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Chaos vor der Kamera

Chaos vor der Kamera

Titel: Chaos vor der Kamera
Autoren: Ulf Blanck
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Mathilde ihn an. Onkel Titus wurde nervös und umklammerte das Geldbündel.
    »Bitte, Tante Mathilda«, platzte Justus heraus, »bitte … für uns wäre es das Größte, bei Stuntaufnahmen dabei zu sein.« Peter und Bob nickten begeistert.
    »Und vielleicht werden wir alle zur Premiere nach Hollywood eingeladen?«
    Jerry Blake verstand den Wink und er griff nach Tante Mathildas Hand: »Es wäre mir eine große Ehre, Sie als persönlichen Gast in Hollywood begrüßen zu dürfen, Madame.«
    »Oh, aber das …«, stammelte Tante Mathilda errötend und sank langsam auf ihren Stuhl.
    Blake lachte frohlockend und zündete sich eine Zigarre an: »Ach, fast hätte ich es vergessen. Der nette Mensch neben mir ist Alan Burns. Der beste Stuntman, den Sie kriegen können. Er wird den Sprung mit dem Auto wagen. Verrückter Kerl.«
    Burns schob seine Mütze zurecht und nickte freundlich.

    Dann verabschiedeten sie sich und kehrten zu ihrer Limousine zurück. Jerry Blake drehte sich noch mal grinsend um: »Ach ja, wenn was schief geht, keine Angst, alles bestens versichert.« Dann waren sie so schnell weg, wie sie gekommen waren. Justus, Peter und Bob strahlten vor Aufregung und konnten es gar nicht fassen. Ein Ferientag, der so langweilig begonnen hatte, endete plötzlich in einem spannenden Abenteuer.

    Am nächsten Morgen lag Justus noch im Bett, als draußen die ersten Lastwagen auf das Grundstück rollten. Mit einem Satz sprang er auf und sah aus dem Fenster. Tatsächlich, da waren sie. Unten im Hof wimmelte es von Menschen. Sie liefen hektisch umher und riefen wild durcheinander. Justus öffnete das Fenster und Jerry Blake brüllte gerade in ein großes Megafon: »Zack, zack, nicht so langsam hier vorn! Der ganze Krempel muss vom Lastwagen runter. Wir haben nicht ewig Zeit, und Zeit kostet Geld. Nicht einschlafen, Männer!«
    Aufgeregt rannte Justus die Treppe hinunter und stürzte direkt in Tante Mathildas Arme.
    »Du lieber Himmel, hast du das gesehen?«, jammerte sie und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Hätte ich das bloß nicht erlaubt. Die fahren mir die ganzen Rosen platt. Ich kann das nicht mit ansehen. Dein Onkel und ich verschwinden in die Stadt zum einkaufen.« Doch Justus hörte kaum zu. Bevor Tante Mathilda ihn aufhalten konnte, war er schon durch die Haustür gesaust und stand nun auf der Veranda. Der ganze Hof war übersät mit merkwürdigen Stahlplatten, Eisenrohren, Scheinwerfern und Kabeltrommeln.
    »Guten Morgen«, wurde er von Alan Burns begrüßt. Der Stuntman lehnte mit einem Pappbecher Kaffee in der Hand am Treppengeländer. In diesem Moment kamen auch Peter und Bob auf ihren Fahrrädern angerast. »He, Just, hier ist ja schon jede Menge los!«, rief Peter ihm entgegen. »Guten Morgen, Mister Burns. Ich bin Peter Shaw.«
    »Bob Andrews. Ich freue mich, den berühmtesten Stuntman der Welt kennen zu lernen.«
    Alan Burns wurde etwas verlegen.
    »Berühmt wird ein Stuntman nie – nur die, die er doubelt.«
    »Dann riskieren Sie Ihr Leben und der Schauspieler erntet den Applaus. Nicht ganz gerecht, denk ich mir«, bemerkte Justus.
    Der Stuntman zerdrückte seinen Pappbecher und setzte sich eine Sonnenbrille auf. »Wisst ihr, ich bin ganz froh, dass ich niemals berühmt werde. Wenn ich im Supermarkt an der Kasse stehe, quatscht mich keiner voll und ich hab meine Ruhe.«
    »Haben Sie keine Angst, dass irgendwas passiert bei Ihren Stunts?«, wollte Peter wissen. »Es ist weniger Angst, ich hab Respekt vor der Gefahr. Nur wer diese ignoriert, lebt gefährlich. Ein guter Stuntman versucht jedes Risiko zu vermeiden. Die Sache wird bis ins letzte Detail durchdacht und geprobt. Ein Fehler genügt und das war’s.«
    »Und welchen Hollywood-Star werden Sie doubeln, Mister Burns?«, fragte Bob.
    Der Stuntmann wollte gerade antworten, als eine lange weiße Limousine auf den Hof fuhr. Die Reifen knirschten auf dem Schotterweg.
    »Der Hollywood-Star sitzt da drin«, antwortete Burns und zeigte auf die verspiegelten Autofenster.
    Der Fahrer der Limousine stieg aus und öffnete die Tür. Und zum Vorschein kam ein langes Bein mit roten Stöckelschuhen.
    »Das ist ja eine Frau?«, entfuhr es Bob.
    Burns nahm seine Sonnenbrille ab. »Und was für eine. Ihr kennt sie garantiert aus diversen Filmen.«
    Bob bekam den Mund nicht mehr zu.
    »Unglaublich, das ist Claudia Donnatelli?«
    »Das haut dich um, was?« Burns grinste ihn an und Bob wurde rot.
    »Aber wie können Sie eine Frau spielen?«
    Der Stuntman griff
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