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Chill Bill (German Edition)

Chill Bill (German Edition)

Titel: Chill Bill (German Edition)
Autoren: Roger M. Fiedler
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glaube ich einfach nicht!«
    Edgard bemerkte das Gepäck.
    Corelli erklärte es ihm: »Der
Porteiro
macht Ärger wegen der Frauen. Er lässt sie nicht rein. Wir brauchen eine neue Wohnung.«
    »He, sag ihm, dass das Apartment eine Bruchbude war«, mischte sich Vincent ein. Sein Zeigefinger stocherte nervös in der Luft. »Nicht mal zwei Betten hatten wir. Wie sollen wir da arbeiten?«
    Edgard schüttelte verzweifelt den Kopf: »Mann, es ist Karneval. Alles voll in Rio. Das wird nicht leicht.«
    »Sag ihm, er ist der Beste in seinem Job! Wir verlassen uns auf ihn«, sagte Vincent. »Wenn er es nicht schafft, schafft es keiner«.
    Bei jedem Wort tippte sein Zeigefinger auf Corellis Brust: »Und - sag - ihm - wir - wollen - Details - über - unseren - Auftrag!«
    Vincent ließ die Koffer stehen und ging ins Mab’s. Von weitem erkannte er Reïnha an Côco-Chanels Bude. Sie trug eine Federboa.

POLIZEIARBEIT
    »Jetzt muss endlich Schluss sein!«, brüllte De Las Freitas. »Sie haben diesen Job, um unsere Interessen gegenüber der Presse zu vertreten und nicht umgekehrt. Sie laufen Gefahr, sich an der Schmutzkampagne der Journaille gegen das Militär zu beteiligen. Vergessen Sie nicht, ab und zu an Ihren Fahneneid zu denken!«
    Der Presseadjutant blickte auf seine Schuhspitzen. Die ›Besprechung‹ war noch nicht vorbei.
    De Las Freitas war wütend. In dieser Stimmung konnte sich jede Reizung fatal auswirken. Der junge Referent wollte seinen Job nicht verlieren. Er hielt die Klappe.
    »Wenn diese ewige Nörgelei in der Presse weitergeht, wissen die Leute bald nicht mehr, wer die Guten sind und wer die Bösen. Die Polizeien werden systematisch gegeneinander ausgespielt.«
    De Las Freitas warf zornig mit der Zeitung nach seinem Adjutanten. »Hier! Schauen sie sich diese Schweinerei an!«
    Der Mann bückte sich und hob die zerfledderte Zeitung auf. Ein großes Foto auf der ersten Seite zeigte einen MP mit illegaler Waffe.
    »Lesen Sie den Text!«
    Der Referent kannte ihn auswendig. Das war sein Job. Alles in allem machte er ihn gut.
    »Ein versilberter Colt und schon schreien diese Hunde nach Aufsicht und Kompetenzbeschneidung.« De Las Freitas stand auf und starrte den Adjutanten über den Schreibtisch hinweg an. »Was soll das?«
    Der Junge hatte seine Sprache verloren. Er war gerade von der Akademie gekommen und stand gute sechs Offiziersränge unter Freitas.
    Freitas zitierte die Stelle aus der Zeitung, wo es hieß, dass es Zeit sei, die Militärpolizei durch die PF oder die Stadtpolizei zu ersetzen. »Ich war Chef bei der PF. Also! Ich kenne die Bundespolizei in- und auswendig und die Stadtpolizei sowieso. Bei denen läuft es nicht anders als bei uns.«
    »Das ist es ja eben!«, schaltete sich der Adjutant ein.
    »Was?«, fragte De Las Freitas verblüfft.
    »Es geht um die PF. Die Vorgänge von 1987 bis 1992. Sie waren damals Chef der Bundespolizei. Die Reporter wollen eine Stellungnahme zu den Bestechungsvorwürfen.«
    Jetzt sackte der Chef in seinen Sessel. Er verschwand hinter seinem Schreibtisch wie ein torpediertes Schlachtschiff in der See. »Bestechung?«
    Das Telefon läutete.
    »Bestechung!«, wiederholte Freitas. Das Telefon läutete nochmals. Freitas griff abwesend zur Gegensprechanlage: »Was denn?!«, schnauzte er.
    »Da ist ein
Senhor
Katz an der Wache. Ein großer Mann aus Cinelândia ist dabei. Sie behaupten, in geheimer Mission für Deutschland unterwegs zu sein.«
    »Was ist das für ein Unsinn?«, rief Freitas, während das Telefon immer wieder läutete.
    »Er hat ein Schreiben bei sich mit vielen Siegeln und so weiter.«
    »Und da stellen Sie den Mann direkt zu mir durch?«
    »Wir wussten nicht, was wir tun sollten. Wir haben keinen Dolmetscher. Den Brief von dem
Senhor
kann keiner lesen. Wir dachten …«
    »Stellen Sie sofort das Telefon ab!«
    Das Läuten hörte auf. Ein zorniger Ausdruck machte sich auf Freitas’ Gesicht breit. Er musterte den Adjutanten. Nach kurzer Bedenkzeit drückte er erneut die Taste. »Festnehmen, den Mann! Durchsuchen nach Waffen und Sprengstoff!«
    Freitas wandte sich wieder dem Adjutanten zu. »Bestechung?«

PATRÍCIA
    Edgard hatte seinen Job erledigt, er hatte ein neues Apartment gefunden. Es verfügte über zwei Betten, eine Hausbar und einen Fernseher. Vincent und Corelli lagen auf den Betten und glotzten
Star Trek
. Die Ausrüstung lag blankpoliert unter dem Bett. Das Fernsehbild flackerte und wenig später klopfte es an der Tür. Carla hatte sich eingeladen.
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