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City - V3

Titel: City - V3
Autoren: Clifford D. Simak
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Schreibtisch herum, um Webster zurückzuhalten. Webster holte weit aus und stieß Brown vor die
Brust. Brown, der haltsuchend nach dem Schreibtisch griff, glitt aus und landete schwer auf dem
Boden.
Webster riß die Tür zum Zimmer des Bürgermeisters auf.
Die Füße des Bürgermeisters rutschten vom Schreibtisch. »Ich habe doch Brown gesagt -«, begann
er.
Webster nickte. »Brown hat es mir schon gesagt! Was ist denn los, Carter? Haben Sie Angst, daß
King mich hier sehen könnte, oder daß Sie von ein paar guten Ideen ungünstig beeinflußt werden
könnten?«
»Was wollen Sie?« fragte Carter unfreundlich.
»Ich habe gehört, daß die Polizei die Häuser niederbrennen will.«
»Ganz richtig«, erklärte der Bürgermeister barsch. »Sie sind eine Gefahr für das
Gemeinwesen.«
»Für welches Gemeinwesen?«
»Hören Sie mal zu, Webster -«
»Sie wissen ganz genau, daß es kein Gemeinwesen mehr gibt! Es gibt nur noch einige von euch
elenden Politikern, die sich hier herumtreiben, um immer wieder gewählt zu werden und ihre
Gehälter einzustreichen. Es ist schon so weit gekommen, daß ihr euch gegenseitig wählt. Die
Menschen, die in Läden und Geschäften arbeiten - selbst die einfachsten Arbeiter in den Fabriken
- wohnen schon längst nicht mehr innerhalb der Stadtgrenze. Sie arbeiten zwar hier, aber sie
gelten nicht als Einwohner.«
»Aber es ist immer noch eine Stadt«, beharrte der Bürgermeister.
»Ich bin nicht hergekommen, um mich mit Ihnen über diesen Punkt zu streiten«, antwortete Webster.
»Ich will Sie überzeugen, daß es falsch ist, die Häuser einzuäschern. Wenn Sie es auch nicht
begreifen, so sind diese Häuser immerhin die Wohnstätten von Menschen, die keine anderen Heime
besitzen, die in diese Stadt gekommen sind, um Schutz und Unterkunft zu suchen. In diesem Sinne
sind wir für sie verantwortlich.«
»Wir tragen keinerlei Verantwortung«, knirschte der Bürgermeister. »Wenn diesen Leuten etwas
zustößt, ist es ihr eigenes Pech. Wir haben sie nicht gerufen, und wir wollen sie nicht haben.
Sie tragen nichts zur Erhaltung der Stadt bei. Sie werden mir entgegnen, daß es Menschen sind,
die aus der Bahn geschleudert wurden. Kann ich dafür? Sie werden sagen, daß sie keine Arbeit
finden können. Und ich sage Ihnen, sie könnten arbeiten, wenn sie sich Mühe gäben. Es gibt genug
Arbeit, es gibt immer etwas zu tun. Aber man hat ihnen so viel von der neuen Weltordnung erzählt,
daß sie sich einbilden, wir wären verpflichtet, eine Unterkunft für sie zu finden, die ihnen
paßt, und genau die Arbeit für sie zu suchen, die ihnen gefällt.«
»Sie sind ein rücksichtsloser Egoist«, sagte Webster.
»Sie glauben wohl, das sei spaßig?« schnappte der Bürgermeister.
»Allerdings«, entgegnete Webster, »spaßig und tragisch ist es, daß ein Mensch heutzutage noch so
denkt.«
»Die Welt wäre viel besser dran, wenn es etwas mehr rücksichtslosen Individualismus gäbe«,
verteidigte sich der Bürgermeister. »Sehen Sie sich doch die Menschen an, die es zu etwas
gebracht haben -«
»Meinen Sie sich selbst damit?« erkundigte sich Webster.
»Nehmen wir ruhig meine Person als Beispiel«, stimmte Carter zu. »Ich habe schwer gearbeitet und
jede Gelegenheit ausgenutzt. Ich richtete mein Augenmerk auf die Zukunft. Ich habe -«
»Sie meinen, Sie haben vor den richtigen Leuten gebuckelt und dafür andere getreten - der Typ des
Radfahrers«, stellte Webster fest. »Sie sind das Schulbeispiel für einen Menschen, wie ihn die
Welt heute nicht mehr haben will. Ihre Ideen sind so veraltet, daß sie geradezu nach Staub
riechen. Sie sind der letzte lebende Politiker hier, genau wie ich der letzte Sekretär der
Handelskammer war. Nur haben Sie es noch nicht begriffen. Ich wußte es und bin ausgeschieden,
obwohl ich dadurch in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet. Ich bin ausgeschieden, um meinen
Selbstrespekt zu bewahren. Ihre Art von Politik ist tot, mußte sich totlaufen, weil sie auf
Massenbeeinflussung aufgebaut war, die jedem Schreier mit dem Gehabe eines großen Staatsmannes
zur Macht verhalf. Jetzt gibt es keine Massen mehr, und damit ist Ihr politisches System
zusammengebrochen.«
»Hinaus!« schrie Carter. »Machen Sie, daß Sie hinauskommen, bevor ich Sie von der Polizei
hinauswerfen lasse.«
»Sie vergessen, daß ich mit Ihnen über die Häuser reden wollte.«
»Das wird Ihnen wenig nützen«, knurrte Carter. »Sie können hier stehen und reden, bis zum
Jüngsten Tag.
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