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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia
Autoren: A. E. van Vogt
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aber es waren wenigstens zwölf Personen um ihn, überwiegend Männer. Nach einer Weile begann er wieder zu schnarchen, und er hörte jemanden sagen: »Auf die Hilfe solcher Typen sollen wir uns verlassen!«
    Eine Frau mit jugendlich klingender Stimme – Isolina Ferraris, vermutete Bray – sagte: »Nach seinem Aussehen ist er noch keine fünfundzwanzig. Ich kann nicht verstehen, wie man solche haltlosen jungen Burschen zu Offizieren machen kann.«
    Ein Mann sagte: »Die Verhandlungsdelegation mußte mit dem Abschaum der Armee vorliebnehmen, um überhaupt jemanden zu finden, der bereit ist, dazustehen und zuzusehen, wie fünfhundert Millionen Menschen ausgerottet werden.«
    Es war die Stimme von James Marriott.
    Bray wußte nun, daß Hauptmann Marriott tatsächlich war, was man in ihm vermutet hatte, und so hatte er seinen Auftrag erfüllt. Jetzt kam es darauf an, mit heiler Haut hier herauszukommen.
    »Wo ist der andere?« sagte die Stimme der jungen Frau. »Er hatte sich für heute nachmittag angemeldet …«
    Also war es wirklich Isolina.
    »… aber«, fuhr sie fort, »unsere Leute, die ihn beschatteten, meldeten, daß er ohnmächtig wurde und in der Via Roma auf dem Gehsteig lag. Nachdem er wieder in den Wagen gelegt und weggefahren wurde, verloren sie das Fahrzeug im Verkehrsgewühl aus den Augen. Niemand weiß, was danach mit ihm geschah.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen wegen Morton«, sagte Marriott gelassen. »Dieser junge Trunkenbold brachte ihn mit dem Wagen zu mir und stellte das Fahrzeug mit Morton darin in einer Seitenstraße ab. Ich ließ Morton in ein Krankenhaus schaffen. Wenn ich es einrichten kann, werde ich diesen auch hinbringen lassen.«
    »Sie meinen …«
    Marriott lachte. »Ja. Mit Instruktionen für unsere Leute, die beiden Helden in irgendein weit entferntes Zentralkrankenhaus zu überführen.«
    Ein Mann seufzte. »Das wäre die einfachste Methode. Ich hatte ein unangenehmes Gefühl, daß Morton uns Schwierigkeiten machen würde und daß wir etwas unternehmen müßten.«
    Eine derbe Hand packte Brays Bein. »Helfen Sie mir mit diesem Kerl hier«, sagte Marriotts Stimme.
    Schritte kamen heran, und Bray fühlte die Nähe anderer Körper. Der Abwehrreflex war so stark, daß er beinahe aufgesprungen wäre; aber er konnte ihn rechtzeitig in einen feindseligen Fußtritt und ein Gemurmel umwandeln. Er blinzelte und fluchte, und dann fing er wieder zu singen an. Anscheinend hielten sie sein Verhalten für das normale Gehabe eines Betrunkenen. Er wurde aufgehoben, hinausgetragen und in Marriotts Fahrzeug gesteckt. Und so hatte er Zeit, mit Bestürzung über das nachzudenken, was er gehört hatte. Es war überaus beunruhigend, zu wissen, daß die Diamantier um General Ferraris und seine Tochter Leute in der Stadt hatten, die Morton und ihn selbst beschatteten. Die Operationszentrale dieser Leute mußte das Stadthaus der Ferraris sein …
    Ein anderer Gedanke kam dazwischen. War es möglich, daß Marriott selbst den bewußtlosen Morton aus dem abgesperrten Wagen geholt hatte? War das die Erklärung für seine knapp viertelstündige Abwesenheit? Wenn Marriott dieses Werk eigenhändig vollbracht hatte, dann war es einer jener unwahrscheinlichen Glücksfälle, von denen Geheimdienstler träumten, wenn sie sich die perfekte Lösung ihres jeweiligen Problems ausmalten. Wie alle Offizierswagen des Geheimdienstes war auch Brays mit verschiedenen technischen Tricks ausgestattet. Unter anderen Schutzvorrichtungen besaß er eine, die eine hypnotisierende Frequenz ausstrahlte, sobald sich jemand über das Türschloß beugte, um es gewaltsam zu öffnen. Diese Hypnosefrequenz enthielt nur ein verwirrendes Kommando für den Autoknacker, und wenn Marriott diese Rolle übernommen hatte, dann mußte er Helfer gehabt haben, die Morton aus dem Wagen gezogen hatten. Versuche hatten schon vor langer Zeit zu dem Ergebnis geführt, daß die hypnotisierte Person während der Periode ihrer Verwirrung außerstande war, eine solche Arbeit selbst zutun.
    Erinnerte Marriott sich an das Erlebnis? Nichts deutete darauf hin. Aber vielleicht war hier ein Hebel, den sie später einmal gegen den Hauptmann ansetzen konnten.
    Brays Überlegungen endeten, weil die Leute sich um den Wagen versammelten.
    »Ich verstehe nicht«, sagte Isolina Ferraris’ Stimme zu einem der anderen. »Welches ist der Zweck, diese zwei vom Planeten fortzuschaffen?«
    Ihr Gesprächspartner schmunzelte. »Es ist bloß ein Spiel, verstehst du. Diese zwei
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