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Clara

Clara

Titel: Clara
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Hause«, erinnerte Astrid ihn. »Sie lag im Bett, hat ihr Bruder gesagt, und was seitdem mit ihr ist …«
    »Wetten, dat dat all gelogen is’?« regte sich Ackermann auf. »Wetten, dat Clara bei Poorten war auf ’n Schäferstündken? Un’ wetten, dat Albers den Jung abgepaßt un’ ihn verbimst hat?«
    Sie schwiegen eine ganze Weile.
    »Lambertz«, sagte Toppe plötzlich so laut, daß Astrid zusammenzuckte. »Der Wirt. Bei dem haben alle zusammengehockt. Den sollten wir dazu bringen, sich mal ein bißchen genauer zu erinnern. Der nimmt mir die Sache ein wenig zu lax.«
    Die Tür ging auf.
    »Komisch, ich hatte es irgendwie im Urin, daß ihr noch alle hier seid.« Van Appeldorn wischte sich durchs Gesicht. Die Haare klebten ihm am Kopf.
    »Regnet et etwa schon wieder?« fragte Ackermann.
    Van Appeldorn sah ihn lange an. »Wie kommst du bloß drauf?«
    Auch er war nicht gerade in Hochstimmung. Im Kölner Mutterhaus der ›Gemeinschaft‹ hatte man ihm kühl mitgeteilt, Bruder Mühlenbeck sei bereits vor einer ganzen Weile nach Hause gefahren. Auch im Haus Barbara hatte van Appeldorn niemanden angetroffen. Es war alles dunkel gewesen, und auf sein Klingeln hatte niemand reagiert. »Wenn die morgen nicht wieder auftauchen, laß ich die zur Fahndung ausschreiben.«
    »Zieh besser deinen Mantel aus, und setz dich hin«, riet Toppe. »Es kann etwas länger dauern.«
    Als Christian auf den Hof fuhr, stiegen Astrid und sein Vater gerade aus dem Auto.
    »’n Abend. Ihr seid aber spät dran heute.«
    Astrid rieb sich die Schläfen. »Mir reicht es auch gründlich.«
    Christian schloß die Haustür auf. »Habt ihr denn was Neues?«
    »Das kann man wohl sagen! Ralfs Leiche ist in Albers’ Boot transportiert worden.«
    Christian blieb wie angewurzelt stehen und machte große Augen. »In Albers’ Boot?!« Dann drehte er sich um und lief die Treppe hinauf.
    Astrid sah ihm verdutzt hinterher. Sie hätte schwören können, daß seine Stimme erleichtert geklungen hatte.
    Christian schloß die Zimmertür, holte den Umschlag unterm Kopfkissen hervor und riß ihn auf. »Ein guter Plan«, hatte Opa Czesnik gesagt. »Viel Glück, mein Junge, und mach mir keine Schande.«
    Den zweiten Satz kriegte er nicht mehr aufs Blatt, das sah gequetscht aus. Also nahm er einen neuen Bogen, schrieb den Spruch noch einmal ab, ließ eine Lücke und setzte dann hinzu: Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ich sage euch: Wenn diese schweigen, so werden die Steine schreien. Lukas 19,40.

    Heinrichs erklärte sich bereit, die Mitglieder der Familie Albers einzeln und in Ruhe zu vernehmen. Er hatte bisher am wenigsten mit den Leuten zu tun gehabt, und er war sowieso schon immer der geduldigste von ihnen gewesen.
    »Kann ich dabei sein? Ich hab mir da vor’ge Nacht so ’n paar kleine Tricks ausgedacht«, bettelte Ackermann.
    »Von mir aus gern«, antwortete Heinrichs. »Ich weiß nicht, was Helmut vorhat.«
    Toppe war bei den »kleinen Tricks« merklich zusammengezuckt, aber was sollte schon noch schiefgehen? Mit van Appeldorn hatte er sich heute morgen schon gestritten.
    »Norbert, ich weiß ja, daß die Mühlenbecks Dreck am Stecken haben, aber ich glaube einfach nicht, daß sie für Ralf Poortens Tod verantwortlich sind.«
    »Seit wann ist das eine Glaubensfrage? Sie waren zum richtigen Zeitpunkt in Grieth, sie hatten ein Motiv.«
    »Was ist dann mit dem Boot?«
    »Hast du nicht selbst gesagt, daß da jeder ran kann?«
    Darauf hatte Toppe nichts mehr gesagt. Wenn van Appeldorn diesen Ton drauf hatte, konnte man ihn sowieso nicht bremsen. Auf jeden Fall war mit ihm heute im Präsidium nicht mehr zu rechnen.

    Lambertz’ Kneipe war noch geschlossen, aber durch den kleinen Laden kamen sie in den Schankraum. Lambertz stand hinter dem Tresen und spülte Gläser. Er sah nur kurz hoch. »Sie schon wieder!« Hinter ihm wischte eine Frau das Flaschenregal aus.
    »Ja, ich schon wieder«, sagte Toppe. »Und dies hier ist meine Kollegin Frau Steendijk.«
    »Morgen«, brummte Lambertz. Astrid fand ihn abstoßend mit seinen wulstigen Lippen, den kleinen, fettverquollenen Augen und dem dünnen, semmelblonden Haar.
    Die Frau hatte den Wischlappen aus der Hand gelegt und sich umgedreht.
    »Meine Frau«, meinte Lambertz mit einer abfälligen Kopfbewegung. Eine zierliche Asiatin, bestimmt fünfzehn Jahre jünger als Lambertz.
    Sie lächelte grüßend, tauchte den Lappen in die Laugenschüssel, wrang ihn aus und nahm sich das nächste Bord vor.
    Toppe trat dicht an die
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