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Chaos vor der Kamera

Chaos vor der Kamera

Titel: Chaos vor der Kamera
Autoren: Ulf Blanck
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in die Tasche seines Overalls und zog eine Perücke heraus.
    »Ganz einfach. Ich stülp mir so einen blonden Wischmopp über die Birne und schon sehe ich von weitem aus wie die da.« Mit diesen Worten setzte er Bob die Perücke auf den Kopf und alle mussten laut loslachen – alle außer Bob.

Filmsternchen
    Jerry Blake kam sofort auf sie zugerannt. »Claudia, meine Liebe, wie geht es dir?«
    Die Schauspielerin setzte sich einen großen weißen Hut auf und fächerte sich mit der Hand Luft zu. »Ich hasse diese Außendrehs. Wieso können wir die Sache nicht im kühlen Studio aufnehmen?«
    »Weil wir kein Studio haben, in dem man vierzig Meter mit einem Auto durch die Luft fliegen kann. Aber keine Angst, wir brauchen heute nur ein paar Großaufnahmen von dir im Geländewagen. Den Rest macht unser Alan.« Claudia Donnatelli knallte die Tür der Limousine zu. »Was? Ich werde von einem Mann gedoubelt?? Willst du mich beleidigen, Jerry?«
    Der Produzent blinzelte nervös: »Nicht aufregen, meine Liebste. Alan ist der Beste, den man kriegen kann. So einen Sprung schafft nur er. Und du willst doch, dass es perfekt wird, oder?«
    »Na schön.« Claudia Donnatelli beruhigte sich wieder. »Lass ich mich überraschen. Wo ist mein Wagen? Ich muss mich schminken.«

    Jerry Blake zeigte auf ein riesiges Wohnmobil und die Schauspielerin verschwand hinter einer Tür mit einem goldenen Stern. Alan Burns schüttelte den Kopf: »Die sind alle gleich, diese Verrückten aus Hollywood. Jeder von ihnen glaubt, ohne sie ginge die Sonne nicht mehr auf – und Claudia ist die Schlimmste.« Er nahm Bob die Perücke wieder vom Kopf und spuckte in die Hände. »Was soll’s, wir müssen loslegen.«
    Neugierig liefen die drei Freunde ihm hinterher.
    Am Ende des Schrottplatzes wurde gerade der knallrote Jeep von einem Anhänger abgeladen.
    »Helft mir mal, Jungs. Das Baby hier muss auf Position gebracht werden. Wir schieben den Wagen mit Schwung auf dieses kleine Podest. Aber macht mir keine Kratzer in den Lack! – So ein Jeep ist nicht ganz billig.«
    Mit vereinten Kräften bugsierten sie das Auto an die richtige Stelle. Justus wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht: »Ich versteh das aber nicht ganz. Ich denke, der Wagen soll über eine Rampe fliegen?«, fragte er atemlos. Burns öffnete die Fahrertür und setzte sich hinein. »Okay, ich erkläre euch das mal. Der ganze Film besteht aus tausenden von einzelnen Aufnahmen. Nur drehen wir die Szenen natürlich nicht hintereinander weg, sondern so, wie es am sinnvollsten ist. Bei diesem Stunt filmen wir erst die Landung. Der Wagen hüpft dazu nur leicht von diesem Podest runter. Bei dem richtigen Sprung wird der Jeep nämlich einiges abbekommen, wenn er aufschlägt – so soll es im Kino aber nicht aussehen. Morgen drehen wir den Flug über den Schrottplatz und am Ende werden die Szenen passend zusammengeschnitten.« Dass ein Film am Ende geschnitten wird, wussten die drei natürlich, aber aus Höflichkeit blickten sie Burns staunend an.
    »Und was ist mit der Explosion?«, wollte Bob wissen.
    Der Stuntman stieg wieder aus dem Wagen und zeigte auf die Ladefläche:
    »Dazu müsst ihr mal hier reingucken, Jungs. Der schwarze Kasten da vorn mit den Drähten und der Funkantenne ist unsere Bumm-bumm-Maschine.«
    Peter wich ein Stück zurück: »Kann das Ding jetzt losgehen?«
    Burns beruhigte ihn: »Keine Angst, erst wenn ich den Apparat scharf stelle, macht es Puff. So, und jetzt brauche ich ein bisschen Platz. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr ja zugucken, wie sie den Set – also den Drehort – hier einrichten. Nachher gibt es Mittagessen für die Crew hinter dem großen LKW dahinten. Falls ihr Hunger habt, könnt ihr auch kommen.«
    Justus war begeistert. »Und wie wir Hunger haben werden.«
    In den nächsten Stunden wurden immer mehr Geräte in die Nähe des Jeeps gebracht. Um ihn herum standen viele Scheinwerfer und mehrere Kameras nahmen ihn von allen Seiten ins Visier.
    Bob setzte sich auf die Stufen der Veranda und putzte seine Brille: »Also, Filmaufnahmen hätte ich mir spannender vorgestellt. Die meiste Zeit muss man warten.«
    Zu Mittag versammelte sich die gesamte Crew hinter dem Lastwagen und aß Pizza.
    Justus blickte kurz von seinem Teller hoch: »Guckt mal, Jerry Blake verschwindet mit seinem Essen«, bemerkte er.
    Alan Burns spuckte einen Olivenkern aus und flüsterte Justus ins Ohr: »Der bringt die Pizza bestimmt seiner lieben Claudia ins Wohnmobil. Die Donnatelli ist sich ja zu
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