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Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals

Titel: Christine Feehan - Karpatianer 13 - Dunkler Ruf des Schicksals
Autoren: Unbekannter Autor
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Sie manchmal hier sind; ich habe Sie gesehen. Heute Abend habe ich Sie auch gesehen. Sie sind hier.« Sie wartete einen Herzschlag lang. Zwei Herzschläge. »Irgendwo«, flüsterte sie, als redete sie mit sich selbst.
    Destiny presste sich so eng an die Außenmauer der Kirche, dass es wehtat. Sie waren beide in großer Gefahr, aber nur eine von ihnen war sich dessen bewusst.
    »Ich weiß, dass Sie hier sind, laufen Sie also bitte nicht wieder weg«, bat MaryAnn leise. Trotz ihrer dicken Jacke rieb sie sich die Arme, um die Kälte abzuwehren. »Sprechen Sie einfach mit mir. Ich habe Ihnen so viel zu sagen, Ihnen für so viel zu danken.« Ihre Stimme war sanft und begütigend, als redete sie beruhigend auf ein wildes Tier ein.
    Destinys Brust schnürte sich schmerzhaft zusammen. Sie bekam kaum noch Luft und hatte das Gefühl zu ersticken. Ein, zwei Sekunden lang wartete sie, dann wich sie tiefer in den Schatten zurück. Sie konnte ihr Herz schlagen hören und registrierte, wie sich MaryAnns Herzschlag ihrem anpasste. Sie vernahm den lockenden Ruf von Blut, das durch Adern floss. Es rief nach ihr und verstärkte ihren schrecklichen Hunger. Unter ihrer Zunge spürte sie, wie ihre Eckzähne länger wurden, und sie zitterte vor Anstrengung, sich zu beherrschen und das Unvermeidliche zu verhindern.
    Diese Frau war alles, was sie selbst nicht war. MaryAnn Delaney. Destiny kannte sie gut. Sie war tapfer und mitfühlend und widmete ihr Leben der Aufgabe, anderen zu helfen. Ein helles Licht schien direkt aus ihrer Seele zu leuchten. Destiny hörte ihr oft bei ihren Vorlesungen und Diskussionsrunden zu, sogar bei ihren Beratungsgesprächen. Destiny hatte sich zu MaryAnns inoffizieller Beschützerin ernannt.
    »Sie haben mir das Leben gerettet. Als vor ein paar Wochen dieser Mann in mein Haus einbrach und mich angriff, sind Sie gekommen und haben mich gerettet. Ich weiß, dass Sie verletzt wurden - auf Ihren Kleidern war Blut aber als die Sanitäter kamen, waren Sie verschwunden.« MaryAnn schloss einen Moment lang die Augen, als sie von Neuem den grauenhaften Moment durchlebte, als sie mitten in der Nacht aufgewacht war und einen rasenden Mann neben ihrem Bett vorgefunden hatte. Er hatte sie an den Haaren unter der Decke hervor gezerrt und so brutal und so schnell auf sie eingeschlagen, dass ihr keine Zeit geblieben war, sich zu verteidigen. Er war der Ehemann einer Frau, der sie geholfen hatte, in einem Frauenhaus unterzukommen, und er war wild entschlossen gewesen, die Adresse aus ihr herauszubekommen. Er hatte sie zusammengeschlagen, bis sie blutend auf dem Boden gelegen hatte, sie mit Füßen getreten und war dann mit einem großen Messer auf sie losgegangen. Die Narben an ihrem Arm zeigten, wie sie versucht hatte, ihn abzuwehren. »Ich habe niemandem gesagt, dass Sie da waren. Ich habe Sie der Polizei gegenüber mit keinem Wort erwähnt. Man nahm an, der Mann wäre über die umgestoßenen Möbelstücke gestolpert und so unglücklich gestürzt, dass er sich dabei das Genick brach. Ich habe Sie nicht verraten. Es gibt keinen Grund zur Sorge; die Polizei sucht nicht nach Ihnen. Sie weiß nicht das Geringste über Sie.«
    Destiny biss sich fest auf die Lippe und schwieg hartnäckig. Zum Glück waren die Schneidezähne wieder kürzer geworden. Auch ohne MaryAnn der Liste ihrer Opfer hinzuzufügen, hatte sie schon genug Schuld auf sich geladen.
    »Antworten Sie mir bitte!« MaryAnn breitete ihre Arme aus. »Ich verstehe nicht, warum Sie nicht mit mir sprechen wollen. Was kann es schon schaden, wenn Sie mir sagen, ob Sie in jener Nacht verletzt worden sind? Überall an Ihnen war Blut. Es war nicht von mir und auch nicht von diesem Mann.«
    Destiny spürte, wie Tränen in ihren Augen brannten und ihr die Kehle zuschnürten. Ihre Hände ballten sich zu straffen Fäusten. »Es war nicht mein Blut. Sie schulden mir nichts.« Die Worte kamen ihr nur mit Mühe über die Lippen und klangen erstickt. Zum Teil stimmte es. MaryAnns Angreifer hatte ihr nicht einen einzigen Kratzer zugefügt. »Es tut mir nur leid, dass ich nicht früher da war, bevor er Sie angriff.«
    »Er hätte mich umgebracht. Das wissen wir beide. Mein Leben ist nicht das Einzige, wofür ich Ihnen Dank schulde. Sie sind es, die mir Geld für unsere sicheren Häuser zukommen lässt, nicht wahr?«, fuhr MaryAnn fort. »Und für unseren Unterstützungsfond für geschlagene Frauen.«
    Destiny lehnte sich an die Wand. Sie war es müde, Schmerzen zu haben, müde, ständig
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