Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
Princeton, Scientific Publishing Company, 1937 – es dürfte sich mittlerweile um eine ziemliche Rarität handeln. Ich muß mich bei meinem Freund Frederick I. Ordway III (der für die technischen Entwürfe in: 2001: A Space Odyssey [dt. 2001 – Odyssee im Weltraum] verantwortlich ist) für die schöne Ausgabe in meinem Besitz bedanken.
    Der schwungvolle Untertitel verrät bereits alles:
     
    Das Ergebnis lebenslanger Arbeit, Überlegungen und Erfindungen und meine Reise um den Mond
     
    Welch ein bescheidener Zusatz! Fast kann man das verlegene Hüsteln des Autors hören.
    Er hieß in Wirklichkeit natürlich nicht Mr. Pseudoman, wie aus dem Vorwort hervorgeht. Es war mit E.F. Northrup unterzeichnet, der darin erläuterte, man könne den Mond mit den bereits bekannten Technologien erreichen, ›ohne irgendwelche erdachten physikalischen Merkmale oder Naturgesetze hinzuzufügen‹.
    Dr. E.F. Northrup war ein anerkannter Elektrotechniker und der Erfinder des gleichnamigen Induktionsofens. Offenbar wollte er sich mit seinem Roman einige technologische Wünsche erfüllen. Er beschreibt dort eine Reise zum Mond (und um ihn herum) in einem Fahrzeug, das auf der Erde von einer gigantischen Kanone abgefeuert wird, etwa wie in Jules Vernes Klassiker Von der Erde zum Mond. Northrup versuchte jedoch, die allzu offensichtlichen Fehler in Vernes naiver Idee zu vermeiden, wonach Ardan et al. in kürzester Zeit zu kleinen Klumpen Protoplasmas in einer Kugel aus geschmolzenem Metall verwandelt worden wären.
    Northrup benutzte eine elektrische Kanone von 200 Kilometern Länge, die zum größten Teil horizontal angeordnet war, deren Ende sich jedoch den Popocatepetl hinaufwand, so daß das Projektil bei Erreichen der Austrittsgeschwindigkeit von 11,2 Kilometern in der Sekunde bereits eine Höhe von fünf Kilometern erreicht hätte. Auf diese Weise wäre der Energieverlust durch Luftwiderstand auf ein Minimum reduziert gewesen, und man hätte noch eine kleine Menge Schubenergie für etwaige Kurskorrekturen.
    Nun – die Idee ergibt sicherlich mehr Sinn als Vernes Mondkanone, aber leider nicht viel. Selbst bei einer 200 Kilometer langen Startrampe hätten die unglückseligen Passagiere über eine halbe Minute eine Beschleunigung von 30 g auszuhalten. Die Kosten der Magnete, Kraftwerke und Versorgungsleitungen würden in die Milliarden gehen; Raketen wären viel billiger und praktischer.
    Ich bin sicher, ›Akkad Pseudoman‹ wäre überrascht – und hocherfreut – gewesen, hätte man ihm erzählt, daß die ersten Menschen den Mond mit Apollo 8 Weihnachten 1969 umkreisten. Er hatte in seinem Roman den 28. Juni ’61 als Datum angegeben. Allerdings war er nicht der einzige, der dieses Verfahren vorgeschlagen hatte: Die Winterausgabe 1930 des Science Wonder Quarterly enthält eine wunderbare Illustration von Frank R. Paul: eine Reihe gigantischer Elektromagnete, auf denen ein Raumschiff an einem Berghang abgeschossen wird. Sie hätte gut als Titelbild für Zero to Eighty dienen können.
    Ein paar Jahre nach der Lektüre von Northrups Buch (das immer noch eine Menge interessanter Ideen enthält und eine besonders für die damalige Zeit überraschend wohlwollende Betrachtung russischer Technologie) fiel mir auf, daß er einen kleinen Fehler gemacht hatte. Er hatte die elektrische Startrampe in der falschen Welt plaziert; auf der Erde gab sie keinen Sinn – wohl aber auf dem Mond.
    Erstens gibt es dort keine Atmosphäre, die das Fahrzeug aufheizen und seinen Schwung absorbieren könnte, man kann die gesamte Rampe also horizontal anlegen. Sobald die Austrittsgeschwindigkeit erreicht ist, entfernt sich die Nutzlast sanft von der Oberfläche des Mondes und schießt ins All.
    Zweitens beträgt die Austrittsgeschwindigkeit auf dem Mond nur ein Fünftel von der der Erde und kann daher auf einer entsprechend kürzeren Startrampe erzielt werden – und mit vier Prozent der Energie. Sollte es je dazu kommen, Rohstoffe vom Mond zu exportieren, wird man es wohl auf diese Weise tun. Zwar dachte ich dabei in erster Linie an unbemannte Transporte und Startrampen von nur wenigen Kilometern Länge, dennoch könnten auf größeren Rampen auch Personen befördert werden, sollte es die Verkehrsdichte einmal erfordern.
    Zusammen mit allen notwendigen Berechnungen habe ich diese Idee in einem Aufsatz ausgeführt: ›Electromagnetic Launching as a Major Contribution to Space Flight‹, der gerade zur rechten Zeit im Journal of the British Interplanetary
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher