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City Crime – Vermisst in Florenz

City Crime – Vermisst in Florenz

Titel: City Crime – Vermisst in Florenz
Autoren: Andreas Schlüter
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dem sein Ausweis und seine Bordkarte steckten, damit sie nicht verloren gingen. An einem Band um den Hals gehängt wie eine Hundemarke! Als ob er zu dämlich wäre, einen Ausweis in seiner Tasche aufzubewahren.
    »So sehen die Flugbegleiter gleich, dass du abgeholt werden musst«, hatte seine Mutter ihn zu beruhigen versucht. Aber genau das war ja das Schlimme. Er trug einen Brustbeutel, damit JEDER sofort sah, dass er eine Begleitperson brauchte. Unfähig, sich allein zurechtzufinden. Wie ein Baby, das im Kinderparadies eines Möbelhauses nach seiner Mami schrie!
    Finn überlegte gerade, ob er den Brustbeutel nicht einfach zusammenknüllen und in die Hosentasche stecken sollte, als schon eine Flugbegleiterin mit einem breiten Lächeln auf ihn zukam und säuselte: »Du bist Finn?«
    Die Versuchung war groß, mit »Nein!« zu antworten. Er war, soweit er es überblickte, der einzige Junge, der ohne Begleitung mit dieser Maschine flog und einen entsprechenden Brustbeutel um den Hals trug. Wer also sollte er wohl sonst sein als eben Finn Martens, gebucht auf die Maschine um 9 Uhr nach Florenz? Finn antwortete nicht, sondern folgte ihr einfach nur stumm wie ein Geheimagent, den man kurz vor seinem Abflug doch noch festgenommen hatte und nun abführte.
    Er bekam einen Sitzplatz am Fenster in der dritten Reihe. Wenigstens ein guter Ausblick. Es war nicht sein erster Flug. Er war mit seiner Familie schon öfter in den Urlaub geflogen: nach Mallorca, Paris, Faro und nach Antalya.
    Leider noch nie nach New York oder Kanada, wohin Joanna am liebsten mal fliegen würde. Er würde, wenn er einen Wunsch frei hätte, gern mal nach Südafrika reisen.
    Aber nun erst mal nach Florenz. Die Vorfreude, die er seit Wochen empfand, seine Schwester und seinen Vater wiederzusehen, war nun weitgehend der Aufregung und auch Angst gewichen. Gemeinsam mit Joanna musste er herausfinden, was mit seinem Vater passiert war!
    Die Flugbegleiterin reichte ihm ein Spielzeugflugzeug und einen kleinen Malkasten.
    »Kann ich ’ne Cola bekommen?«, fragte Finn, während er das Geschenk der Fluggesellschaft für Kleinkinder mit einer Handbewegung ablehnte.
    »Später«, versprach die Frau mit dem Halstuch in den Farben der Fluglinie, steckte das Geschenk ein und bot ein anderes an: »Kopfhörer?«
    »Gern!«, freute sich Finn und wollte zulangen.
    »2 Euro 50!«
    Finn verzog das Gesicht. ›Dumme Nuss!‹, dachte er und schaute aus dem Fenster. Währenddessen schoben sich die restlichen Fluggäste ins Flugzeug.
    Auf die beiden Plätze neben ihm setzten sich ein Junge, den Finn ein bisschen älter schätzte als sich selbst, vielleicht in Joannas Alter, und – so vermutete Finn – dessen Vater.
    »Hallo«, begrüßte Finn ihn knapp.
    »Ciao!«, antwortete der Junge.
    Finn war verwundert: Hieß »Ciao« nicht so viel wie »Auf Wiedersehen«? Der Kellner in der Pizzeria jedenfalls verabschiedete sich immer so. Aber der Junge war doch gerade erst gekommen?
    Finn sah wieder aus dem Fenster. Doch der Junge tippte ihm gegen den Arm. »Andrea!«
    Finn schaute sich um. Hatte der Typ auch eine Schwester? Finn konnte kein Mädchen entdecken. Trotzdem sagte er: »Meine Schwester heißt Joanna!«
    »Andrea!«, wiederholte der Junge.
    Finn nickte. Schon klar!
    Der Junge schüttelte den Kopf. »Mi chiamo Andrea!« Dabei tippte er mit dem Finger stolz gegen seine Brust.
    Finn verstand. Aber was war mit dem Typ los? Machte der alles umgekehrt? Zur Begrüßung sagte er »Ciao« und er trug einen Mädchennamen! Finn versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, und sagte nur: »Ich bin Finn!«
    »Finne?«, fragte der Junge und grinste.
    Finn verzog das Gesicht. Sollte das jetzt ein müder Witz sein? »Nee, alter Schwede!«, antwortete er. Sollte Mister Alles-Umgekehrt doch denken, was er wollte. Finn schaute wieder aus dem Fenster. Die Maschine startete.
    Andrea, der auf dem Mittelplatz saß, versuchte über Finn hinweg ebenfalls einen guten Blick aus dem Fenster zu erwischen. Finn presste sich so weit wie möglich in die Rückenlehne. So konnten sie beide gemeinsam hinausschauen und sehen, wie das Flugzeug abhob und die Stadt unter ihnen immer kleiner wurde. Bis sie schließlich die Wolkendecke durchbrochen hatten, die den Blick auf die Stadt versperrte. Es war, als würden sie durch ein Meer aus Watte fahren, über dem nichts als blauer Himmel und Sonne zu bewundern waren.
    »Grandioso!«, strahlte Andrea und bedankte sich bei Finn dafür, dass der den Blick aus dem Fenster
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