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Chaos über Diamantia

Chaos über Diamantia

Titel: Chaos über Diamantia
Autoren: A. E. van Vogt
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Figuren und ihre Schicksale können uns gleichgültig sein. Sie sind Nullen.«
    »Nicht lange, und wir werden auch Nullen sein«, sagte Isolina. »Also was steckt dahinter? Was soll das Ganze? Ein Haufen von Nullen, die miteinander Schattenspiele veranstalten. Wenn das deine Vorstellung von einem Scherz ist …«
    Ihre Stimme hob sich. »Diese Männer werden freigelassen!«
    »Lieber Himmel! Sei vernünftig, Isolina.«
    »Du kennst meine Politik«, sagte die jugendliche Frauenstimme. »Ich habe genug von diesen irrationalen Handlungen. Keine unnötigen Kämpfe mehr, die nur aus Wut geführt werden. Ihr habt mir eingeredet, dies sei eine wichtige Sache, und die Geheimdienstabteilung der Verhandlungsdelegation habe von der Abreise unserer Unterhändler zu diesen gesprächsbereiten Irsk Wind bekommen und versuche, alles über ihre Mission herauszubringen. Nun sagt ihr mir, ich hätte einen Abend für zwei Nullen verschwendet.«
    »Nun, ganz so ist es nicht«, sagte der Mann in lahmer Verteidigung. »Wir sind bloß auf James hier eingegangen, der meinte, dies sei die beste Methode, die Schnüffler loszuwerden. Sie sitzen ihm im Nacken, und sie wissen etwas.«
    »Die Mitglieder der Verhandlungsdelegation wissen so gut wie wir, daß es in ihren Streitkräften Tausende von James Marriotts gibt, die gegen den Abzug der Föderationstruppen sind. Und ich bin sicher, daß sie weder die Zeit noch das Personal haben, all diese James Marriotts zu überführen und durch zuverlässige Leute ihres Vertrauens zu ersetzen.«
    Isolina Ferraris’ Einschätzung, dachte Bray, war erstaunlich korrekt. Aber auf Marriott traf sie nicht zu. Der Mann war ein Sonderfall. Daß ein so hochqualifizierter Mensch sich mit einer vergleichsweise untergeordneten Position zufriedengab und überdies Verbindung mit den Führern der Friedensbefürworter unter den Diamantiern gesucht hatte, bedurfte einer Erklärung.
    Eine interessante Entdeckung – beinahe so interessant wie die Bestätigung, daß Marriott pflichtwidrig mit den Diamantiern kollaborierte – war zudem, daß Isolina Ferraris offensichtlich mehr Macht und Einfluß besaß, als Morton und er angenommen hatten. Sie benahm sich wie eine Anführerin.
    Sogar Marriott sah sich auf ihre Worte hin zum Einlenken genötigt. Verdrießlich und etwas gereizt sagte er: »Also gut. Lassen wir das. Ich werde mich opfern. Ich lasse diesen Mann seinen Rausch in meinem Büro ausschlafen. Aber für Oberst Morton ist es wahrscheinlich zu spät. Er ist bereits im Krankenhaus, und wenn einer dort eingeliefert ist, dann nehmen die Dinge ihren Gang, und niemand kann die Routine durchbrechen. Außerdem würde es sehr merkwürdig aussehen, wenn einer von uns plötzlich versuchte, die Kräfte anzuhalten, die er selbst in Bewegung gesetzt hat. Sicherheitshalber werde ich Bray bis morgen früh festhalten.«
    Das Mädchen schien sich mit der Niederlage abzufinden, denn nach einer Pause sagte es: »Ich hoffe, daß die Kräfte, die Sie gegen einen Mann wie Oberst Morton in Bewegung gesetzt haben, niemanden mißtrauisch machen werden. Pietro wird mit Ihnen fahren und sich morgen früh vergewissern, daß Leutnant Bray Ihr Büro tatsächlich als freier Mann verläßt.« Sie brach ab und fuhr mit erhobener Stimme fort:
    »Was mich bei dieser Sache stutzig macht, ist, warum dieser junge Mann seinen Vorgesetzten nicht selbst ins Krankenhaus gebracht hat. Wie habt ihr Morton bewußtlos gemacht?«
    »Was soll das heißen, wir? Wir hatten nichts damit zu tun«, sagte die vertraute Männerstimme.
    Die Frau seufzte resigniert. »Ihr verblüfft mich. Ich hielt es für selbstverständlich, daß diese Ohnmacht von Marriott arrangiert wurde, vielleicht mit eurer Beihilfe. Jetzt stehen wir vor einem vollkommenen Rätsel.«
    Ihre Schritte entfernten sich zum Haus, und im Gehen sagte sie: »Ich werde mit meinem Vater über die Sache sprechen. Woher wissen wir, daß wir es nicht mit einer neuen Irsk-Technik zu tun haben?«
    Eine Tür fiel zu. Einen Moment später sprang der Motor von Marriotts Wagen an.
    Bray, den sie wie einen Sack auf die Rücksitze geworfen hatten, blieb nichts übrig, als weiter den Zustand zu simulieren, den er für sich gewählt hatte. Um seine Schau nicht zu überziehen, nutzte er jedoch die Rückfahrt nach Capodichino, um Geräusche beginnender Ernüchterung zu machen, und als der Wagen auf dem Hof hinter dem Gebäude hielt, zeigte er sich imstande, ohne fremde Hilfe zu gehen, wenn auch mit Mühe.
    »Sie sollten heute
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