sah – es gab kein Entrinnen. Johnny hatte dafür gesorgt, dass der Laser fest auf das Gebäude gerichtet war. Würde Zarqawi in ein Fahrzeug springen, würde Johnny den Laser auf ihn umlenken.
    Es war vorbei.
    Zarqawi ließ sich nicht blicken, doch das war gar nicht nötig. Die Raketen fanden ihn auch so.
    Zu schnell für das menschliche Auge durchschlug die erste Hellfire das Hausdach und detonierte in einem orange-weißen Blitz. Die erste Explosion schien die Wände und das Dach auseinanderzuheben. Der zweite Marschflugkörper schlug im Hof auf, direkt vor dem Gebäude, riss einen großen Krater und zerstörte auch die drei auf der Straße geparkten Fahrzeuge. Doch da wurde das Gebäude erneut schwer erschüttert. Die SEALs nennen so etwas eine Sekundärdetonation. Die Raketen hatten ein Sprengstoffdepot in Brand gesetzt – Material, aus dem Zarqawi Bomben bauen wollte, um sie für seine Terroranschläge zu verwenden. Die letzte Explosion legte das Haus in Schutt und Asche. Kein Stein stand mehr auf dem anderen.
    Die Detonationen hallten vom Flussufer wider, und als der Lärm nachließ, zischten Betonbrocken durch die Luft. Trümmer von Türen und Dachziegeln regneten vom Himmel. Stücke von Möbeln schlugen dumpf auf dem Boden auf, Metallteile von Autos, Töpfe, Pfannen, Munitionskisten und Glassplitter landeten klirrend und scheppernd. Auch Körperteile fielen zu Boden.
    Drew empfand die fünf Minuten nach der Detonation unwirklich ruhig. Nicht einmal das Zirpen einer Grille war zu hören.
    Die beiden SEALs nahmen ihre Ausrüstung an sich, überprüften ihre Waffen und traten über die Müllhalde und die verfallene Mauer den Rückzug bis zu dem Punkt an, an dem sie ausgeflogen werden sollten. Die Mission war vorüber. Nun mussten sie nur noch heil
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