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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel
Autoren: Paul Preuss
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zum Beispiel – aus dem dritten Satz Tafeln. Dies ist eine ägyptische Hieroglyphe, ein Sonnenrad, es steht für den Laut kh …«
    »Forster, das ist ein schlichter Kreis«, sagte Merck.
    »Und dies hier, aus dem fünften Satz. Das sumerische Keilschriftzeichen für Himmel …«
    »Das genauso aussieht wie ein gewöhnliches Sternchen.«
    »Hier, im zweiten Satz, das chinesische Ideogramm für Pferd – glauben Sie etwa, das sei universell verbreitet? Aus dem neunten Satz das minoische lineare A für Wein. Haben sie möglicherweise Wein getrunken? Aus dem zweiten Satz der hebräische Buchstabe Aleph, der Ochse bedeutet. Aus dem siebten ein Zeichen in der Form eines Fisches aus der bislang nicht entschlüsselten Schrift der Mohenjo-Daro …«
    »Ich bitte Sie, mein Freund«, sagte Merck beschwichtigend, »das wird mir einfach zuviel. Wollen Sie allen Ernstes behaupten, die Wesen der Kultur X sind in der Bronzezeit mal eben auf der Erde gelandet, dann zur Venus weitergeflogen, um dort einen Bericht ihrer Reise zu hinterlegen?«
    »Sie haben eine nette Art anzudeuten, ich sei verrückt«, sagte Forster, »aber das bin ich nicht. Merck, wir haben den Rosettastein gefunden.«
    »Auf der Venus?«
    »Vielleicht sollten wir ihn gar nicht finden – jedenfalls nicht ohne Hilfe. Trotzdem ist es der Rosettastein.«
    »Ich will jetzt gar nicht wissen, wer uns dabei hätte helfen sollen«, sagte Merck, »aber wir können nicht eine einzige Textpassage entschlüsseln, abgesehen vielleicht von den paar verstreuten Zeichen.«
    »Mit diesen Zeichen wollen sie andeuten, daß sie die Menschen von damals kennen – und uns so weit respektiert haben, daß sie unsere Zeichen festhielten – und wollten, daß wir sie eines Tages verstehen. Das Mittel dazu haben wir hier auf diesen Tafeln.«
    »Es wäre wunderbar, wenn Sie recht hätten«, sagte Merck. »Aber wie sollen wir das je schaffen? In jedem Satz haben wir gerade eine einzige, dazu zweifelhafte Übereinstimmung.«
    »Das Ganze ist ein Alphabet, Merck. Es enthält 42 Zeichen, Alphanumera …«
    »Ich bin nicht bereit …«
    »Das ist mir egal, hören Sie einfach zu. Es ist uns gelungen, 30 Blockpaare Text wiederzufinden, von denen jeweils die linke Spalte mit einem Zeichen der ältesten Schriftsprachen der Erde enden. Jedes Endzeichen links paßt zu einem Zeichen der Kultur X im Text auf der rechten Seite. Dabei handelt es sich um Klänge. Das ägyptische Zeichen für kh, das minoische für we, das hebräische, stimmlose ah. Ursprünglich muß jedes unserer Zeichen mit einem von ihnen übereingestimmt haben. Einige aus Sprachen, die wir nicht mehr kennen. Viele Teile sind verlorengegangen. Aber wir können sie wieder rekonstruieren. Wir können die Bedeutung entschlüsseln und die Lücken schließen.« Forster war rastlos auf und ab gegangen und blieb jetzt stehen. »Wenn uns das gelingt, können wir lesen, was sie geschrieben haben.«
    Angesichts von Forsters Begeisterung warf Merck die Hände angewidert in die Luft und wandte sich wieder seinem Bildschirm zu.
    Forster ging ebenfalls wieder an seinen Computer. Nach einer Stunde glaubte er, eine brauchbare Annäherung an die Klänge des Alphabets der Kultur X zu haben. Nach einer weiteren Stunde hatte er damit den ersten Textpassagen eine Bedeutung entlockt. Aufgeregt beobachtete er, wie die erste Übersetzung über seinen Bildschirm lief.
    Eine schreckliche Ungeduld übermannte ihn. Er wartete nicht ab, bis der Computer mit dem Abspulen der Übersetzung fertig war, sondern rief sofort nach Merck.
    »Merck!« schrie er und riß ihn dadurch aus seiner Nachdenklichkeit.
    Merck sah zu ihm herüber und war bemüht, immer noch höflich zu bleiben, aber dabei strahlte er eine derartige Traurigkeit – fast schon Tragik – aus, daß Forster trotz seines Überschwangs einen Augenblick innehielt.
    »Die Ungewißheiten nehmen wir uns später vor …« Er wollte sich nicht beirren lassen. »Das hier wäre kein schlechter Anfang: der Text mit dem Aleph am Ende. Nur jetzt nicht die Nerven verlieren … ›Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde …‹«
    Merck saß mit ausdruckslosem Gesicht im Halbdunkel und starrte Forster an, der wild fuchtelnd herumsprang, während er den Text von dem Plastikstreifen ablas.
    »Hier, der dritte Text, mit der Hieroglyphe der Sonnenscheibe am Ende. Er fängt an: ›Wie wunderschön du bist, hoch am östlichen Horizont …‹ Eine ägyptische Hymne an die Sonne. Und hier ein anderer aus China: ›Der Weg,
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