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Charlie Chan macht weiter

Charlie Chan macht weiter

Titel: Charlie Chan macht weiter
Autoren: Earl Derr Biggers
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Morgen kurz vor acht zu wecken. Wir waren unten in der Lobby und warteten auf ihn, als uns um acht Uhr dreißig der Direktor mitteilte, was passiert war.«
    »Ihre Mutter war ziemlich außer sich?«
    »Aber ja! So eine grauenhafte Nachricht! Sie wurde ohnmächtig, und ich habe sie in ihr Zimmer zurückgebracht.«
    »Sie sind nicht ohnmächtig geworden?«
    Das Mädchen musterte Duff verächtlich. »Ich gehöre nicht zu einer Generation, die in Ohnmacht fällt. Natürlich war ich entsetzlich erschrocken.«
    »Natürlich. Darf ich ganz privat äußern, daß es mir schrecklich leid tut?«
    »Danke. Was kann ich Ihnen sonst noch mitteilen?«
    »Nichts – im Moment. Ich hoffe sehr, Sie können, kurz bevor ich gehe, ein Zusammentreffen mit Ihrer Mutter für mich arrangieren. Ich muß sie sprechen. Aber wir lassen ihr noch etwa eine weitere Stunde Zeit. Inzwischen werde ich die anderen Mitglieder Ihrer Reisegruppe in einem Salon unten treffen. Ich werde Sie nicht bitten, hinzukommen…«
    »Unsinn!« rief das Mädchen aus. »Natürlich komme ich. Ich bin keine Zimperliese. Außerdem möchte ich mir die Mitglieder der Reisegesellschaft auch mal genau ansehen. Wir hatten noch keine Zeit, um miteinander bekannt zu werden. O ja, ich werde dabeisein.
    Das Ganze ist einfach zu sinnlos, der. Mord zu grausam. Ich werde nicht eher ruhen, bis ich weiß, was dahintersteckt. Was ich auch tun kann, Mr…«
    »Inspector Duff. Ich freue mich, daß Sie so empfinden. Wir werden gemeinsam nach der Antwort suchen, Miß Potter.«
    »Und wir werden sie finden.« Zum erstenmal sah sie zum Bett hin. »Er war so – so gut zu mir«, setzte sie mit gebrochener Stimme hinzu und rannte hinaus.
    Duff schaute ihr nach und bemerkte zu Hayley: »Ein ganz schön rassiges Mädchen. Erstaunlich, wie viele Amerikanerinnen es sind. Also, was haben wir? Das Ende einer Kette und einen Schlüssel. Nicht so schlecht.«
    »Duff, ich bin ein Esel!« rief Hayley plötzlich aus. »Da war noch etwas. Der Arzt hat es vom Bett genommen – es lag neben der Leiche. Wurde offensichtlich einfach dorthin geschmissen.«
    »Was?« fragte Duff knapp.
    »Das da!«
    Hayley überreichte ihm einen kleinen, abgewetzten Beutel aus Waschleder, der oben mit einer losen Kordel zusammengehalten war. Er war schwer. Duff ging zu einer Kommode, öffnete den Beutel und schüttete den Inhalt aus. Verwirrt starrte er einen Moment darauf.
    »Was – was ist das in Ihren Augen, Hayley?«
    »Kieselsteine«, antwortete Hayley. »Einige der glatten können von irgendeinem Strand kommen.« Er strich den kleinen Haufen mit einer Hand glatt. »Wertlose, kleine Steine – das ist alles.«
    »Ziemlich sinnlos«, murmelte Duff und wandte sich an einen seiner Männer. »Zählen Sie sie und tun Sie sie dann in den Beutel zurück!«
    Während die Beamten ihrer Arbeit nachgingen, setzte sich Duff in einen altmodischen Sessel und blickte sich langsam im Zimmer um.
    »Ein harmloser, alter Mann macht mit seiner Tochter und seiner Enkelin eine Vergnügungsreise um die Welt und wird in einem Londoner Hotel erdrosselt. Eine sehr taube sanftmütige Seele, die für ihre Liebenswürdigkeit und Barmherzigkeit bekannt gewesen ist. Er schrickt aus dem Schlaf auf, kämpft mit seinem Angreifer und kriegt ein Ende der Uhrkette zu packen. Aber seine Kräfte reichen nicht aus. Die Schlinge wird immer fester zugezogen, und der Mörder wirft als letztes einen lächerlichen Beutel mit Steinen auf das Bett. Was halten Sie davon, Hayley?«
    »Ich muß sagen, ich bin ziemlich verwirrt.«
    »Ich auch. Aber mir sind zwei Sachen aufgefallen. Ihnen bestimmt auch.«
    »Ich habe niemals auf Ihrer Stufe gestanden, Duff.«
    »Blödsinn! Seien Sie nicht so bescheiden! Sie haben nur nicht richtig hingesehen. Wenn ein Mann neben einem Bett steht und mit einem anderen Mann, der auf dem Bett liegt, kämpft, würden seine Schuhe den Flor des Teppichs in gewisser Weise zerdrücken, besonders, wenn es sich um einen alten, dicken Teppich wie diesen hier handelt. Doch der Teppich ist nirgends aufgerauht, Hayley.«
    »Nein?«
    »Überhaupt nicht. Und schauen Sie sich, bitte, das Bett an!«
    »Mein Gott!« Der Mann aus der Vine Street riß die Augen weit auf. »Jetzt begreife ich. In dem Bett wurde geschlafen, aber…«
    »Genau. Am Fußende und an der einen Seite ist das Bettlaken immer noch festgeklemmt. Hat hier in diesem Bett ein Kampf stattgefunden, Hayley?«
    »Ich glaube nicht, Duff.«
    »Ich bin ganz sicher, daß er nicht hier stattgefunden
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