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Club Kalaschnikow

Club Kalaschnikow

Titel: Club Kalaschnikow
Autoren: Polina Daschkowa
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als du schon so viele Stiefel hattest, wie du wolltest, und auch sonst alles im Überfluß.«
    »Richtig. Und das gehört alles mir. Und für mein Eigentum, für mein schwer verdientes Geld bin ich bereit, jedem an die Kehle zu gehen. Das ist ganz normal, auch wenn du das nicht verstehen willst. Mir gefällt es, viele schöne, teure Dinge zu besitzen, von allem nur das beste, mir gefällt es, in der Business-Klasse überallhin fliegen zu können und in Fünf-Sterne-Hotels zu wohnen, ich will Kaviar löffelweise essen und im eigenen Swimmingpool baden. Ich will es – um jeden Preis. Und der Preis war nicht eben klein. Ich hasse diesen alten Bock. Weißt du, morgens stinkt er immer so eigenartig säuerlich aus dem Mund. Und gerade dann fällt er besonders gern über mich her, natürlich ohne sich vorher die Zähne zu putzen. Puh, wie ich ihn hasse! Aber gemerkt hat das niemand außer deinem Mann. Ich mag es nicht, wenn man mir nicht glaubt. Schließlich bin ich Schauspielerin. Ich habe gespürt, Gleb würde mir eine Menge Schwierigkeiten machen. Und ich könnte ihm nicht mit gleicher Münze heimzahlen, so gern ich’s auch tun würde. Und da ist mir eine geniale Idee gekommen – ihn mit Olga zusammenzubringen. Eine Bombe mit Zeitzünder zu legen. Sie ist verrückt, und sie hat eine Pistole, alles wie bestellt. Die Pistole ihres Vaters lag bei ihr in der Schublade. Und wenn in einer Geschichte eine Pistole vorkommt, dann muß sie auch schießen – das ist logisch. Ich wußte anfangs noch nicht, wie und wann. Aber auf wen – das wußte ich genau.«
    »Und wenn sich zwischen den beiden nichts ergeben hätte?« fragte Katja.
    »Dann hätte ich mir etwas anderes ausgedacht. Aber ichkenne mich mit Menschen ganz gut aus, ich habe keinen Moment am Erfolg gezweifelt. Als Gleb mich mit der Kassette erpressen wollte, habe ich beschlossen, es nicht länger hinauszuzögern. Wenn nämlich der alte Trottel dieses Filmchen zu Gesicht bekommt, wird er von abgerissenen Schuhsohlen und einem leeren Bauch nichts mehr hören wollen. Rausschmeißen wird er mich, wie ein überzähliges Kätzchen, ohne einen Groschen. Und alles, was ich mit so viel Mühe aus ihm rausgeholt habe, nimmt er sich zurück.«
    »Vielleicht würde er dir ja verzeihen?« sagte Katja und rutschte vorsichtig ein Stück über den Rücksitz – sie wollte sehen, wo die Pistole lag. »Warum warst du überhaupt so sicher, daß Gleb ihm die Kassette zeigen würde? Er hätte doch Mitleid mit seinem Vater haben können.«
    »He, willst du dahinten wohl still sitzen«, schrie Margarita sie an, »das bringt dir doch nichts, und mich macht es nervös.«
    »Bekomme ich vorm Sterben wenigstens noch eine Zigarette?«
    »Die kriegst du, sobald wir da sind. Und was das Verzeihen und Mitleidhaben angeht – das kannst du vergessen. Das hat nichts mit mir zu tun. Und mit denen auch nicht. Überhaupt standen sie mir schon bis sonstwohin. Beide, sowohl der alte wie der junge. Und da habe ich Sweta mit ihren Anrufen ins Spiel gebracht. Gegen dich hatte ich damals noch gar nichts. Das Kopfkissen habe ich übrigens, falls es dich interessiert, nicht in eurer Wohnung aufgetrennt und wieder zugenäht. Ich habe einfach genau das gleiche gekauft, alles in Ruhe zu Hause erledigt und dann heimlich vertauscht. Das hätte mir gerade noch gefehlt, bei euch im Schlafzimmer die Federn vom Teppich zu fegen!« Sie grinste spöttisch. »Einen Schlüssel zu eurer Wohnung hatte ich schon seit langem. Sag mal ehrlich, hast du wirklich nichts gespürt? Keine Kopfschmerzen, keine Alpträume?«
    »Nein.«
    »Na bitte.« Margarita nickte zufrieden. »Alles Blödsinn. Das habe ich mir gleich gedacht. Ich wollte einfach, daß niemand mehr Zweifel hätte. Wenn Olga schon verrückt ist, dann sollte das für alle offensichtlich sein, für dich und später auch für die Bullen, wenn sie nach dem Mörder suchen würden. Du siehst, ich bin eine gute Psychologin! Mit Sweta bin ich allerdings fast reingefallen. Im Grunde hätte ich auf sie verzichten können. Aber die fette Schnepfe hat sich ja selber aufgedrängt. Einmal hat sie sich mir gegenüber gebrüstet, wie schneidig sie dir auf der Hochzeit die ganze Wahrheit ins Gesicht geschleudert hätte, und da wußte ich: Das ist der Kick, den sie braucht, um glücklich zu sein. Ich habe sie gefragt, ob sie nicht Lust hätte, das noch mal zu tun, aber diesmal vorsichtig, mit Verstand, denn der Dörr-Giselle«, – Margarita sprach das letzte Wort in Swetas Tonfall aus,
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