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Chaos Erde

Chaos Erde

Titel: Chaos Erde
Autoren: John Brunner
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beobachteten.«
    Quaddel spitzte die Lippen zu einem stummen Pfiff. Allmählich schwante ihm das ganze Ausmaß des Betrugs, dessen Vorliegen der CB angedeutet hatte.
    Insbesondere wenn…
    Diesmal gab er einen hörbaren Pfiff von sich. Der CB blickte ihn an.
    »Möchten Sie eine Einlassung äußern?«
    »Ahm…« Quaddel leckte sich die Lippen. »Ja, ich glaube schon. Nixy, wie heißt dein Multi-Opa?«
    »Was für ‘ne alberne Frage. Natürlich Anangaranga-Jones, so wie ich.«
    »Ich frage nach seinem wahren Namen.«
    Voller Überraschung und Respekt, geschickt nachgeahmt, musterte ihn der CB. »Ihre Erkenntnisfähigkeit ist beeindruckend. Dieser Ansicht sind auch die Osicue. Wenn die Krise ausgestanden ist, sollten Sie einmal darüber nachdenken, ob Sie nicht bei mir als Mitarbeiter anfangen möchten. Sie wären mein einziger nichtyelignesicher Mitarbeiter, aber ich bin, wie schon mal erwähnt, der Auffassung, daß Menschen künftig mehr Verantwortung übernehmen sollen. Aber diese Angelegenheit wollen wir aufschieben, zumal Nixy gerade einen Rappel hat.«
    Quaddel wußte nicht genau, was ein >Rappel< sein mochte, doch schon das Wort allein hatte einen schreckerregenden Klang. Betroffen drehte er sich um. Tatsächlich preßte Nixy sich mit weit aufgerissenen Augen einen Handrücken auf den Mund, versuchte mit aller Gewalt einen Lachkrampf zu unterdrücken.
    »Du meinst«, quetschte sie hervor, sobald sie sich einigermaßen beherrschte, »er ist Guido Sansepolcro Verdi? Jetzt verstehe ich, um was es der Päpstin ging. Und du warst in seinen Tiefkühlbehälter gesteckt worden? Was für ein unerhörter Zufall! Aber jetzt ergibt alles einen Sinn. Deshalb hatte er den Wunsch, daß ich in Nepal… in. Neapel, meine ich, Asti Spumante trinke.«
    »Genau«, bestätigte der CB. »Allerdings war er streng genommen kein Mafioso, sondern Camorrista. Aber nach seinem Wegzug von der Erde haben alle diese Organisationen fusioniert.«
    »Und daß ich Kokablätter kaue, wollte er…«
    »Im Andenken an die alten Zeiten. Alles Geld, das in die Zentrale Portokasse floß, stammte aus dem Kokainhandel.« In dieser Hinsicht hegte der CB anscheinend eine kleinliche Einstellung. »Man kann einfach nicht begreifen«, fügte er nämlich hinzu, »wieso bei euren Menschen der Planet nicht von den Rationalizitäten abträglicher Flora gesäubert worden ist. Wir haben daran gedacht.«
    »Und er wünschte, daß ich Las Vegas aufsuche, weil… Na, wegen des Replikats des Petersdoms kann es ja wohl nicht gewesen sein.«
    »Wieder genau richtig. In allen irdischen Rekapitulationszonen ist das die Investition, die sich bisher am schlechtesten rentiert. Las Vegas war allerdings der Ort, wo er das meiste Geld einstrich, ehe er mit der Zentralen Portokasse durchbrannte und um sein Leben fürchten mußte…«
    »Puh, hui«, meinte Nixy, »dann muß er als junger Spund ja ein ganz fixer Bursche gewesen sein. War das damals, als er diese komischen Klamotten mit dem völlig abwegigen Hut getragen hat?«
    Gerade setzte Quaddel dazu an, ihr von Don Marco und den Familienvideos zu erzählen, da…
    Schlinger.
    Augenblicklich wich jede Spur von Heiterkeit aus Nixys Miene.
    »Ich dachte, die Ursache wäre ein Spuk«, rief sie.
    Erfolgreich vermittelten die Osicue den Eindruck einer Verneinung, ohne daß sie einen Kopf hätten schütteln müssen, und was sie sonst darauf antworteten, fiel ebenso schlicht aus.
    »Unsere Natur macht es uns unmöglich, andere Intelligenzwesen oder auch nur Halbintelligenzen zu schädigen. Selbstverständlich verlangen wir unseren Planeten zurück, und zwar in dem Zustand, wie er gewesen ist, aber ohne Druckausübung sahen wir keine Chance, und warum sollten wir eigentlich auf Hilfe verzichten? Darum beschlossen wir, überall dort, wo Sie oder Ihre Verwandten sich zeigen, für Störung zu sorgen, bis selbst Ihr ungeschliffener Verstand letztendlich merken muß, daß ein Zusammenhang mit der Usurpation unserer Heimatwelt besteht.«
    »Überall wo…? Waren Sie es, der an meinem Hyper-Memo rumgepfuscht hat?«
    »So etwas haben wir nicht nötig«, erwiderten die Osicue indigniert.
    »Das ist die Wahrheit«, konstatierte der CB. »Die Peilsignalfunktion ist auf Anordnung Ihres Multi-Opas installiert worden. Entweder ist er paranoid bis zum Extrem, oder er hat sich ehrlich Sorgen um Ihr Wohlergehen gemacht. Er informierte eine seiner Bevollmächtigten auf der Erde über den Ortungscode und betraute sie mit regelmäßiger
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