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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince
Autoren: Cassandra Clare
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konstatierte der Inquisitor trocken. »Und auch die Brüder der Stille können diese Frage nicht beantworten.«
    »Dennoch darf sie Platz nehmen und eine Aussage machen. Allerdings werden wir ihr Zeugnis nur eingeschränkt werten: Ihr Wort gilt halb so viel wie das eines Nephilim.« Damit wandte sich der Konsul dem Ehepaar Branwell zu. »In der Zwischenzeit bist du vorläufig aus dem Zeugenstand entlassen, Henry. Charlotte, bitte bleibe noch einen Moment.«
    Tessa schluckte ihre Verstimmung über Waylands Worte hinunter und begab sich zur ersten Sitzreihe, begleitet von einem ziemlich mitgenommen wirkenden Henry, dessen kupferrote Haare in alle Richtungen abstanden. Dort erwartete sie bereits Jessamine, in einem Kleid aus hellbraunem Alpaka und mit einem gleichermaßen gelangweilten wie verärgerten Gesichtsausdruck. Tessa ließ sich neben ihr nieder, während die beiden jungen Schattenjäger rechts von ihr Platz nahmen. Jem saß so dicht neben ihr, dass Tessa die Wärme seines Oberarms an ihrer Schulter spüren konnte.
    Die nächste halbe Stunde der Ratsversammlung verlief im Grunde wie jede andere Sitzung: Charlotte wurde gebeten, den Nephilim von jenem Abend zu berichten, an dem die Brigade de Quinceys Hochburg gestürmt und den Vampiranführer sowie die anwesenden Mitglieder seines Clans getötet hatte. Danach gab sie darüber Auskunft, wie Tessas Bruder Nate das in ihn gesetzte Vertrauen missbraucht und dem Magister, Axel Mortmain, Zutritt zum Institut verschafft hatte, wo dieser zwei der Angestellten umbringen ließ und Tessa beinahe entführt hätte.
    Als man Tessa aufrief, erklärte sie genau dasselbe, was sie auch schon zuvor ausgesagt hatte: Sie wisse nicht, wo Nate sich nun aufhielte; sie hätte keinerlei Verdacht gegen ihn gehegt und auch nichts von ihren eigenen Fähigkeiten geahnt, bis zu dem Moment, in dem die Dunklen Schwestern sie ihr gezeigt hatten; und sie habe stets angenommen, dass ihre Eltern ganz normale Sterbliche gewesen waren.
    »Zu Richard und Elizabeth Gray wurden umfangreiche Nachforschungen angestellt«, verkündete der Inquisitor. »Und nichts deutet daraufhin, dass sie etwas anderes als herkömmliche Menschen waren. Auch der Junge, ihr Bruder, ist rein menschlicher Natur. Zwar wäre es durchaus denkbar, dass es sich bei dem Vater des Mädchens um einen Dämon handelt, wie Mortmain ja bereits angedeutet hat, aber dann bleibt immer noch die Frage des fehlenden Lilithmals.«
    »Wie überaus seltsam ... im Grunde alles an Ihnen, meine Liebe, einschließlich Ihrer außergewöhnlichen Fähigkeiten«, bemerkte der Konsul und musterte Tessa ruhig aus seinen hellblauen Augen. »Und Sie haben keine Ahnung hinsichtlich der Grenzen oder Beschaffenheit Ihrer Kraft? Hat man Sie bereits mit einem von Mortmains Gegenständen getestet? Um herauszufinden, ob Sie vielleicht Zugang zu seinen Erinnerungen oder Gedanken erlangen können?«
    »Ja, ich ... wir haben es versucht. Mit einem Knopf, der von seinem Anzug abgefallen war. Eigentlich hätte es funktionieren müssen.«
    »Aber?«
    Tessa schüttelte den Kopf. »Es ist mir nicht gelungen. Dem Knopf fehlte jeglicher Lebensfunke. Es gab nichts, zu dem ich eine Verbindung hätte herstellen können.«
    »Wie praktisch«, murmelte Benedict gerade so leise, dass Tessa ihn hören konnte und verärgert errötete.
    Mit einer Handbewegung bedeutete der Konsul ihr, wieder Platz zu nehmen. Als Tessa der Aufforderung folgte, konnte sie einen kurzen Blick auf Benedict Lightwoods Gesicht werfen: Seine Lippen waren zu einem schmalen, wütend verzerrten Strich zusammengepresst. Verwundert fragte sie sich, was sie wohl gesagt haben könnte, dass er derart aufgebracht reagierte.
    »Und seit Miss Grays ... Auseinandersetzung mit Mortmain im Sanktuarium ist dieser spurlos verschwunden - sehe ich das richtig?«, fuhr der Konsul fort.
    Der Inquisitor blätterte hastig in den Unterlagen, die vor ihm lagen. »Sämtliche seiner Häuser wurden gründlich durchsucht, doch sie waren vollkommen verlassen, regelrecht leer gefegt. Das Gleiche gilt für seine Lagerhäuser: Nirgends fand sich auch nur eine Spur von Mortmains persönlichem Besitz. Sogar unsere Freunde bei Scotland Yard haben Ermittlungen durchgeführt. Doch Mortmain hat sich anscheinend in Luft aufgelöst - im wahrsten Sinne des Wortes, wie unser junger Freund William Herondale zu berichten weiß.«
    Will lächelte strahlend, als hätte der Inquisitor ihm ein Kompliment gemacht, aber Tessa sah das spöttische Funkeln in
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