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Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Titel: Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals
Autoren: Unbekannter Autor
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gemacht. Noch dazu war sie eine Frau. Das Letzte, was man von einer Frau erwartete, war ein Angriff. Es war meistens das Überraschungsmoment, das Destiny zum Sieg verhalf.
    Die Klinge sank tief in seine Brust; trotzdem gelang es ihm, seine Krallen in ihre verletzte Schulter zu schlagen und tiefe Furchen in ihr Fleisch zu reißen, während er vor ihr zurückwich. Er löste sich in grünlichen Dunst auf, schwebte durch die Nachtluft davon und hinterließ eine tödlich giftige Spur aus roten, mit Grün vermischten Blutstropfen. Destiny atmete den abstoßenden Geruch der Kreatur absichtlich ein, um ihn überall wiederzuerkennen.
    Tief in ihrem Inneren, in ihrer Seele, hörte sie das Echo jener vertrauten männlichen Stimme, einen zornigen Aufschrei, dem sofort ein seltsames Gefühl von Wärme folgte. Die Wunden an ihrer Schulter brannten, aber sie war Schmerzen gewöhnt und verschloss ihr Bewusstsein davor. Eine eigenartige, melodische Litanei in einer uralten Sprache erklang leise in ihrem Inneren und gab ihr ein wenig Trost. Trotzdem konnte sie das Blut, das aus ihrem Körper floss, nicht ignorieren. Sie hatte seit Tagen keine Nahrung mehr zu sich genommen und war praktisch ausgehungert. Sie vermischte die schwere Erde aus dem Pfarrgarten mit ihrem eigenen heilenden Speichel und legte sie auf die klaffenden Schnittwunden. Dann flocht sie ihr Haar in Vorbereitung auf einen Kampf sorgfältig zu einem Zopf. Bevor sie dem Untoten in seine Höhle folgte, brauchte sie Nahrung. Die Stadt war voller Obdachloser, elende Kreaturen, die keine Chance hatten, ihr zu entkommen, nicht einmal in ihrem geschwächten Zustand.
    Nicolae von Shrieder kauerte sich auf die massive Klippe, von der man die gesamte Stadt überblickte. Diesmal war er näher dran als je zuvor, dessen war er sich sicher. Sie war irgendwo da draußen und kämpfte ihren Krieg allein, müde, verwundet und verletzlich. Er spürte ihren Schmerz jeden Augenblick seiner wachen Stunden. Wenn er die Augen vor der aufgehenden Sonne verschloss, fühlte er, wie lähmende Schmerzen durch ihren Körper krochen. Und durch seinen Körper.
    Geduld. Er hatte Geduld in einer harten Schule gelernt. Jahrhunderte des Lebens hatten ihn mehr als alles andere Disziplin und Geduld gelehrt. Er war einer vom uralten Stamm der Karpatianer und verfügte über sehr viel Macht, und trotzdem konnte er ihren Willen nicht beugen. Er konnte sie nicht zu sich rufen. Er war ein zu guter Lehrmeister gewesen.
    In der Ferne hörte er den Schrei eines Raubvogels, hoch und schrill, und er hob sein Gesicht zu den Sternen, bevor er langsam aufstand und sich zu seiner vollen Größe aufrichtete. »Ich danke dir, mein Bruder«, murmelte er leise. Der Wind fing seine Stimme auf und trug sie durch dichte Baumkronen über die Stadt hinweg. »Unsere Jagd kann beginnen.«
    Nie würde er den Schock des Augenblicks vergessen, als sie zum ersten Mal mit ihm in Verbindung getreten war. Ein völlig verschrecktes Kind, außer sich vor Angst und Entsetzen. Ihre Schmerzen und inneren Qualen waren so heftig und Überwältigend gewesen, dass ihr junger Geist Raum und Zeit überwunden hatte, um ihn zu erreichen. Geist zu Geist. Schon als Kind hatte sie über starke übersinnliche Fähigkeiten verfügt. Die Bilder, die er damals von ihr empfangen hatte, waren so lebhaft und eindringlich gewesen, dass er ihren Albtraum mit ihr und durch sie erlebt hatte: das brutale Abschlachten ihrer Eltern, das Monster, das vor dem Kind das Blut der Eltern trank.
    Er schloss seine Augen vor den Erinnerungen, aber ebenso wie Destiny blieben sie in seinem Inneren haften. Er war durch Kontinente von ihr getrennt gewesen, ohne die Möglichkeit, sie aufzuspüren, sie zu finden. Dennoch hatte er mit ihr immer wieder die Grausamkeiten und die Brutalität erlebt sowie die unzähligen Vergewaltigungen und Morde, deren Zeugin sie hatte werden müssen. Sie hatte sich in ihr Inneres zurückgezogen, um dort Zuflucht zu suchen, und hatte ihn gefunden. Er redete leise mit ihr, lenkte sie ab und gab sein Wissen an sie weiter. Ein bloßes Kind, das lernen musste zu töten. Er hatte kein anderes Geschenk für sie, keine andere Möglichkeit, sie zu retten.
    Es waren furchtbare Jahre gewesen, Jahre einer aussichtslosen Suche. Die Welt war sehr groß, wenn man versuchte, ein kleines Kind zu finden. Er war einer vom uralten Stamm und darauf eingeschworen, Sterbliche wie Unsterbliche gleichermaßen zu beschützen. Ein Wesen mit großer Macht, ein Jäger und
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