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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin
Autoren: Paul Preuss
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aber für Spartas.
    Ein überdurchschnittlicher Polizist zeichnet sich unter anderem dadurch aus, daß er mehrere Dinge auf einmal sagen kann. In ganz schlichten Aussagen verbergen sich oft eine Menge Anspielungen (entweder Sie tun, was ich sage, oder Sie landen im Knast), und auch der Trick mit dem Vornamen kann nie schaden, selbst wenn jemand dadurch nur wütend wird. »Ich verlange volle Zusammenarbeit von Ihnen, Barbara.«
    Barbara zuckte zusammen. Das Bild auf dem Handvideoschirm, den sie gerade konsultieren wollte, erstarrte.
    »Ich bin hier, weil ich Sondra Sylvester dringend in einer offiziellen Angelegenheit sprechen muß«, sagte Sparta zu ihr. »Es geht um die ›Sieben Säulen der Weisheit‹.«
    Die Empfangsdame tippte pikiert einen dreistelligen Code ein und sprach leise in den Apparat. Kurz darauf erfüllte Sylvesters volle, rauhe Stimme den Raum. »Bringen Sie Inspektor Troy sofort in mein Büro.« Die junge Empfangsdame legte ihre Hochnäsigkeit ab. »Folgen Sie mir bitte«, hauchte sie.
    Sparta folgte ihr durch die doppelte Wandtür, die geräuschlos zur Seite glitt. Ein geschwungener Gang führte in den nächsten, und dort tat sich ein verwirrender Anblick auf, als wäre das Gebäude von Escher entworfen worden: Unterhalb und seitlich von Sparta befanden sich geschwungene Rauchglasfenster, die auf Kontrollräume hinaussahen, in denen Dutzende von Leuten vor grünen und orangefarbenen Bild- und Videoschirmen saßen. Unter und über ihr kreuzten sich weitere geschwungene gläserne Korridore, und durch weit entfernte Fenster konnte man zusätzliche Kontrollräume sehen. Auf vielen der Monitore erkannte Sparta graphische Darstellungen oder Zahlenkolonnen, auf anderen liefen Liveübertragungen aus einer bizarren Welt unter Glas. Es war ein ungeheuer buntes Treiben.
    Irgendwo auf der Oberfläche des Planeten unter ihnen – entweder auf der hellen sichtbaren Seite oder in der Dunkelheit, versteckt hinter der Lichtgrenze – wurden Roboter von Radiosignalen gleichgeschalteter Satelliten ferngesteuert, die dort nach Erzen schürfen, sie ausgraben, verarbeiten und ablagern sollten. Der Blick durch die sich bewegenden Monitore war ein Blick mit Roboteraugen in die Hölle.
    Plötzlich hatten sie die Kontrollräume hinter sich gelassen. Sparta folgte der Dame vom Empfang durch eine Tür, einen weiteren Gang entlang und schließlich in ein Büro von solchem Reichtum, daß sie anfangs zögerte, einzutreten.
    Vor einer grob strukturierten, geschwungenen Bronzewand stand ein Schreibtisch aus poliertem Chalzedon. Ein wechselndes, rötliches Licht überflutete die Wand, beleuchtete Statuen in ihren Nischen, alles ausgezeichnete Arbeiten der besten Künstler des Sonnensystems: ein Duplikat von Friccas Ishtar, daneben Werke von Innanna, Astarte, Cybele, Mariana, Aphrodite, Lakshmi. Eine andere Wand war voller Bücherregale, die in farbigem Leder gebundene Bände mit Gold- und Silberprägung enthielten. Durch die stark abgedunkelten Fenster sah man, wie sich Schwefelwolken im Zwielicht über die Oberfläche des Planeten rollten.
    Ein Raum, aus dem paradoxerweise nichts als Verzweiflung sprach – ein Gefängnis, in dem die Anhäufung von Luxusgegenständen die ungebundene Einfachheit eines freien Lebens aufwiegen sollten.
    »Sie können uns jetzt alleine lassen, Barbara.«
    Sparta drehte sich um und entdeckte Sylvester hinter sich. Sie trug immer noch den gleichen dunklen Seidenumhang, den sie auch beim Verlassen der Helios getragen hatte. Als Sparta sich umsah, war die Empfangsdame bereits verschwunden. Plötzlich wünschte sich Sparta, daß Proboda auftauchen würde.
    »Sie sind viel kleiner, als ich erwartet habe, Inspektor Troy.«
    »Videoschirme haben oft diesen Effekt.«
    »Den Sie ohne Zweifel beabsichtigt haben«, sagte Sylvester. Sie durchquerte den mit Teppich ausgelegten Raum und setze sich an ihren Schreibtisch aus Stein. »Unter normalen Umständen würde ich Sie bitten, Platz zu nehmen, aber im Augenblick habe ich unglaublich viel zu tun. Oder wollen Sie etwa meine Ladung freigeben?«
    »Nein.«
    »Was kann ich Ihnen über die ›Sieben Säulen der Weisheit‹ erzählen?«
    Sparta war zu müde für Feinsinnigkeiten; sie war sogar selbst von der Direktheit der Frage überrascht. »Was hat Sie die Fälschung gekostet? Genausoviel, wie Sie für das echte hätten bezahlen müssen?«
    Sylvester lachte erschreckt auf. »Ihre Frage zeugt von Einfallsreichtum – leider gibt es keine Antwort darauf.« Aber im
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