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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis
Autoren: A. J. Lake
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verschwunden war, und hofften, er würde nie zurückkehren.
    »Das Meer löscht das Feuer!«, krähte ein kleiner Junge mit einem Verband über dem Auge.
    »Bestimmt«, sagte Fritha und drückte ihn an sich. Über seinen Kopf hinweg sah sie ängstlich Elsa an.
    »Hierher kommt er jedenfalls nicht zurück«, sagte Elsa und versuchte zuversichtlich zu klingen. Hierher bestimmt nicht, dachte sie. Er hat noch ganz andere Ziele.
    Aber wo er auch hingeht, ich werde ihm folgen.

3. KAPITEL
    Zu fünft brachen sie am folgenden Morgen nach Süden auf. Adrian spürte Elsas Ungeduld, Loki zu folgen, und auch Cluaran und Cathbar schienen keine Zeit verlieren zu wollen.
    »Ich weiß zwar nicht, wie wir gegen ihn kämpfen sollen«, sagte Cathbar. »Aber wenn sich eine Möglichkeit ergibt, wäre ich gern zur Stelle, um sie zu nutzen. Ich kann nicht einfach nur zusehen, wie er alles in Schutt und Asche legt.« Er war am Tag zuvor noch einmal mit einer Bergungsmannschaft zu den Höhlen aufgebrochen und hatte viele Tote geborgen, aber nur ein oder zwei Überlebende.
    Der bleiche Ari wollte bei seinem Volk bleiben. Viele betrachteten ihn, wie Cluaran vorausgesagt hatte, bereits als ihren Anführer. Als Elsa und ihre Gefährten sich auf den Weg machten, besprach er gerade mit den Ältesten, wie man für die obdachlos gewordenen Familien neue Höhlen erschließen und die vernichteten Nahrungsmittelvorräte ersetzen konnte.
    Er verabschiedete sich per Handschlag von Cluaran. Adrian fand, er sei gealtert. Das Grauen der Katastrophe vom vergangenen Tag und vielleicht auch die neue Verantwortung hatten sein Gesicht gezeichnet. »Ich werde euch nicht weiter begleiten«, sagte er. »Mein Platz ist jetzt hier.«
    Cluaran nickte. »Haben wir falsch gehandelt, Ari? Wenn wir Loki nicht aufgesucht hätten, wäre die Katastrophe nicht geschehen.«
    Ari schüttelte den Kopf. »Wir wissen beide, dass er sich früher oder später befreit hätte. Wenn wir es nicht mehr erlebt hätten, dann unsere Kinder. Und wir haben jetzt das Schwert – Ioneth.« Er verzog das Gesicht. »Finde sie wieder, Cluaran, um unser aller willen.« Er wandte sich an Elsa und Adrian. »Wenn das Schwert zurückkehrt, führt es zum Ziel«, sagte er zu den beiden. »Die Freundschaft unseres Volkes begleitet euch auf all euren Wegen.«
    Auch Fritha und ihr Vater wollten zu Adrians Überraschung zumindest den Winter über beim Eisvolk bleiben. Fritha hatte sich dort mit ihren pflegerischen Fähigkeiten bereits unentbehrlich gemacht und brachte es nicht übers Herz, die mutterlosen Kinder zu verlassen. Grufweld konnte als Köhler zwar wenig helfen – Feuer wurde nur manchmal zum Kochen verwendet –, war aber mit seiner Kraft und seinem Geschick beim Bauen und Jagen ebenfalls sehr willkommen.
    Fritha umarmte Adrian und Elsa zum Abschied fest.
    »Ihr seid vin-fastr – wahre Freunde«, sagte sie. »Ihr werdet das Ungeheuer töten und uns dann hier besuchen. Und wenn ihr nicht kommen könnt … ich werde immer an euch denken.«
    »Ich werde eines Tages hierher zurückkehren«, versprach Adrian. Er hatte Tränen in den Augen, was ihm sehr unangenehm war. Bevor er sich abwenden konnte, beugte Fritha sich vor und küsste ihn auf die Wange. Adrian spürte, wie er tiefrot wurde, und die Stelle, an der ihre kühlen Lippen seine Wange berührt hatten, brannte noch lange nachher.
    Sie entschuldigten sich noch bei Grufweld für die Not, in die sie ihn gebracht hatten, doch er wollte nichts davon hören. Cluaran bot ihm eine Goldmünze an, die er vom König für die Reise erhalten hatte, doch Grufweld wollte sie nicht annehmen. In den Dörfern der Umgebung habe man für solche Münzen keine Verwendung und Gastfreundschaft sei außerdem eine Sache der Ehre und Bedürftigkeit und daher nicht mit Geld zu bezahlen. Doch Cathbar ließ sich nicht so einfach abweisen. Er schüttelte Grufweld gleich mehrmals überschwänglich die Hand und bestand darauf, ihm sein Jagdmesser zu schenken.
    Dann machten sie sich auf den Weg. »Es war das Mindeste, das ich tun konnte«, brummte Cathbar. »Grufweld hat im Feuer eine gute Axt und sein Messer verloren – und das Eisvolk kennt kein Metall.«
     
    Sie überquerten das verschneite Flachland in Richtung Küste. Ihren Proviant hatten sie beim Eisvolk zurückgelassen. Sie nahmen nur die beiden Pferde mit, außerdem Cluarans Goldmünze und seinen Beutel mit dem restlichen Silber. Die Pferde brauchten sie dringend. Wie Cathbar gefürchtet hatte, war Elsa trotz ihres
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