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Chimaeren

Chimaeren

Titel: Chimaeren
Autoren: Vampira VA
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Bestien auf.
    Mühelos fand sie den Weg zu einem unter Gestrüpp verborgenen Höhlenschacht und folgte ihm, bis er in die eigentliche Höhle mündete.
    Sie befürchtete, daß noch mehr Alptraumgestalten auf sie warten könnten. Daß mehr als zwei Chimären die Besucher des Zoos, die Menschen dieser Stadt bedrohten.
    Doch in der Höhle erwartete sie ein Bild, das sie diese Sorge vergessen ließ. Ein Anblick, der ihr den Wolf austrieb und ihre Hände nach Halt suchen ließ.
    Gegen die Felswand gestützt, nahm sie erst das Massaker in seiner Gesamtheit wahr, bevor sie sich dem einzigen Überlebenden zuwandte ...
    *
    Überall lagen die Kadaver von Tieren, und dazwischen, nicht ohne Mühe als solche zu erkennen, die Leichen von Menschen.
    Lilith beugte sich nach unten und versuchte den jungen Mann auf die Füße zu stellen, der zwischen den Leichenteilen kauerte, blicklos ins Leere stierte und Unverständliches vor sich hin brabbelte.
    »Was ist hier passiert? Wer hat das angerichtet?«
    Noch während sie sprach, ahnte sie schon, wer hier gewütet hatte. Es konnten nur die Chimären gewesen sein.
    Doch warum hatten sich diese Menschen hier aufgehalten? Hatten sie etwas mit der Entstehung der Bestien zu tun?
    Lilith wußte, daß sie das grausige Puzzle nur auflösen konnte, wenn sie zusätzliche Informationen erhielt.
    Als der Mann nicht antwortete, sie nicht einmal ansah, streckte sie ihre hypnotischen Fühler nach seinem Geist aus.
    Und prallte zurück, bevor der Strudel des Wahnsinns sie auch noch verschlingen konnte. So wie sie ihn verschlungen hatte.
    »Von dir werde ich keine Antworten mehr erhalten«, flüsterte sie. »Nicht einmal, warum die Bestien dich verschont haben, wirst du mir sagen können. Wahrscheinlich weißt du es selbst nicht.«
    Er war in seiner ganz persönlichen Hölle gefangen.
    Sie schauderte, als sie den glückseligen Ausdruck auf den Lippen des Mannes entdeckte.
    Und endgültig, als er sein Gebrabbel einstellte, den Mund öffnete und Laute von sich gab wie ein kleiner, wimmernder, kläffender Hund .
    Sie überließ ihn denen, die hier in Kürze auftauchen würden.
    Die Höhle hielt keine Antworten für sie bereit. Nur neue Fragen.
    Es hat wieder begonnen, dachte Lilith dumpf, und ihre Gedanken gingen zu Darren Secada, der - hoffentlich - noch in ihrem Haus auf sie wartete. Es hat wieder begonnen ... Aber, bei Gott dem Allmächtigen, was hat begonnen .?
    *
    Der Welpe schleckte ihn mit rauher Zunge ab. Es fühlte sich an, als würde die Haut an der spröden Zunge hängenbleiben und Craig bei lebendigem Leib abgezogen werden.
    Er saß im Schuppen. Hinten im Garten.
    Er saß da und starrte auf den Griff des Messers, das er aus der Küche mitgenommen hatte. Der Knauf ragte aus der Mitte seiner Brust heraus. Aber es war gut. Es war in Ordnung. Auch daß er nackt war, gefesselt mit Schnüren, die er vorhin mühselig aus seinem Haar geflochten hatte.
    Wer ihn gefesselt hatte, wußte er nicht mehr.
    Nun lag er da, den Welpen neben seinem Gesicht. Er wurde nicht müde, es abzulecken. Haut um Haut abzureißen wie Heftpflaster. Es schmerzte nicht. Es tat weh bis auf den Grund seiner Seele!
    Aber es war gut. Es war in Ordnung. Er hatte es verdient.
    Über seinen Augen schwebte der Fetzen Papier.
    Brennend.
    Seine Hand hing noch daran, abgetrennt vom Stumpf, der neben ihm am Boden ruhte, während das Blut langsam durch die Ritzen der Dielen sickerte. Hinab zu den Würmern.
    Nicht das Papier selbst schien zu brennen, nur die Schrift darauf.
    Was war das: Spanisch?
    Craig verstand kein Spanisch. Aber er verstand die Flammen, die aus denen Buchstaben züngelten. Direkt in sein Hirn leckten sie, als wären auch dies . Zungen.
    Kurz hielt der Welpe inne, bleckte die kleinen Zähne, grinsend. Aber ohne Vergebung. Dann machte er weiter.
    Die Flammen der Schrift schlugen höher.
    Craigs ganzer Körper schien in Flammen zu stehen. Schließlich vereinigten sie sich zu einem Fanal. In dem er die Zukunft sah.
    Die Zukunft, die er hätte erleben können. Mit Shaye, die neben ihm lag und die er enthäutet hatte. Mit dem Messer, das jetzt in seiner Brust steckte.
    Der Welpe mochte Shaye nicht. Wer war Shaye überhaupt?
    Das Papier ... Das Papier weiß die Antwort, dachte Craig. Diese und andere Antworten schwebten über seinem Gesicht. Unerreichbar für immer.
    In dem kleinen Häuschen. Im schattigen Grund . ... der Hölle.
    Epilog Sie kehrte heim.
    Müde und desillusioniert, geplagt von einer nicht zu bewältigenden Fülle
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