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Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Titel: Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals
Autoren: Unbekannter Autor
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Vernichter der Vampire, der vor Jahrhunderten von seinem Prinzen ausgeschickt worden war, um die Welt von diesem Übel zu befreien. Er hatte ihr zu erklären versucht, dass es einen Unterschied zwischen Jäger und Vampir gab, aber sie konnte in seinem Bewusstsein die Kämpfe sehen, die er ausfocht; sie konnte ihn beobachten, wenn er tötete. Sie sah die Dunkelheit in ihm, die sich wie Wundbrand in seiner Seele ausbreitete. Und sie hatte Angst davor, ihm ihr Vertrauen zu schenken.
    Nicolae stand ganz still, aber dennoch ging ungeheure Macht von seiner muskulösen Gestalt aus, als er seinem Reisegefährten seinen in Leder gekleideten Arm entgegenhielt. Die große Eule zog einen trägen Kreis über seinem Kopf, bevor sie sich mit ausgefahrenen Krallen nach unten fallen ließ. Der Vogel landete auf Nicolaes Unterarm, und der Karpatianer beugte sich zu dem scharfen, gekrümmten Schnabel vor. »Du hast die Witterung unserer Beute aufgenommen.«
    Die runden Knopfaugen, die seinen Blick erwiderten, waren scharf und intelligent. Der Vogel flatterte wie zur Antwort ein, zwei Mal mit den Flügeln, bevor er sich wieder in die Lüfte erhob. Nicolae starrte ihm nach. Das schwache Lächeln milderte die harten Konturen seines Mundes nicht im Geringsten. Destiny war verwundet. Sie jagte einen Vampir, und sie war verwundet.
    Obwohl sich die geistige Verbindung zwischen ihnen nicht leugnen ließ, weigerte sie sich, ihn zur Kenntnis zu nehmen und auf sein wiederholtes Rufen zu reagieren. Er hatte keine Ahnung, woher sie die Kraft nahm, wenn sie ständig Schmerzen litt, aber er konnte nicht anders, als sie zu finden. Er hatte sie nie gesehen, und sie hatte niemals mit ihm gesprochen, ob auf telepathische oder andere Weise, und doch spürte er, dass er sie in dem Moment, in dem er sie sah, erkennen würde.
    Er wandte sich langsam um, eine hochgewachsene, muskulöse Gestalt, die eine Mischung aus Eleganz und Kraft verkörperte. Der Wind zerrte an seinem langen Haar, das schwarz wie ein Rabenflügel war, und er fing es im Nacken ein und band es mit einer Lederschnur zusammen. Eine animalische Geschmeidigkeit lag in seinen Bewegungen, als er sich reckte und seine Nase in den Wind hielt.
    Es war viele Jahrhunderte her, seit Vladimir Dubrinsky, der Fürst von Nicolaes Volk, seine Krieger in die Welt hinausgeschickt hatte, um Vampire zu jagen. Wie so viele andere war Nicolae weit entfernt von seiner Heimat und ohne den Trost seines Landes oder seiner Familie. Er hatte sich damit abgefunden, dass für ihn keine Hoffnung bestand, je die Gefährtin zu finden, die ihm bestimmt war, aber seine Pflicht seinem Volk gegenüber war in jenen schweren Zeiten eindeutig gewesen. Diese düstere Epoche war Schauplatz blutiger Schlachten gewesen. Nicolae bekämpfte unablässig die Dunkelheit, die sich allmählich ausbreitete. Ein neuer Prinz hatte Vladimirs Platz eingenommen, und Nicolae kämpfte immer noch, allein und unermüdlich. Tief in seinem Inneren hatte sich die unausweichliche Dunkelheit immer weiter ausgebreitet, bis er gewusst hatte, dass er nicht länger warten durfte: Er würde das Morgengrauen suchen und sein Dasein beenden müssen, wenn er nicht zu einem solchen Wesen werden wollte wie jene, die er selbst gejagt hatte. Und dann war sie in sein Leben getreten. Damals war sie ein verängstigtes Kind gewesen, das dringend Hilfe gebraucht hatte. Jetzt war sie eine tödliche Kampfmaschine.
    Nicolae stand über der Stadt und starrte auf die Lichter, die wie Sterne funkelten. »Wo bist du?«, murmelte er. »Ich bin dir nahe. Ich fühle, dass du diesmal nicht weit bist. Endlich bin ich in der Nähe deines Unterschlupfs! Ich weiß es.«
    Destiny war vor so vielen Jahren in sein Leben getreten. Sie beide waren geistig eng miteinander verbunden gewesen, als ein abartiges Monster das hilflose kleine Mädchen gequält hatte. Nicolae hatte sich gezwungen, an all ihren Qualen teilzuhaben, weil er sie in dieser Hölle nicht allein lassen wollte. Er hatte sich dazu entschlossen, sie zu unterrichten, als er keine Möglichkeit gefunden hatte, sie dazu zu bringen, mit ihm zu sprechen. Und es war ihm nur zu gut gelungen, ihr das Töten beizubringen. Hatte früher Gewalt seine Welt beherrscht, widmete er jetzt sein ganzes Dasein nur noch der Aufgabe, sie zu finden. In gewisser Weise war sie seine Rettung gewesen.
    Nicolae trat unbekümmert, fast beiläufig vom Rand der Felswand und löste sich dabei in feinen Nebel auf. Indem er der Eule folgte, die rasch voranflog,
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