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Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur

Titel: Chanur-Zyklus 4 - Die Heimkehr der Chanur
Autoren: C.J. Cherryh
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die ganze Docksbreite reichte. Das wenige, was Hallan von der Rundspruchanlage verstand, war alarmierend. Er verstand Brocken, die dazu aufforderten, einen bestimmten Bereich zu räumen, aber er hatte keine Ahnung, was Sektion vier grün war oder warum die Lichter dort unten blau blinkten und in seiner Umgebung rot.
    Es war eine verwirrende Ankunft für einen Burschen vom Planeten, der sich dahinschleppte, den Pass und seine sämtlichen weltlichen Besitztümer in einem brandneuen Matchbeutel mitführend. Er hatte zwei verwirrende Stunden bei der Einwanderungsbehörde zugebracht, hatte dann einen, wie sich herausstellte, falschen Aufzug vom Shuttledock herauf genommen. In einem Verwaltungsbüro hatte er sich informiert und war dann mit einem anderen Aufzug abwärts gefahren, der ebensoviel seitwärts fuhr wie abwärts und schließlich auf den Hauptdocks Endstation hatte, wo er dann jedem Versuch, ihn wieder nach oben zu steuern, Widerstand leistete. Also hatte Hallan sich auf die Docks von Anuurn hinausgewagt, die ihn ganz benommen machten durch die Echos, durch ihre gewaltigen Ausmaße und ihre Realität nach so vielen Träumen. Es war gefährlich hier, hatten seine Schwestern ihn gewarnt. Es war wundervoll hier; die Umgebung überfrachtete seine Sinne mit ihrem Lärm und ihren Echos und ihren fremdartigen Gerüchen. Es war ein zu gewaltiger Ort, und seine wenigen Bewohner hatten es zu eilig oder sahen zu grob aus, um sich mit den dummen Fragen eines Neulings zu befassen. Die Docks zogen sich um den ganzen Umfang der Station herum, dessen war Hallan sich sicher. Und ganz gewiss konnte Sektion vier nicht allzu weit von Sektion sieben, die er suchte, entfernt sein, wenn er erst einmal in Richtung ansteigender Zahlen ging. Er ging dort entlang, wo es keinerlei Verkehr gab, folgte dem Schatten der Portale, und erreichte von Liegeplatz 14 aus, wo er eingetroffen war, Liegeplatz 15. An Nummer 16 wurde gearbeitet. Sämtliche Lampen brannten dort mit einem Funkeln, der Hallans Sinn für das Schöne stimulierte - weiß und golden, hundert Lichter, die an den Leitungen und den Portalen und überhaupt der ganzen Umgebung leuchteten. Der Rampenaufgang schien offen; die Docker fuhren gerade mit ihren Fahrzeugen davon, und niemand nahm Notiz von einem Jungen, der hier vorbeikam, so dass er nun so dicht an seinen Träumen vorübergehen konnte, wie es ihm je im Leben möglich gewesen war.
    Aber BEREICH RÄUMEN dröhnte es jetzt von oben aus den Lautsprechern, während Hallan am Fuß der hoch aufragenden Maschinen entlangkeuchte, dort bei den Lichtern. BEREICH RÄUMEN hieß es, und noch mehr, was er nicht verstehen konnte. Er blickte sich verzweifelt um, sah die vorrückende Reihe der Immunen und dass das Dock auf einmal verlassen war. Sein Herz wummerte in Panik los. Er fragte sich, ob es eine Dekompressionswarnung war, ob jemandem auf diesen Docks oder in der Nähe ein gefährlicher Fehler unterlaufen war -Hallan hatte schon Horrorgeschichten aus den Kriegsjahren gehört.
    Aber während er sich umsah, um herauszufinden, wohin er sich wenden sollte, erblickte er eine Raumfahrerin. Es war eine graunasige Frau, an deren Ohren, ihr Götter, eine ganze Faustvoll Fahrtenringe hingen. Die Frau saß auf dem Rand eines gewaltigen Geräts, saß einfach nur da und betrachtete gelassen den ganzen Tumult, einen Arm um ein Knie geschlungen und die Ohren bei diesem Krach zurückgelegt. Auf einmal sah sie Hallan direkt an.
    Er ließ sofort höflich die Ohren sinken. Aber es war nicht nur Höflichkeit, sondern auch aufrichtige Verehrung angesichts der Raumfahrerringe und der selbstsicheren Gelassenheit dieser Veteranin, die all das verkörperte, was er, Hallan, nicht war, wonach es ihn aber von ganzem Herzen verlangte. Er wäre nie von allein zu ihr hingegangen, aber sie betrachtete ihn, als wäre er irgendwie interessanter als das Chaos und das Vorgehen der Immunen. Er glaubte, dass sie ihn einlud, näher zu kommen, als sie mit einem vielberingten Ohr zuckte. Und er hob seinen Matchbeutel an und raffte den ganzen Mut seiner siebzehn Jahre zusammen.
    »Hallo«, sagte er und trat näher - sein Lächeln und seine Freundlichkeit hatten ihm in seinem Leben schon viel geholfen, und er verließ sich jetzt darauf, wie immer, wenn er Angst hatte, und er legte ein Ohr in Richtung des Aufruhrs hinter sich. »Viel Lärm nicht wahr?«
    Die Raumfahrerin nickte.
    Kein Wort. Nicht das leiseste, freundliche Ohrenzucken. Er stand da wie ein Dummkopf und war doppelt
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