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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel
Autoren: Paul Preuss
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In einem dunklen Raum saß ein großer Mann mit traurigen Augen und grübelte über einem Flachschirm voller fremdartiger Symbole: Symbole, die für ihn bereits wie alte Freunde waren. Seine Konzentration wurde plötzlich unterbrochen.
    »Merck, ich fürchte, ich habe eine schlechte Nachricht für Sie«, sagte J.Q.R. Forster mit kaum verhohlener Schadenfreude. Er arbeitete an einem ähnlichen Schirm auf der anderen Seite des großen Raumes, einem unbenutzten Ausstellungssaal des Museums von Port Hesperus. Obwohl das Museum sich auf einem äußerst wertvollen Grundstück befand, an der Hauptverkehrsachse mitten durch die Gartenkugel von Port Hesperus, wurde es zur Zeit außer von Forster und Merck nicht benutzt.
    »Eine schlechte Nachricht?« Albers Merck sah von seinem flimmernden Bildschirm auf und lächelte vage. Er wischte sich die blonde Haarsträhne aus dem Gesicht, die ihm jedesmal, wenn er den Kopf bewegte, vor die Augen fiel.
    »Ich habe die Endzeichen identifiziert, über denen wir so lange gerätselt haben.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    »Ja, gerade in diesem Augenblick. Eigentlich hätten wir sofort darauf kommen müssen.«
    »Bitte?«
    »Wenn es nicht so völlig unwahrscheinlich gewesen wäre.«
    »Unwahrscheinlich?«
    »Wir sind davon ausgegangen, daß die Tafeln eine Milliarde Jahre alt sein müssen.« Sein Tonfall zeigte an, wie lächerlich er diese Vorstellung fand; Merck jedoch nickte nur ernst. »Die Annahme war vollkommen vernünftig. So lange ist die Venus unbewohnbar, das hat auch die Altersbestimmung der Gesteinsschichten ergeben.«
    Forster stand abrupt auf und fing an, in dem Raum hin und her zu gehen, der selbst einer Höhle glich. Das Dach bestand aus einer bunten Glaskuppel, wenn man auch wegen der vielen zerbrochenen Scheiben eine schwarze, undurchsichtige Plastikplane darübergelegt hatte. Früher war dieser Ausstellungsraum voller Barocknippes gewesen, den der Museumsgründer besonders geschätzt hatte. Mittlerweile lebte der Mann nicht mehr, und das Museum hatte einen etwas zwielichtigen Ruf bekommen. Die Verwalter hatten den Archäologen das leere Gebäude für ihre Forschungen überlassen.
    »Die Höhle ist gewiß eine Milliarde Jahre alt«, sagte Forster. »Es gibt Höhlen im Grand Canyon des Colorado River, die so alt sind. Das heißt aber nicht, daß sie seit ihrer Entstehung niemand mehr betreten hat.« Forster hob seine Hand. »Nein, warten Sie – nur um der Diskussion willen gebe ich sogar zu, daß auch einige der künstlichen Konstruktionen in der Höhle möglicherweise eine Milliarde Jahre alt sind – wenn wir auch das Alter ohne Proben nicht genau bestimmen können. Aber gestern abend kam mir der Gedanke – warum wir nicht viel früher darauf gekommen sind, weiß ich wirklich nicht –, daß die Wesen der Kultur X diese Höhle über einen langen Zeitraum benutzt haben könnten …«
    Merck hatte lange genug gelitten und stieß einen verzweifelten Seufzer aus. »Wirklich, Forster, Sie sind der einzige Archäologe der bewohnten Welt, der an so etwas glauben könnte. Eine Zivilisation, die eine Milliarde Jahre überdauert! Und uns von Zeit zu Zeit einen Besuch abstattet. Mein lieber Freund …«
    Forster hatte mit dem Hin- und Hergerenne aufgehört. »Aber die Zeichen, Merck, die Zeichen. In jedem Absatz spiegeln die Zeichen auf der linken die auf der rechten wider. Sie sind bis ins Detail perfekte Kopien, bis auf die Endzeichen in der letzten Zeile des linken Absatzes …«
    »Die letzte Zeile in jedem linken Absatz enthält ein Zeichen, das nirgendwo sonst auftaucht«, beendete Merck den Satz für ihn. »Ohne Zweifel handelt es sich um seltene Ehrentitel.«
    »Genau!« sagte Forster erregt. »Und ich wage zu behaupten, daß die gesamte Spiegelschrift die gleiche Funktion hatte – es war eine Art, Texte zu kopieren, die man für würdig befand, überliefert zu werden. Das war bestimmt kein übliches Verfahren, die Marstafel enthält keine Spiegelschrift.«
    Merck lächelte verlegen. »Entschuldigen Sie, aber das Argument kann ich auch gegen Sie verwenden. In einer Milliarde Jahren, oder hundert – oder nur zehn – können sich Bräuche ändern.«
    »Ja, ja«, sagte Forster gereizt. Merck hatte hier nicht ganz unrecht, aber jetzt war nicht der Augenblick, das einzugestehen. »Merck, ich behaupte, wir können diese Texte entschlüsseln. Wir kennen diese Endzeichen bereits!«
    Merck sah Forster mit einer Mischung aus Neugier und Belustigung an. »Ach, wirklich?«
    »Dieses
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