Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache
Autoren: A. J. Lake
Vom Netzwerk:
zugleich auch dem Schwert an.«
    Orgrim kniff die Augen zusammen. Dann nickte er.
    Er band ihren Hals und ihre Füße los. Die Beine gaben unter Elsa nach und sie sank halb bewusstlos zu Boden. Sie wunderte sich noch, dass sie nicht blutete, obwohl die Klinge des Kristallschwerts ihr beim Fallen heftig übers Knie gefahren war.
    Bewegungslos blieb sie liegen und dachte wieder an den Tod. Da hörte sie erneut die Stimme in ihrem Kopf.
    Steh auf, los! Du musst mir helfen!
    In ihrem Kopf drehte sich alles. Orgrim drehte sich um und trat zu dem Regal mit den Instrumenten. Vorsichtig richtete sie sich auf.
    »Du wirst es mir freiwillig geben?«, fragte Orgrim mit dem Rücken zu ihr. Seine Stimme klang triumphierend.
    »Das habe ich nicht gesagt«, erwiderte sie. Steh auf! ,schrie die Stimme. Elsa zog ganz langsam die Beine an und verlagerte ihr Gewicht auf die Knie. Langsam und vorsichtig stand sie auf. Wider Erwarten hielten ihre Beine sie, nur ihre Arme fühlten sich an wie abgestorben. Schwert, sagte sie stumm, du musst mir jetzt helfen.
    Das werde ich, rief das Schwert. Schlag zu!
    Elsa hob das Schwert und schlug damit nach Orgrims Kopf.
    Darauf war Orgrim nicht gefasst gewesen und das Schwert streifte seine Schläfe. Bevor sie erneut zuschlagen konnte, rannte er zu dem Kohlenbecken in der Ecke der Kammer und steckte seine Hände in die brennenden Kohlen.
    Entsetzt sah Elsa, wie er ein zweites Schwert aus den Flammen riss. Die Klinge des anderen Schwertes glühte wie bläulich züngelndes Feuer.
    »Sei nicht töricht, Mädchen«, sagte er. »Notfalls töte ich dich.«
    Elsa spürte, wie das Schwert in ihrer Hand pulsierte. Hilf mir! ,bat sie.
    Da half das Schwert ihr tatsächlich. Es führte und sie folgte ihm. Gemeinsam schlugen sie auf Orgrim ein. Orgrim stolperte.
    Wir haben ihn!
    Doch leider hatte er das Stolpern nur vorgetäuscht. Sofort griff er wieder an und ließ die bläuliche Klinge mit gestrecktem Arm niedersausen. Elsa konnte dem Hieb nicht ausweichen. Die Klinge schnitt in ihre rechte Schulter.
    Ihr wurde schwindlig vor Schmerzen. Sie versuchte Orgrim auszuweichen, doch der machte jede Bewegung mit und deckte sie mit Hieben ein. Elsa parierte sie, doch immer, wenn die beiden Klingen aufeinandertrafen, fuhren ihr solche Schmerzen durch den Arm, dass ihr übel wurde. Sie wich immer weiter zurück, und mit jedem Schlag, den sie parierte, schmerzte ihre Wunde heftiger. Zwar führte das Kristallschwert immer noch ihre Hand, doch sie spürte, wie seine Kraft nachließ.
    Die Kraft des Schwertes oder ihre eigene? Sie konnte es nicht sagen.
    Noch einmal nahm sie alle Kraft zusammen, sprang vor, duckte sich unter Orgrim hindurch und traf ihn am Bein. Er packte sie mit der freien Hand an der verwundeten Schulter und warf sie zu Boden. Dort blieb sie liegen. Sie sah Sterne und konnte sich nicht mehr rühren. Orgrim beugte sich über sie.
    Das Letzte, was sie sah, war das blaue Schwert, das auf sie zukam.

19. KAPITEL
    Adrian wurde schwindlig vor Aufregung. Gänserich, hatte die spöttische Stimme ihn genannt, kleiner Gänserich. Nur einer hatte ihn so genannt: der Mann, der ihn mit den Gänsen am See verglichen hatte, sein Onkel Aelfred. Der stattliche, schöne Aelfred, der Brombeeren mit ihm gepflückt und versprochen hatte, ihn in Geheimnisse einzuweihen … der dann nach Gallien gegangen war, weil er seinen Ehrgeiz im Königreich seines Schwagers nicht befriedigen konnte … und der Adrians Mutter gebeten hatte, ihm den Jungen zu schicken, wenn er älter sei. Ausgerechnet Aelfred wollte sie mich anvertrauen, dachte Adrian.
    Aber wie konnte Aelfred Orgrim sein? Wie konnte sich jemand so vollständig verändern?
    Adrians Gedanken rasten. Vielleicht wurde meine Mutter durch ihre Liebe zu ihrem Bruder geblendet, vielleicht war mein Vater zu oft weg, um die Wahrheit zu erkennen – aber ich hätte es wissen müssen. Die Hinweise waren immer da, ich hätte sie nur richtig deuten müssen.
    Die Augen seines Onkels fielen ihm ein. Kalt und spöttisch hatten sie ihn gemustert. Über Adrians Versuche, ihn zu beeindrucken, hatte Aelfred nur gelacht. Adrian war beim Versteckspielen zwischen den Ulmen die höchsten Bäume hinaufgeklettert und hatte sich die waghalsigsten und genialsten Verstecke ausgedacht, doch Aelfred hatte ihn immer sofort gefunden. Er hat jahrelang durch meine Augen gesehen, dachte Adrian bitter, und dabei seine Fähigkeiten als Dunkelauge vervollkommnet. Der Gedanke machte ihn wütend und er stand auf. Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher