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Chimaeren

Chimaeren

Titel: Chimaeren
Autoren: Vampira VA
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zusammengebissen, zuckte ihr Kopf zurück. Lilith brachte die Füße zwischen sich und den Leib der Chimäre und hebelte sie von sich weg.
    Ihr nächster Blick galt der zweiten Bestie.
    War der Mann noch zu retten?
    Lüstern und gewaltdurstige Wolfs- und Pantheraugen funkelten in ihre Richtung, als hätten sie eine andere, ungleich stärkere Witterung als die des Menschen aufgenommen.
    Stärker als dessen Blut.
    Im nächsten Moment sah Lilith das Biest mit den zwei Köpfen auf sich zuhetzen.
    Sie wartete den letztmöglichen Moment ab. Und leitete dann die Transformation ein.
    Flügelschlagend erhob sie sich von der auf einem Auge blind gewordenen, an ihrem eigenen Blut erstickenden Bestie und entfernte sich in Richtung des Mannes, von dem sich die zweite Mischkreatur abgewendet hatte.
    Lilith landete neben ihm und nahm ihre wahre Gestalt an.
    Ein Brüllen, noch furchtbarer als bisher, lenkte ihren Blick zurück zu den Chimären.
    Ihre Rechnung ging auf.
    Sie zerfleischten sich gegenseitig. Der Pumalöwe leistete kaum Gegenwehr. Liliths Angriff hatte ihn bereits zu sehr geschwächt.
    Es ist noch nicht vorbei, dachte sie, kümmerte sich aber dennoch zuerst um den Schwerverletzten, der von all dem gnädigerweise nichts mehr mitbekam. Eine tiefe Ohnmacht hatte sich über ihn gesenkt.
    Seine Schulter sah aus, als wäre sie in einen Fleischwolf gekommen. Er brauchte Hilfe. Dringend!
    Lilith ignorierte die Lockung, die menschliches Blut auch auf sie ausübte. Sie war stark genug, sich nicht erneut an einem im Sterben Liegenden vergreifen zu müssen .
    Ein tiefes Knurren - hinter ihr!
    Sie wirbelte herum.
    Sekunden nur hatte sie die Chimären außer acht gelassen, und nun stand sie hinter ihr: die Siegerin aus dem ungleichen Kampf!
    Lilith wollte sich zur Seite werfen, aber die Pantherpranke bohrte sich bereits in ihren Nacken, dort, wo kein Symbiont sie schützte. Nicht in diesem Moment.
    Die Klaue, die sich in ihr Fleisch bohrte, ließ ein wahres Feuerwerk von Schmerzen in Lilith detonieren. Für eine verlorene Sekunde hing sie wie an einem Fleischerhaken.
    Dann zog die Chimäre sie an sich heran, auf den aufgerissenen Wolfsrachen zu ... und Lilith fehlte die Kraft, es zu verhindern. Riesengroß wuchsen die gefletschten Reißzähne vor ihr auf, und der stinkende Odem des Wolfs nahm ihr den Atem.
    Es ist aus!
    Der Gedanke war ein brennendes Fanal in ihren Gedanken. Sie sah keinen Ausweg mehr.
    Und im Augenblick dieser Erkenntnis .
    ... fühlte sie etwas in sich erwachen, was sie zuvor noch nie gespürt hatte. Eine animalische, an die Grenzen auch ihrer Natur gehende Kraft, die jeden Funken von Menschlichkeit in ihr erstickte und die Herrschaft über den Körper an sich riß.
    Ihn veränderte. Anders als jemals zuvor.
    Die Pranke der Chimäre hielt inne.
    Das Maul des Wolfs schloß sich.
    Die Irritation des Monstrums war Liliths Chance.
    Nichts hielt sie mehr fest.
    Und noch bevor sich die Chimäre von ihrer Überraschung erholen konnte, sprang Lilith sie an.
    Auf vier Pfoten, eingehüllt in schwarzglänzendes Fell, den Symbi-onten wie ein Halsband tragend, sprang Lilith vor. Lilith, die nun ebenfalls über lange, spitze Reißzähne verfügte und aus gelbglosenden Lichtern auf die Kreatur vor sich blickte.
    Im nächsten Moment schmeckte sie das Blut der Kreatur.
    Und wühlte in deren Fleisch, bis die letzte Bewegung darin erlahmt war.
    *
    Die Wölfin schüttelte sich. Aber das Blut der Chimäre klebte an ihrem Fell, klebte auch auf Liliths Haut, als sie aus der Wolfsmaske hervorstieg.
    Sofort floß der Symbiont an ihr herab, formte unauffällige Klei-dung und bedeckte damit die Spuren verdorbenen Blutes.
    Lilith beugte sich über den Schwerverletzten, prüfte seinen Puls, der stotterte wie ein Motor und nicht mehr lange durchhalten würde. Ohne Zögern schulterte sie den Schwerverletzten und lief in die Richtung, in der sie die Versorgungsbauten des Zoos wußte.
    Schon nach einer Minute sah sie erste Menschen.
    Sie beeinflußte sie hypnotisch und übergab ihnen den Verwundeten mit dem Befehl, alles Menschenmögliche für ihn zu tun.
    Auch dem Verletzten selbst suggerierte sie etwas: absoluten Überlebenswillen und den Glauben, es zu schaffen!
    Dann schlug sie sich wieder ins Dickicht, verwandelte sich und kehrte dorthin zurück, wo die Chimären aufgetaucht waren.
    Am Fuß eines Felsens, der wie gewachsen in die Parklandschaft integriert war, wurde Lilith zum zweitenmal in ihrem Leben zum Wolf. Und nahm die Witterung der
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