Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
beschämt. Nixy mußte sich erneut auf den Handballen beißen, um nicht laut zu lachen. Quaddel überlegte, wie er sich wohl je einer Welt anpassen sollte, in der einem computerisierte Projektionen widersprachen, und überdies in derartig patzigem Stil.
    »Tja, es bleiben zwei hauptsächliche Möglichkeiten. Was sagen Sie, Holmes?«
    Die Pfeife mit der Hand umfaßt, beugte der große Detektiv sich vor.
    »Warum hatte Anangaranga-Jones alias Verdi es sich nach so langer Zeit in den Kopf gesetzt, wieder die Erde zu besuchen? Ist doch ganz klar. Er sieht dem Ende seiner überlangen Lebensspanne entgegen. Nach zwei Körpertransplantationen ist es zweifelhaft, ob er eine dritte Transplantation überlebt. Darum entschloß er sich zur Auffrischung seiner verblaßten Erinnerungen, um auf Xanadu, dem Planeten, der die Summe seiner lebenslangen Ambitionen darstellt, die letzten Lebensjahre genießen zu können. Onkel Ecke wußte darüber Bescheid und nahm sich vor, den Eintritt des Erbfalls zu beschleunigen.«
    »Was für eine platt simplifiziernde Denkweise!« schnob Carnacki. »Dabei übersehen Sie eine viel wahrscheinlichere Alternative.«
    »Als da wäre?« fragte Holmes barsch.
    »Daß es nicht Onkel Ecke ist, der den Transfer Sols eingefädelt hat.«
    Wie von der Tarantel gestochen schraken Quaddel und Nixy hoch und starrten den stämmigen Geisterjäger an.
    »Wieso nicht?« fragte der CB.
    »Weil neue Indizien bezüglich der Zentralen Portokasse der Camorra aufgetaucht sind. Sie war gar nicht lediglich die Zentrale Portokasse, sondern tarnte in dieser Form in Wirklichkeit den Global-Notgroschen der Camorra. Um sich gegen alle erdenklichen Gefährdungen den Rücken zu decken, ist…«
    »Ja aber…!« Holmes runzelte die Stirn so sehr, daß sie wie ein frisch gepflügter Acker aussah. »Dabei lassen Sie außer acht, daß…«
    »Verdi kann herausgefunden haben, was Onkel Ecke plante, und weil er wußte, er war zu alt und krank, um die Machenschaften vereiteln zu können…«
    »Allerdings sind die yakuza über die Ablehnung einer Geschäftspartnerschaft verärgert gewesen, so daß sie durchaus…«
    Irgendwann war Watson materialisiert und mischte sich nun in die Diskussion ein.
    »…das größte Privatvermögen der Galaxis…«
    »…die Kosten der Bewohnbarmachung Xanadus nach der…«
    »…Null- und Nichtigwerdung des Kaufvertrags…«
    »…Rückerstattung der Kaufsumme im Rahmen eines außergerichtlichen Vergleichs…«
    Hin und her flogen in atemberaubenden Gedankenaustausch die Argumente einer brillanten kriminalistischen Erörterung. Schließlich kam Quaddel einfach nicht mehr mit. Seufzend lehnte er sich zurück. (Bis dahin hatte er es nicht gemerkt, doch saß er in einem Sessel.)
    Der CB, dem nichts entging, warf ihm stumm einen fragenden Blick zu.
    »Ach, ich habe bloß gerade an jemanden gedacht, dem ich in Kalifornien begegnet bin.«
    Alles verhielt.
    »Wen? Wieso denken Sie ausgerechnet jetzt an diese Person?«
    Plötzlich blickten alle Augen Quaddel an, darunter auch mehrere, die Mikrosekunden zuvor noch gar nicht vorhanden gewesen waren; er zögerte vor lauter Verlegenheit.
    »Raus damit!« rief Nixy. »Ist dir denn nicht klar, daß der Translokator mit jeder Sekunde, während man hier nichts als am laufenden Band quasselt, näher an Sol positioniert wird?«
    »Aber es war bloß ‘ne dumme Idee…«
    »Darüber überlassen Sie uns das Urteil«, mahnte Holmes.
    »Na gut…« Quaddel atmete tief durch. »Wenn ich Ihnen so zuhöre, weiß ich nicht zu unterscheiden, wer von Ihnen recht und wer unrecht haben könnte. Alle zählen Sie Beweise auf, jeder scheint die Logik auf seiner Seite zu haben. Deshalb dachte ich…«
    »Was dachtest du?« brauste Nixy auf.
    »Was für eine großartige Zusammenarbeit mit einem Rechtsanwalt möglich wäre, der sich ehrlich nachsagen darf, einander diametral entgegengesetzte Einstellungen zu vertreten…«
    Und er erzählte den Anwesenden von Salvador Mundi.
     
    »Osicue«, erkundigte sich der CB, ohne daß er nur die kleinste Atempause zum Überlegen gebraucht hätte, »was halten Sie davon, Klage auf Rückgabe Ihres Planeten oder ersatzweise Zahlung einer angemessenen Entschädigungssumme einzureichen? Klage gegen die Klotschen, die Familie Anangaranga-Jones, den Kardek-Klon, der sich als Bevollmächtigter der Klotschen ausgegeben hat, sowie sämtliche sonstigen Beteiligten, auf die wir aufmerksam werden?«
    Die Osicue-Manifestation grübelte über die Frage nach. »Der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher