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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant
Autoren: Paul Preuss
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marsianische Tafel – und dann hat er daraus auf die Natur Amaltheas geschlossen.«
    »Seine vermutliche Natur.«
    »Alles ohne Hinweise von irgendwelchen uralten Geheimnissen«, beharrte Jozsef, »was unsere Überzeugung bestätigt, daß die Wahrheit keinerlei Geheimniskrämerei braucht.«
    Ari wirkte unangenehm berührt, schwieg aber wie der Commander. Sie wollte Jozsef nicht widersprechen.
    »Aber ich will euch erzählen, was ich gesehen habe«, sagte Jozsef und gewann seine Begeisterung zurück. Er begann in der entspannten Art eines Professors zu sprechen, der ein Seminar eröffnet.
    »Was wir Bewohner des nördlichen Kontinents Ganymede nennen, ist denen, die dort leben, allgemein unter dem Namen Shoreless Ocean bekannt, ein poetischer Name für einen Mond, dessen Oberfläche fast ausschließlich aus Wasser besteht. Ganymede City trägt denselben Namen, der über den Hauptdruckschleusen in einem halben Dutzend verschiedener Sprachen steht. Ich hatte die Schleuse noch nicht verlassen, da bekam ich bereits den ersten Ärger.
    Als ich nach Erledigung der Formalitäten die Eingangskontrolle verlassen wollte, zwinkerte mir ein aufdringlicher junger Asiate hinter der Sperre unablässig zu. Sein Haar glänzte schwarz und war hinter seinem Kopf zu einem strengen Pferdeschwanz zusammengebunden. Außerdem trug er einen recht diabolisch aussehenden Schnäuzer. Zusammen mit seinem Hemd, seiner Hose und seinen weichen Stiefeln hätte er leicht der junge Dschingis Khan sein können. Ich versuchte, ihn nicht zu beachten, aber gleich, als ich die Sperre passiert hatte, verfolgte er mich durch das Gedränge, bis ich mich umdrehte, ihn stellte und fragte, was er von mir wollte.
    Dem Getue nach zu urteilen, das er machte, war er der beste und preiswerteste Führer, den ein Fremder auf Shoreless Ocean finden konnte, zwischen seinen Tiraden jedoch befahl er mir in einem aufgeregten Flüsterton, ich solle aufhören, die Aufmerksamkeit aller Leute auf mich zu ziehen.
    Wie ihr euch vielleicht schon gedacht habt, war es Blake. Seine bemerkenswerte Verkleidung war nötig, denn eine Meute dieser Zeitungsmenschen hatte Professor Forster und seine Kollegen gejagt und belagerten sie jetzt in ihrer Hütte. Da Blake der einzige war, der chinesisch spricht, konnte er sich auch als einziger frei in der Stadt bewegen.
    Ich hatte natürlich angenommen, ich brauchte keine Verkleidung; niemand hatte auch nur die geringste Ahnung, wer ich war und wie ich dorthin gekommen war, dafür hatte die Raumkontrollbehörde gesorgt. Blake nahm mir das Gepäck ab – es wog nur sehr wenig; Ganymede ist zwar größer als der Erdenmond, trotzdem weniger massiv als ein Planet.
    Die Stadt Shoreless Ocean ist kaum ein Jahrhundert alt, trotzdem wirkt sie so exotisch und überbevölkert wie Varanasi oder Kalkutta. Wir waren schon bald in dem Gedränge untergetaucht. Wir schoben uns durch Korridore, die mit jeder Biegung enger, lauter und stinkender wurden, und mir blieb nichts weiter übrig, als mich an Blakes Fersen zu heften. Er rief eine Rikscha und flüsterte dem kräftigen Jungen etwas zu, der sie fuhr. Blake schob mein Gepäck hinein, mich hinterher, und sagte, er wolle mich dort treffen, wo das Taxi mich absetzte. Dem Fahrer brauchte ich nichts zu erklären, es sei bereits alles bezahlt.
    Die Rikscha fuhr mich durch Korridore, die rasch leerer wurden, je weiter wir uns vom Zentrum der Stadt entfernten. Dann zum Schluß noch ein langes Stück durch einen düsteren, kalten Tunnel, dessen Seiten dick mit Eis überzogen waren. Schließlich waren wir am Ziel.
    Eine glatte Plastiktür lag in einer ebenso glatten Plastikwand vor uns, über der in einem kleinen Käfig ein rotes Lämpchen glühte. Nichts wies darauf hin, um was für einen Ort es sich handeln mochte. Sofort nachdem ich mich und mein Gepäck aus dem Taxi gehoben hatte, radelte der Junge davon. Sein Atem dampfte in einer Wolke vor ihm, und er hatte es eilig, aus der Kälte herauszukommen.
    Ein paar Minuten stand ich zitternd allein in der Kälte, sah mich um und betrachtete die breiten Sammelleitungen aus Stahl, die die Decke und die Wände des schlecht beleuchteten Tunnels bildeten. Endlich öffnete sich die Tür.
    Blake hatte mir einen schweren Parka mitgebracht. Als ich für die Kälte passend angezogen war, führte er mich ins Innere der Anlage. Es ging über klappernde Stege aus Kunststoffrosten, über Leitern, durch weitere Türen und andere Räume. Druckschleusen und versiegelte Durchgänge warnten
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