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City - V3

Titel: City - V3
Autoren: Clifford D. Simak
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Entscheidung getroffen hatte. Wir wissen
natürlich, daß diese Umstellung in vielen Fällen so durchgeführt werden mußte, daß kein Aufsehen
erregt wurde. Wenn es sich um größere Gruppen von Arbeitern handelte, die einem anderen
Arbeitsplatz zugeführt werden mußten, ist es auch gelungen. Aber in individuellen Fällen, wie bei
unserem Freund Ole, war dies nicht möglich. Diesen Menschen muß man helfen, aber ohne daß sie es
merken. Wenn es ihnen nämlich bewußt wird, daß ihnen jemand hilft, laufen sie Gefahr, ihr
Selbstvertrauen und ihre Menschenwürde zu verlieren.«
»Mir war natürlich bekannt, daß in der Industrie Umschulungen vorgenommen wurden«, sagte Webster,
»aber ich habe nie gehört, daß man sich auch mit individuellen Fällen befaßte.«
»Wir haben es nicht an die große Glocke gehängt«, belehrte ihn Taylor. »Diese Fälle sind unter
uns geblieben.«
»Aber warum erzählen Sie mir jetzt davon?«
»Weil wir Ihre Mitarbeit wünschen. Beteiligen Sie sich an der Umschulung, und fangen Sie mit Ole
an. Vielleicht überlegen Sie sich auch, was man mit den Schwarzsiedlern tun könnte.«
»Ich weiß nicht -«, entgegnete Webster.
»Wir haben mit Ihnen gerechnet, und wir waren davon überzeugt, daß Sie zu uns kommen würden. Alle
sonstigen Chancen, die Sie vielleicht hatten, sind Ihnen durch King verdorben worden. Er hat Sie
bei jeder Stadtverwaltung und bei jeder Handelskammer angeschwärzt. Damit sind Ihre Möglichkeiten
in der ganzen Welt sehr gering geworden.«
Webster nickte. »Ich glaube, mir bleibt keine andere Wahl.«
»Wir wollen Sie nicht beeinflussen«, versicherte Taylor. »Überlegen Sie sich unser Angebot einige
Tage und kommen Sie dann wieder zu uns. Selbst wenn Sie die Stelle nicht annehmen wollen, werden
wir eine andere für Sie finden - trotz King.«

Außerhalb des Büros fand Webster eine Vogelscheuchengestalt, die ihn erwartete. Es war Levi
Lewis, mit dem Gewehr unter dem Arm, aber ohne sein gewohntes Grinsen.
»Einige der Boys haben Sie hier hineingehen sehen«, erklärte er, »ich habe daher auf Sie
gewartet.«
»Was ist geschehen?« fragte Webster, denn aus Lewis' Gesicht sprach tiefe Sorge.
»Ach, diese Polizei«, sagte Levi bedrückt.
»Die Polizei?« erkundigte sich Webster bekümmert. Ihm war jetzt klar, was geschahen war.
»Sie wollen uns ausräuchern.«
»Da hat also der Stadtrat doch nachgegeben«, sagte Webster nachdenklich.
»Ich komme eben vom Hauptquartier der Polizei«, erzählte Levi. »Ich sagte Ihnen, sie sollten sich
die Sache nochmals gut überlegen. Wir werden uns zur Wehr setzen! Ich habe meine Boys überall
postiert, mit dem Auftrag, nur auf sichere Ziele zu schießen.«
»Das dürfen Sie auf keinen Fall tun«, sagte Webster scharf.
»Darf ich nicht? Ich habe es bereits getan. Man hat uns von unseren Farmen vertrieben, hat uns
zum Verkauf gezwungen, weil wir nicht mehr lebensfähig waren, aber wir lassen uns jetzt nicht
mehr weiter treiben. Entweder wir bleiben hier wohnen, oder wir sterben hier. Sie können uns nur
ausräuchern, wenn keiner von uns mehr übrig ist. Und wir sind nicht die einzigen, die so denken«,
erklärte er. »Gramp ist auch draußen mit uns.«
»Gramp?«
»Jawohl, Gramp. Der Alte, der bei Ihnen wohnt. Er hat sozusagen das Oberkommando übernommen. Er
kennt noch eine Menge Tricks aus dem Krieg, von denen die Polizei keine Ahnung hat. Einige
unserer Boys hat er zur Halle der Legion geschickt, sie sollen eine Kanone stehlen. Er
sagt, daß er die Munition aus dem Museum kriegen könnte. Er will die Kanone aufstellen und die
Polizei davon verständigen, daß die Stadt beschossen wird, wenn man uns nicht in Ruhe
läßt.«
»Levi, wollen Sie mir einen Gefallen tun?«
»Gern, Mr. Webster.«
»Gehen Sie hinein und fragen Sie nach Mr. Taylor. Bestehen Sie darauf, Ihn zu sprechen und sagen
Sie ihm, daß ich bereits an der Arbeit bin.«
»Mach ich, aber wo wollen Sie hin?«
»Ich gehe zum Rathaus.«
»Soll ich nicht lieber mitkommen?«
»Nein«, erklärte Webster. »Das mache ich besser allein. Und, Levi -«
»Ja?«
»Sagen Sie Gramp, er soll seine Artillerie noch zurückhalten. Er soll nicht schießen, wenn er
nicht unbedingt muß, aber wenn es nicht anders geht, dann gleich richtig.«

»Der Bürgermeister hat jetzt keine Zeit«, sagte Raymond Brown, der Sekretär.
»Was Sie nicht sagen.« Webster ging auf die Tür zu.
»Sie können nicht einfach hineingehen, Webster«, schrie Brown. Er sprang auf und rannte um den
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