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Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)

Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)

Titel: Club der Verdammten 2 - Liebesseele (German Edition)
Autoren: Kathy Felsing
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Vince, Seb und Jonathan und Paula erkannte sogleich den Auslöser für die Unruhe.
    Polarlichter.
    Der Horizont erstrahlte in einem immer kräftiger werdenden, flammenden Rotorange. Düster und schaurig ballten sich wie aus dem Nichts glühende Wolkenberge in der Schwärze der Nacht zusammen, zeichneten ein Hölleninferno ans Firmament, das züngelnde Flammen nach der Erde lecken ließ.
    Die seit Urzeiten als Vorboten kommenden Unheils, als Aktivitäten von Göttern und Geistern verschrienen Zeichen des Himmels, waberten tänzelnd hin und her, als sich plötzlich mit einem gigantischen Knall die Farbe in ein giftiges Grün verwandelte.
    Vorbei. Die Sonnenstürme würden die Erde vernichten.
    Das Licht erdrückte beinahe, schien näher und näher zu rücken. Der brausende Sturm nahm weiterhin an Kraft zu. Und dann hörte Paula wieder die ruhige, leise Stimme.
    Es wird Zeit. Nutze den Kairos 4

    Adriel!
    Sie blickte sich gehetzt um. Hielt sich der Schutzengel irgendwo auf der Lichtung auf?
Adriel?
    Das Schauspiel nahm Paula erneut gefangen, sodass sie wie hypnotisiert in den Himmel starrte. Grüntöne waberten durch die Lüfte, hier und dort entluden sich gewaltige Blitze, die weder Regen noch Donner nach sich zogen. Die Farbe veränderte sich erneut.
    Dein Kuss … ich muss los … Du weißt, was zu tun ist!
    „Ich weiß, was zu tun ist.“ Die Worte flossen ihr wie von allein über die Lippen, leise, sodass der Sturm ihre Stimme verschlucken musste. Doch die Eindringlichkeit, mit der sie gesprochen hatte, ließ die Köpfe ihrer Freunde herumschnellen. Luka und die Gestaltwandler sahen sie mit weit aufgerissenen Augen an. Paula verstand nicht, warum sie so fassungslos reagierten.
    „Was habt ihr denn?“
    „Schau an dir hinab, Engel.“ Luka drückte ihre Hand. Es fühlte sich weich und schwammig an – ungewohnt, aber trotz des verwaschenen Gefühls nicht unangenehm. Sie senkte den Kopf und blinzelte.
    „Oh Gott, was passiert mit mir?“ Paula japste nach Luft. Ihre Gestalt glitzerte und flimmerte, als wäre sie von Millionen Fünkchen umgeben. So ähnlich hatte es ausgesehen, als Adriel und Jonas sich vor ihren Augen genau hier, am Heiligen Ort, aufgelöst hatten und verschwunden waren.
    Luka ließ ihre Hand los. „Du musst tun, was die Götter von dir erwarten, Engel.“
    Dein Kuss besiegelt die Geburt. Deine Hände schenken Vergebung
.
    Plötzlich überkam Paula wieder die vollkommene Klarheit, die Reinheit und Offenheit, die ihr in wichtigen Momenten Erkenntnis gebracht hatte. Vor Wochen, in der Küche ihres Landhauses, als ihr bewusst geworden war, dass Luka Hilfe benötigte. Am Heiligen Ort, als sich die letzten Puzzleteile in ihr Gesamtbild gefügt hatten, als sie erkannt hatte, wer und was sie war. Und jetzt überkam sie eine neue Gewissheit, die wie Zuckerguss ihre neue Maxime überzog: Sie war die Liebesseele, geboren und erwählt, unglücklichen Seelen, von denen das Böse Besitz ergriffen hatte, eine zweite Chance einzuräumen.
    Der Himmel flirrte in gleißendem Lila. Ein Orkan peitschte die Bäume, ließ ihre Freunde in die Hocke gehen, um sich vor umherfliegenden Ästen und Strauchwerk zu schützen. Doch sie stand wie ein Fels in der Brandung. Paula drehte sich um und suchte Daniel und Holly auf der Lichtung. Sie erkannte Daniels massigen Körper flach auf dem Boden liegend. Offenbar schützte er Holly, von der nichts zu sehen war.
    Paula schwebte durch die Luft. Nein, stellte sie fest, es war kein Schweben. Noch im einen Augenblick hatte sie sich auf der Anhöhe befunden, im nächsten kauerte sie neben dem Unglücklichen auf dem Waldboden. Sie spürte den Regen nicht, der mittlerweile wie eine Tränenflut aus dem Himmel stürzte. Sie legte Daniel die Hand auf eine Schulter.
    „Daniel, bitte sieh mich an.“
    Niemals hätte sie gedacht, dass es so einfach sein würde. Dass er ihrer Bitte Folge leistete, sich umgehend gegen den Wind stemmte und ihr ins Gesicht blickte. Aus verzerrtem Antlitz, aus toten Höhlen starrten stumpfbraune Augen sie an, doch bei seinen Worten erglomm ein Flehen, das Paula beinahe das Herz zerriss.
    „Töte mich, Paula. Ich habe versagt. Ich bin der Hölle verfallen. Ich trage die Verantwortung für den Tod zahlreicher Unschuldiger. Ich habe Holly auf dem Gewissen. Töte mich, Paula. Ich flehe dich an, töte mich!“
    Paula streckte die Hände aus und legte sie sanft auf Daniels Wangen.
    „Schließ deine Augen.“ Ihre Stimme war nur ein Hauch, aber sie wusste, dass
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