Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chimaeren

Chimaeren

Titel: Chimaeren
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
Tisch; dabei bläst der Windzug die Kerze aus. Jetzt ist es finster in der Hütte, nur das Silberlicht des Vollmonds, das durch die Fenster sickert, erhellt das Dunkel.
    »Ups, wie unangenehm«, sagt Mick sarkastisch und fügt hinzu: »Dann können wir ja mit unserem kleinen Spielchen anfangen.«
    Terry spürt die Macht des Mondes. Sie riecht den Schweiß und die Arroganz des Mannes und beginnt sich ihrer Kleidung zu entledigen.
    Er kommt näher. Sein Atmen ist nicht zu überhören, sie spürt seine Erregung. Er spricht zu ihr, doch sie hört ihm nicht zu. Sich zurückhaltend, sondiert sie die Situation. Er faßt sie an, nicht zärtlich, sondern fordernd, fast grob. Sie läßt es noch geschehen, sie spielt mit ihm. Seine rauhen Hände fahren wie Sandpapier über ihre samtene, nackte Haut. Seine schmierigen Lippen pressen sich auf die ihren, und eine Hand faßt ihr zwischen die Beine.
    Nichts erinnert in dieser Situation an Romantik und Zärtlichkeit. Nun wird es ihr zuviel. Terry schlägt zurück - und sie beißt zu.
    Er schreit auf, und Terry läßt sich gehen. Die volle Macht der runden weißen Scheibe am Himmel fließt in den Körper der jungen Frau.
    »Du Miststück!« Zornig kommen die Worte aus dem Mund des schmierigen Kerles. Er holt schon mit der Hand aus, doch Terry ist schneller. Sie stößt ihn mit ganzer Kraft von sich. Mick scheint zu fliegen, dann bremst ihn die Wand. Stöhnend bleibt er auf dem Boden liegen.
    Terry spürt, daß SIE kommt. Sie läßt es mit sich geschehen, so wie sie es alle 28 Tage tut. Ihre Knochen beginnen zu knirschen, die Metamorphose setzt ein.
    Mick ist wieder zum Stehen gekommen. Seltsame Geräusche veranlassen ihn, unsicher zur Tür zurückzuweichen. Sein Atem geht noch immer schnell, doch nun mischt sich Angst hinein.
    Terry ist nicht mehr sie selbst. Haare bedecken ihren ganzen Körper. Ihre Hände sind zu Pfoten geworden, ihr Gesicht verzehrt sich zu einer Fratze. Knochen bewegen sich unter der Haut. Die Mund-Nasen-Partie schiebt sich nach vorne und bildet eine Schnauze.
    Mick erreicht die Tür, reißt sie auf und beginnt zu rennen. Die Wölfin sieht ihr Opfer davonlaufen und schreit ihm, vermischt mit einem wölfischen Heulen, hinterher: »Die Jagd beginnt!«
    *
    Mick rennt so schnell er kann. Der Wald ist dicht. Sein Atem rasselt jetzt, sein Blut rast durch die Arterien; Adrenalin wird in seinen Körper gepumpt. Angst, pure Angst hat seine Gedanken umzingelt. Er agiert nicht mehr, er reagiert nur noch. Zweige reißen seine Kleidung und seine Haut auf.
    Dann stolpert er und schlägt sich den Kopf auf. Blut entströmt den Wunden und hinterläßt eine verräterische Spur. Ein Heulen schallt durch den Wald. Dem verängstigten Mann ist jede Art von selbstherrlichen Gedanken abhanden gekommen. Er richtet sich schnell wieder auf, wischt kurz mit seinem Arm über das Gesicht. Schweiß hat sich wie eine zweite Haut auf seinen Körper gelegt. Dann rennt er weiter.
    *
    Die Metamorphose ist vollendet, Terry existiert nicht mehr. Instinkt und Triebe dominieren ihr Handeln.
    Die Wölfin verläßt die Hütte. Sie weiß, daß ihr Opfer nicht entkommen kann. Sie setzt sich auf die Hinterpfoten und schaut auf zum Himmel.
    Der Mond ist klar zu sehen. Ein Heulen, das noch weit im Wald zu hören ist, entweicht ihrer Kehle. Dann wendet sie sich dem Wald zu. Der Geruch von Schweiß strömt in ihre Nase. Der Schweißspur folgend, setzt sie sich langsam in Bewegung. Kein Knacken ist unter ihren Pfoten zu hören; lautlos schleicht sie dem Opfer hinterher.
    Die Witterung ist unverkennbar: Blut hat sich mit Schweiß vermischt. Die Wölfin erhöht das Tempo, verfällt in einen leichten Trab.
    Dann hat sie ihn eingeholt, doch sie greift nicht an, sondern überholt ihn in angemessener Distanz. Als sie vor ihm ist, beginnt sie zu heulen. Sie spielt mit ihrem Opfer.
    *
    Das Heulen ist genau vor ihm! Mick bleibt abrupt stehen.
    Ist sie das? Hat sie mich überholt? geht es ihm durch den Kopf. Geradeaus kann er also nicht weiter. Er wendet sich nach rechts. Seine Beine schmerzen, der Atem kommt pfeifend aus seinem Mund.
    Dann plötzlich entflieht dem Wald ein Schatten. Eine Pranke reißt seinen Rücken auf. Durch den Hieb gerät er ins Stolpern und stürzt. Ein tiefer Schmerz scheint ihm den Rücken zu verbrennen.
    So plötzlich es gekommen war, so schnell verschwindet das Etwas wieder.
    Sie war es, kommt es ihm in den Sinn. Warum tötet sie mich nicht einfach? Resignierend steht er auf, streckt beide Arme
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher