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Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin

Titel: Codename Sparta 01 - Die Sternenkoenigin
Autoren: Paul Preuss
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fest, daß ihre Knöchel weiß hervorstanden. »Wie soll ich das wissen?«
    Sparta zog das Buch herum und löste mühsam zwei Seiten voneinander. »Tagträumer sind gefährliche Menschen«, las sie, »denn sie durchleben ihre Träume offenen Auges, um sie wahr zu machen. Eigentlich müßte es Traum heißen, Einzahl.« Sparta drehte das zerstörte Buch wieder herum beugte sich über den Schreibtisch und schob es zu Sylvester hin. »Von Blake Redfield weiß ich, daß der Text eine Menge ähnlicher Fehler enthält. Dies ist die Fälschung. Das Original hat der rechtmäßige Eigentümer erhalten.«
    »Darlington?«
    »Ganz r …«
    Sparta war zu erschöpft und hatte sich zu sehr an der Frau rächen wollen, die versucht hatte, ihr das Leben zu nehmen. Sie war unaufmerksam geworden. In Sylvesters Hand erschien plötzlich eine schwarze Pistole. Spartas Reaktion war lächerlich langsam.

20
    Blake Redfield verbrachte kurz einige Minuten in seinem Zimmer mit Venusblick im Port Hesperus Hilton, dann zog er los, bekleidet mit einem weißen Hemd, kastanienbrauner Krawatte und einem elegant geschnittenen dunklen Seidenanzug, um dem Museum von Port Hesperus ein zweites Mal seine Aufwartung zu machen.
    Die Abenteuer der letzen Stunde hatten ihn unschlüssig und unruhig gemacht. Sein zufälliges Treffen mit Linda an jener Straßenecke in Manhattan hatte etwas in ihm erweckt, ein Gefühl, das zu Beginn nicht drängend gewesen war, das sich aber nicht abschütteln ließ und zunehmend intensiver wurde.
    Es war ihm nicht schwergefallen, das Erforschen des mysteriösen Verschwindens seiner Jugendfreundin mit seiner Sammelleidenschaft zu verbinden. Denn nirgendwo fühlte er sich mehr zu Hause als in alten Buchhandlungen, zwischen den Regalen einer Bibliothek und in Aktendateien. Und so war er auch über den absichtlich im dunkeln gehaltenen Pfad dieses düsteren Kults gestolpert, den er erst in letzter Zeit mit den ›prophetae‹ des Freien Geistes hatte in Verbindung bringen können. Mit seinem Riecher für Schlußfolgerungen und beweisbaren Hypothesen hatte er mehr als erwartet herausfinden können.
    Lange vorher waren in ihm andere, viel wildere Leidenschaften erweckt worden. Damals, in den Bergen Arizonas, war er noch ein Teenager gewesen. Er hatte mit seinen Lehrer nicht ganz ernstgemeinte Spiele als Geheimagent gespielt, sich mit Schuhcreme eingeschmiert, sich gegenseitig beschlichen und mit Kapseln voller roter Farbe beschossen und alles mögliche in die Luft gesprengt.
    Er hatte seine Ausbildung auf eigene Faust fortgesetzt. Mit roter Farbe spielte er jetzt allerdings nicht mehr.
    Aber als er dann Linda aufspüren wollte, oder Ellen, wie sie sich nannte, war alles gar nicht so phantastisch gewesen wie erwartet. Als er sie schließlich fand, hatte er gedacht, als Seelenverwandter begrüßt zu werden. Aber sie war voller Dinge, die sie nicht bereit war zu teilen: all die Sorgen und Verstrickungen, ihre vielschichtigen Fähigkeiten – all das ergab ein undurchschaubares Zusammenspiel. Sie war geschickt im Verstecken ihrer Gedanken und Gefühle vor anderen, zu geschickt. Und er hatte gehofft, hinter ihr Geheimnis zu kommen.
    Jetzt fragte er sich, ob seine dramatischen Enthüllungen wirklich so eine Überraschung für sie gewesen waren. Es war schon mysteriös, wie sie Dinge meisterte, die er kaum wahrnahm.
     
    Vincent Darlington war der gesellschaftliche Erfolg zu Kopf gestiegen. Er begrüßte Blake überschwenglich und führte ihn in die nachgebildete Kapelle. Das Gesellschaftsleben auf einer Raumstation gedieh wie in einem Treibhaus, es war ständig im Fluß, inzestuös, und übertriebenes Sich-zur-Schau-Stellen gehörte einfach dazu. Federbüsche und Glitzerkonstruktionen wankten auf Köpfen, deren Haare entweder vollkommen geschoren waren oder die man mit aller Gewalt in extraordinäre Formen gezwungen hatte. Sie glichen Wagen- oder Sperrädern, mittelalterlichen Morgensternen, Korkenziehern. Die Gesichter darunter leuchteten in sämtlichen natürlich und einigen künstlichen Farben. Man hatte sie mit Farbtupfern belebt, und bei Männern waren sie vereinzelt mit Bartbüscheln durchsetzt. Der Raum war brechend voll, und es schien, als wollten alle auf denselben Plätzen stehen, und zwar in der Nähe des Buffets. Offenbar waren dies alles Leute, die Darlingtons Geschmack teilten, und wenn nicht in der Kunst, dann zumindest bei Champagner und Hors d’œuvres.
    Blake erkannte ein paar seiner Reisegefährten von der Helios,
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