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Change

Change

Titel: Change
Autoren: Luisa Raphael
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was sie für ein einfaches Leben hatten, so unbeachtet von den höheren Mächten. Ihre Probleme waren hausgemacht und ließen sich meist mit einfachen Werkzeugen wieder lösen.
    Meine Probleme nicht. Die von Aiden auch nicht. Zumindest nicht auf einfache Art.
    „Dann tu mir diesen von mir genannten Gefallen und quäle dein Opfer nicht mehr auf solche grausame Art und Weise. Beschere mir ein gutes Gewissen, zumindest in dieser Situation.“, kam ich wieder auf mein Hauptanliegen zurück.
    „Ich werde sehen, was ich tun kann. Aber ich werde diese Wette gewinnen. Das weist du.“, sprach Luzifer mit sich verschärfender Stimme.
    Ich nickte langsam. Ich hatte erreicht, was ich wollte - und doch nicht. Es war ein Anfang, das war mir bewusst. Doch würde es ausreichen?
    „Hast du denn vor, einen deinem Gewissen belastenden Auftrag zu verweigern?“, riss mich der Höllenfürst aus den Gedanken. Natürlich interessierte ihn das. Er hoffte immer darauf, dass der Herr an Einfluss verlieren und er die Erde gewinnen würde. Dass er die Erde erkämpfen konnte und seinen Einfluss darauf geltend machen konnte. Und ohne Erzengel und Engel wäre die Macht des Herrn beschnitten.
    Doch selbst wenn ich aus dem Himmel verstoßen werden würde, war ich nicht dazu bereit, mich jemals Luzifer anzuschließen. Dazu war er einfach zu machtgierig. Er würde sich nie von jemanden etwas sagen lassen, den er unter sich hatte. Nicht in den wichtigsten Belangen. Sein Antrieb war falsch. Und seine Einstellung sowieso. Er betrachtete sich als Gleichgestellter Gottes - als sein Gegenspieler. Und doch war er nicht mehr als ein ehemaliger Diener desselben. Von sich zu denken, er wäre mehr als das, war pure Blasphemie. Und das wusste er auch - tief in sich war er nicht dumm oder von Alter und Macht verblendet. Er besaß noch genug Scharfsinn, Chancen zu erkennen und sich nicht von Arroganz oder Hass regieren lassen.
    Das war auch der einzige Grund, warum er auf meine Bitte reagierte. Er wusste, dass ich ebenfalls Macht besaß. Er wusste, da ss ich einer der Erzengel war - aus dessen Kreis er damals verbannt wurde. Er war der höchste Erzengel gewesen, doch da er es vorgezogen hatte, in der Hölle herrschen, anstatt im Himmel dienen, war mir diese Position zugefallen. Sozusagen war ich ihm jetzt gleichgestellt. Jede Situation, die ihn in eine höher gestellte Lage bringen konnte brachte ihn einen Schritt näher an seinem Ziel.
    Doch ich antwortete nicht auf die Frage des Gefallenen, da ich die Antwort nicht kannte. Nein, ich wusste nicht, wie ich dann handeln würde. Ich hoffte nur, es würde nicht dazu kommen. Niemals. Und ich hoffte, Aiden würde es allein schaffen, seinem Schicksal zu entkommen. Es ohne fremde Hilfe auf einen besseren Weg schaffen.
    Ich ahnte ja nicht, dass er es tatsächlich auf einen anderen Weg schaffen würde, der ihn aber noch tiefer in das Verderben führen sollte. Und letzten Endes würde Luzifer dann härter eingreifen, die Fesseln stärker um den unschuldigen Jungen schlingen.
    Ausweglos.
    Es sei denn, ich würde eine wichtige Regel brechen: Die, sich niemals in eine Angelegenheit des Herrn einzumischen.

4. Kapitel
     
     
    März bis Mai 1993 - Aiden
     
     
    Mein Leben in einem Wort zu beschreiben, war schwierig, wenn nicht geradezu unmöglich. Den jetzigen Zustand meines Lebens zu beschreiben, war dann schon einfacher. Hölle traf es dabei genauso wie Ruine oder Trümmerhaufen.
    Und das schien mir manchmal sogar noch untertrieben. Doch leider schien ich der einzige zu sein, der diese Empfindung hatte. Denn derjenige, der mein Schicksal bestimmte - ich weigerte mich zu glauben, dass das nur ich allein wäre - war anscheinend der Meinung, dass ich noch nicht genug gelitten hatte, denn er setzte dem ganzen immer noch etwas oben drauf. Wer auch immer mein Schicksal bestimmte, hatte sadistische Neigungen. Ich konnte nicht glauben, dass ich das alles verdiente, denn niemand verdiente es meiner Meinung nach.
     
    Ich wusste ja nicht, wer derjenige, der mein Schicksal lenkte, wirklich war. Es kümmerte ihn wenig, dass ich litt - den das beabsichtigte er ja. Er wollte, dass ich litt, wollte, dass es mir furchtbar ging.
    Es gab keinen Ausweg aus seinem perfekten Plan - fast keinen. Ich fand einen Ausweg, der mich allerdings in noch dunklere Gefilde führte. Keine wirkliche Verbesserung. Zumindest nicht auf lange Sicht. Doch auch ich brauchte einige Zeit, bis sich mir dieser Weg offenbarte. Der Zufall kam mir dabei zu
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