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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince
Autoren: Cassandra Clare
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Eindruck erweckten, als wäre der Weg direkt in das Felsgestein gehauen worden. Alle paar Schritte brannte ein Elbenlicht in einem Wandleuchter, geformt wie eine menschliche Hand, die aus dem Mauerwerk herausragte und eine Fackel hielt.
    Hinter ihnen schwang der Altar wieder an seinen ursprünglichen Standort zurück und sie machten sich daran, dem abschüssigen Gang zu folgen. Die Fackeln an den Wänden erzeugten einen blaugrünlichen Schein, der ein Relief im Gestein hervortreten ließ - wieder und wieder dasselbe Motiv: ein Engel, der aus einem See aufstieg und ein Schwert in der einen und einen Kelch in der anderen Hand hielt.
    Schließlich erreichten die drei eine wuchtige Doppelflügeltür aus massivem Silber. Darauf war ein Symbol eingeätzt, das Tessa bereits kannte - vier Mal der Buchstabe C, Rücken an Rücken.
    Jem deutete auf das Motiv. »Die Buchstaben stehen im englischen Sprachraum für Clave, Council, Covenant und Consul, also Rat, Kongregation, Bündnis und Konsul«, sagte er, bevor Tessa danach fragen konnte.
    »Der Konsul ... ist er das Oberhaupt des Rats? Wie eine Art König?«
    »Ja, das könnte man sagen, allerdings ohne die in den meisten Monarchien verbreitete Inzucht. Er wird gewählt wie der Präsident oder der Premierminister«, erläuterte Will.
    »Und die Kongregation?«
    »Die lernst du noch früh genug kennen«, sagte Will und drückte schwungvoll die Türen auf.
    Vor Erstaunen sperrte Tessa den Mund auf. Als sie ihn hastig schloss, fing sie einen belustigten Blick von Jem auf, der rechts neben ihr stand. Der Saal vor ihnen war der größte, den sie je gesehen hatte: ein gewaltiges Kuppelgewölbe mit prachtvollen Deckenmalereien, welche Himmelskörper und Sternbilder zeigten. Vom Scheitelpunkt der Kuppel hing ein gewaltiger Kronleuchter in Gestalt eines Engels herab, der hell lodernde Fackeln in den Händen hielt. Der Rest des Saals erinnerte an ein Amphitheater mit langen, leicht geschwungenen Bänken, welche bereits zu drei Vierteln besetzt waren. Will, Jem und Tessa standen an der Spitze einer Treppe, die mitten durch die Sitzreihen hinunter in den Saal führte. Am Fuß der Treppe befand sich ein erhöhtes Podium, bestückt mit einer Reihe unbequem wirkender Holzstühle mit hohen Rückenlehnen.
    Auf einem dieser Stühle saß Charlotte, flankiert von Henry, der sich nervös umschaute, während seine Frau die Hände ruhig im Schoß gefaltet hielt. Nur wer Charlotte gut kannte, konnte an ihren steifen Schultern und dem fest zusammengepressten Mund ihre innere Anspannung ablesen.
    Vor den beiden stand an einer Art Katheder - breiter und höher als ein normales Rednerpult - ein hochgewachsener Mann mit langen hellen Haaren und dichtem blondem Bart. Von seinen breiten Schultern hing eine lange schwarze Robe herab, auf deren Ärmeln eingewebte Runen schimmerten. Neben ihm saß ein älterer Mann in einem niedrigen Polstersessel; graue Strähnen durchzogen sein braunes Haar und auf seinem glatt rasierten Gesicht zeichneten sich tiefe Sorgenfalten ab. Seine Robe leuchtete in einem dunklen Blau und an seinen Fingern glitzerten mit Edelsteinen besetzte Ringe. Tessa erkannte ihn sofort wieder: Es handelte sich um den Inquisitor Whitelaw, der mit eisiger Stimme und kalten, harten Augen im Auftrag des Rats Zeugen befragt hatte.
    »Mr Herondale«, bemerkte der blonde Mann mit einem Blick zu Will am oberen Ende der Treppe und rang sich ein Lächeln ab. »Wie aufmerksam von Ihnen, sich zu uns zu gesellen. Und Mr Carstairs ist ebenfalls gekommen. Und Ihre Begleiterin ist bestimmt ...«
    »Miss Gray«, warf Tessa ein, bevor er seinen Satz beenden konnte. »Miss Theresa Gray aus New York.«
    Ein Raunen ging durch die Reihen, wie das Geräusch einer zurückschwappenden Welle. Tessa spürte, wie Will sich innerlich anspannte, und sie hörte Jem Luft holen, als wollte er etwas sagen. Einfach den Konsul zu unterbrechen ... glaubte Tessa aus der Menge aufzuschnappen.
    Dann ist das also Konsul Wayland, der Vorsitzende des Rats, überlegte sie. Während sie sich im Raum umschaute, erkannte sie ein paar vertraute Gesichter: Benedict Lightwood, mit den scharfen, kantigen Zügen und der steifen Körperhaltung, und sein Sohn Gabriel, der unter seinem wirren Haarschopf mit steinerner Miene geradeaus starrte; die glutäugige Lilian Highsmith, der freundlich dreinblickende George Penhallow und sogar Charlottes stimmgewaltige Tante Callida, deren graue Haare in Wellen zu einer Hochfrisur aufgetürmt waren. Die vielen
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