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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls
Autoren: Cassandra Clare
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dunkle Kleidung ließ seine helle Haut noch blasser erscheinen und seine kristallblauen Augen noch blauer leuchten. Seine Haare waren genauso schwarz und glatt wie die seiner Schwester, allerdings kürzer, sodass sie ihm nur bis zum Kinn reichten. Und er hatte die Lippen zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
    Clarys Herz begann, wild zu schlagen. Alec wirkte nicht sehr glücklich. Was auch immer für Neuigkeiten er hatte, sie konnten nicht gut sein.
    Isabelle fand als Erste ihre Stimme wieder. »Wie ist die Sitzung gelaufen?«, fragte sie leise. »Wie lautet das Urteil?«
    Schweigend ging Alec zu ihrem Frisiertisch und setzte sich auf den Stuhl, sodass er Izzy und Clary über die Lehne hinweg ansehen konnte. Zu jedem anderen Zeitpunkt wäre dieser Anblick komisch gewesen: Alec war ziemlich groß und hatte lange Beine wie ein Tänzer, die er nun unbeholfen um den Stuhl schlang, der dadurch wie ein Möbelstück aus einem Puppenhaus wirkte. »Clary«, setzte er an. »Jia Penhallow hat das Urteil verkündet: Du bist von allen Vorwürfen freigesprochen. Du hast gegen kein einziges Gesetz verstoßen und Jia ist der Überzeugung, dass du durch die jetzige Situation schon genug gestraft bist.«
    Isabelle atmete hörbar aus und lächelte. Einen Moment lang brach ein Anflug von Erleichterung die dicke Eisschicht auf, die Clary zu erdrücken drohte. Man würde sie nicht bestrafen – sie nicht in der Stadt der Stille einkerkern, einem Ort, von dem aus sie Jace nicht helfen konnte. Luke, der als Repräsentant der Werwölfe bei der Urteilsverkündung dabei gewesen war, hatte versprochen, Jocelyn sofort nach dem Ende der Ratssitzung anzurufen, doch Clary griff trotzdem nach ihrem Handy; die Aussicht darauf, ihrer Mutter zur Abwechslung einmal gute Nachrichten überbringen zu können, war einfach zu verlockend.
    »Clary«, sagte Alec in dem Augenblick, als sie ihr Telefon aufklappte. »Warte.«
    Erstaunt schaute Clary ihn an: Sein Gesichtsausdruck war noch immer so ernst wie der eines Leichenbestatters. Plötzlich wurde sie von einer bösen Vorahnung gepackt und legte ihr Handy auf das Bett. »Alec – was ist los?«, fragte sie leise.
    »Nicht deinetwegen hat der Rat so lange getagt«, setzte Alec an. »Es gab noch etwas anderes zu besprechen.«
    Das eisige Gefühl kehrte schlagartig zurück. Clary zitterte. »Jace?«
    »Nicht direkt.« Alec beugte sich vor und umfasste die Stuhllehne mit beiden Händen. »In den frühen Morgenstunden ist ein Bericht aus dem Moskauer Institut eingetroffen. Die Schutzschilde über der Wrangelinsel sind gestern zerstört worden. Inzwischen hat man zwar einen Reparaturtrupp losgeschickt, aber die Tatsache, dass so wichtige Schutzschilde so lange außer Wirkung gesetzt waren … na ja, das hat jetzt für den Rat oberste Priorität.«
    Die Schutzschilde waren von der ersten Schattenjägergeneration errichtet worden. Wie Clary aus dem Codex wusste, umgaben sie die Erde wie eine Art magisches Abwehrsystem. Zwar gelang es manchen Dämonen, diese Schranken zu durchbrechen, aber nur mit erheblichem Aufwand, sodass die große Mehrheit dieser Höllenwesen ferngehalten und die Welt dadurch vor einer gewaltigen Dämoneninvasion bewahrt wurde. Clary erinnerte sich an Jace’ Worte, als er ihr vor einer gefühlten Ewigkeit erklärt hatte: Früher gab es nur kleine Invasionen von Dämonen, mit denen man leicht fertig werden konnte. Aber allein seit dem Jahr meiner Geburt sind mehr Dämonen durch die Schranken gedrungen als in allen Jahren davor zusammengenommen.
    »Okay, das ist übel«, räumte Clary ein. »Aber ich wüsste nicht, was das mit Jace zu tun hat … «
    »Der Rat setzt seine eigenen Prioritäten«, unterbrach Alec sie. »Während der vergangenen zwei Wochen hatte die Suche nach Jace und Sebastian absoluten Vorrang. Aber inzwischen hat man jeden Winkel der Schattenwelt durchkämmt, ohne auch nur eine Spur von ihnen zu finden. Keine von Magnus’ Ortungsbemühungen hat etwas ergeben. Elodie, die Frau, bei der der echte Sebastian Verlac aufgewachsen ist, hat bestätigt, dass niemand versucht hat, mit ihr Kontakt aufzunehmen. Das war ohnehin ziemlich weit hergeholt. Auch von den bekannten Mitgliedern aus Valentins ehemaligem Kreis wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten berichtet. Und die Stillen Brüder haben noch nicht herausfinden können, was das Ritual, das Lilith vollzogen hat, genau bewirken sollte und ob es überhaupt erfolgreich war. Man nimmt allgemein an, dass Sebastian – den die
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