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Clean Team

Clean Team

Titel: Clean Team
Autoren: C Huston
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bückte mich nach dem Buch und reichte es ihm.
     
    - Hier.
     
    Er nahm es.
     
    - Ich danke dir.

    Er suchte nach der Stelle, die er zuletzt gelesen hatte, und überflog die Seite.
     
    - Ich hab gedacht, du bist der Lieferjunge.
    - Bisschen spät für’ne Lieferung.
     
    Er schaute auf die Uhr.
     
    - Da hast du auch wieder Recht.
     
    Ich tippte mit der Fußspitze gegen den Karton mit vollen Flaschen neben dem Tisch.
     
    - Sieht ganz so aus, als wäre er schon hier gewesen.
     
    L.L. ließ seine Brille den Nasenrücken runterrutschen und fixierte mich über den Rand hinweg.
     
    - Erdreistet sich hier jemand, den ich sehr gut zu kennen glaube, unterschwellig Kritik an mir zu üben? Handelt es sich dabei vielleicht um … Moment, warte, erlaube, dass ich meinem Hörvermögen etwas auf die Sprünge helfe.
     
    Er klemmte eine Hand hinters Ohr und drehte den Kopf in meine Richtung.
     
    - Handelt es sich womöglich um die Stimme meiner abwesenden Ehefrau, die durch ihren Sohn zu mir spricht?
     
    Er ließ die Hand wieder sinken.
     
    - Ein höchst erstaunlicher Fall von Bauchrednerei, vor allem angesichts ihres Aufenthaltsortes in weit abgelegenen nördlichen Regionen. Aber vielleicht kann ich
ihr, wenn ich sehr deutlich spreche, durch das gleiche Medium eine Botschaft zurücksenden.
     
    Er hielt eine Hand seitlich an den Mund.
     
    - Althea, verehrtes Miststück, verschwinde aus dem Kopf des Jungen. Er ist bereits ausreichend gestört, und wir beide brauchen unsere diesbezüglichen Bemühungen nicht weiter fortzusetzen.
     
    Er strich sich über eine Augenbraue.
     
    - So. Mit etwas Glück wird ihr das übermittelt, und sie unterlässt es in Zukunft, ihre Ansichten über meine Lebensführung durch mein eigenes Fleisch und Blut zu verbreiten. Wie missraten besagtes Fleisch und Blut auch immer sein mag.
     
    Er zog eine Flasche Seagrams aus dem Karton und musterte sie gegen das Licht.
     
    - Schluck?
     
    Ich schüttelte den Kopf.
     
    - Nein danke.
     
    Er zuckte mit den Achseln, schnappte sich ein Glas, kippte die schalen Überreste über das Geländer der Terrasse in die am Hang wachsenden Mispeln, Kreosotbüsche, Steineichen und Walnussbäume und schenkte sich einen Doppelten ein.
     
    - Dann trink ich einen für dich mit.

    Ich räumte ein paar Bücher von einem Stuhl und setzte mich.
     
    - Hab ich mir schon gedacht.
     
    Er prostete mir zu.
     
    - Das sieht dir ähnlich.
     
    Er kippte den Whiskey.
     
    - Aber ich trinke prinzipiell nicht allein.
     
    Ich spähte in das dunkle Haus. Überall glitzerte das Mondlicht auf leeren Flaschen.
     
    - Dann hast du wohl in der letzten Zeit eine Menge Gesellschaft gehabt, oder?
     
    Er schwang den Arm in einer großen Geste, die seine gesamte Bibliothek umfasste.
     
    - Meine ältesten Freunde. Meine geduldigen Begleiter. Stehen mir immer loyal zur Seite.
     
    Ich pickte an dem Wachs herum, das den Tisch überkrustete.
     
    - Und wie ich bemerke, umgibst du dich mit den Errungenschaften mittelalterlicher Technologie.
     
    Er füllte sein Glas erneut bis zum Rand, nippte diesmal aber nur.

    - Die Stromrechnungen. Sie schicken mir das Zeug ins Haus. Die Dinger müssen hier irgendwo rumfliegen. Ich finde nur nie die Zeit, mich damit zu beschäftigen.
     
    Ich betrachtete den Himmel. Denselben Nachthimmel hatte ich als Kind oft im Griffith Observatorium bestaunt, wo die Sterne über die Kuppel schwammen und hinter dem Horizont abtauchten im Wechsel der Jahreszeiten und Hemisphären, während L.L. seine Kommentare in mein Ohr flüsterte.
     
    - Warum suchst du dir nicht jemanden, der solchen Kram für dich erledigt?
    - Ich hab bereits eine Ex-Frau, mein Junge. Eine von der Sorte reicht mir.
    - Ich hab auch mehr an eine Art Assistenten gedacht. Einen Privatsekretär. Hattest du nicht mal einen?
     
    Er schlug das Buch auf und überging meine Bemerkung. Offensichtlich wollte er nicht daran erinnert werden, dass er früher mal in einer Branche tätig gewesen war, in der Menschen so etwas wie Privatsekretäre benötigten.
     
    - L.L.
    - Bin ganz Ohr.
    - Ist dir je in den Sinn gekommen, was all diese Bücher in Verbindung mit Alkohol und brennenden Kerzen anrichten könnten?
     
    Er blätterte eine Seite um.
     
    - Und ist dir je in den Sinn gekommen, Sohn deiner Mutter, dich um deine eigenen Angelegenheiten zu kümmern?

    Ich brach einen Wachsstalaktit ab, der von der Kante des Tischs herabhing.
     
    - L.L.
    - Web.
    - Ich will nicht, dass du stirbst.
     
    Er presste den
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