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Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)

Titel: Cloudbusters und die Stadt der Schläfer (German Edition)
Autoren: Petra Dahmke
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Menschenfreund Ziggedorn mit seiner Riesenfirma kommen, um die Koppelitzer glücklich zu machen?
    Als das Telefon klingelte und Jutta ran gehen musste, ging sie nach draußen.

Lucretia Ziggedorn
    Vor der Tür stand sie eine Weile unschlüssig herum und sah wie Dix und Batori auf der Antennenbaustelle irgendwelche Dinge besichtigten. Milli schlenderte langsam Richtung Auto. An der Rückwand der Tankstelle, zwischen Dix’ Metallkunstwerken, huschte ein helles Fettknäuelchen mit eingedrückter schwarzer Schnauze und rotierendem Anhängsel herum. Aus der Nähe sah es aus wie eine französische Baby-Bulldogge. Sie kniete sich davor und streichelte das Hündchen, das sofort zu spielen anfing.
    „Biggi, Biggi! Wo steckst du? Biggii … Biggiii! Hierher - Biggiiieee!“
    Einen Augenblick später kam ein Mädchen in Millis Alter um die Ecke geflitzt. Es blieb wie vom Donner gerührt stehen und starrte sie an. Milli blickte auf einen karierten Rock und karierte Turnschuhe und lächelte genauso verblüfft zurück.
    „Lass den Hund los!“, befahl das Mädchen.
    Milli blickte das Mädchen erstaunt an und schob den Hund sanft von sich weg. Die Fremde sah aus wie die auferstandene, jüngere und gesündere Version von Amy Winehouse. Sie war ziemlich schlank und hatte lange schwarze glatte Haare. Ihre Nase war schmal und nach unten gebogen. Und ihre Gesichtshaut schien so glatt, weiß und seidig wie ein Babypopo.
    Der Hund lief tollpatschig zu Milli zurück, und das Mädchen stand immer noch da, wie bestellt und nicht abgeholt. Milli unterdrückte ein Kichern und tätschelte das Hündchen. „Ich heiße Milli“, sagte sie.
    Das Mädchen ging nun auch in die Hocke und erwiderte kühl: „Ich heiße Lucretia und mein Hund ist ein Bostenterrier.“
    Der Babyhund machte eine seltsame Umdrehung und verlor das Gleichgewicht; er kippte um, stand wieder auf und lief freudig sabbernd zu seinem Frauchen.
    „Wohnst du in Koppelitz?“
    „Ja“, antwortete Milli, „seit heute.“
    „Wo denn?“
    „Am Ortsschild in einem alten Haus vor einem kleinen See.“
    „Ich wohne hier am Eingang, da am großen Koppelitz See“, das Mädchen zeigte mit der Hand schräg über die Tankstelle hinweg.
    „Dann wohne ich wohl am Ausgang“, sagte Milli und lächelte.
    Lucretia griff gebieterisch das Hündchen und rollte es im Sand hin und her, bis das Knäuelchen knurrte und spielerisch in ihre Finger biss.
    „Gehst du hier zur Schule?“, fragte sie.
    „Nach den Osterferien in die neue Gesamtschule“, antwortete Milli.
    „So neu ist die auch nicht mehr …“
    Lucretia stellte Fragen und Milli gab Antworten. So ging das eine Zeitlang hin und her. Dabei beobachtete Milli aufmerksam Lucretias Gesicht; irgendetwas daran war seltsam. Es war wie eine Maske. Wenn Lucretia lachte, dann schob sie nur den linken Mundwinkel nach oben; ihre Augen blieben teilnahmslos und kalt. Milli wurde nicht schlau aus ihr; ein total gut aussehendes Mädchen, aber kalt wie der Nordpol, kam ihr in den Sinn.
    „Lucia! … da steckst du!“
    Die beiden Mädchen blickten hoch zur Tankstelle. Eine Frau, schlank und ungemein attraktiv, kam von dort in ihre Richtung geschlendert. Sie trug modisch hohe Schuhe, auf denen sie - trotz des unebenen Bodens - tadellos laufen konnte. Ihr Pulli war laubfroschgrün, der enganliegende Hosenanzug schwarz. Ihr Gesicht war faltenlos. Sie hatte knallrote, kinnlange Haare und war stark geschminkt. Man musste unwillkürlich an eine Ampel denken. Ihre Ähnlichkeit mit Lucretia war verblüffend.
    „Wolltest du nicht im Auto bleiben?“, sagte sie gereizt. „Der Hund saut sich doch nur ein. Geh bitte schon vor zum Auto.“
    „Geh mir nicht auf die Nerven, Mutti“, erwiderte Lucretia grimmig. „Ich kann zu Fuß nach Hause gehen und Biggi nehme ich mit. Du wolltest doch noch was bei diesem Weber abholen.“
    Milli war überrascht, in was für einem Ton sie mit ihrer Mutter sprach. Lucretias Mutter überging mit einem trainierten Lächeln die Situation und wandte sich an Milli. Blitzschnell ging Lucretia dazuwischen und sagte. „Wir haben uns gerade erst kennengelernt. Du kannst jetzt zu Weber gehen.“
    „Ich heiße Milli“, sagte Milli freundlich und streckte ihre Hand aus. „Stimmt, wir kennen uns erst seit gerade eben.“
    Die Frau lächelte und nahm Millis Hand; sie stellte sich als Eva Ziggedorn vor.
    Milli schluckte.
    „Sie bringt kaputte Sachen immer zu diesem Ausgeflippten“, sagte Lucretia, als ihre Mutter weg war. „Dabei
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