Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Change

Change

Titel: Change
Autoren: Luisa Raphael
Vom Netzwerk:
Hilfe.
     
    Mir ging es wirklich nicht gut. Nicht nur, dass ich beliebtestes Mobbing-Opfer meiner Schule war, die Dissattacken arteten auch öfters in rohe Gewalt aus. Und obwohl ich versuchte, Ärger aus dem Weg zu gehen, so war das selten von Erfolg gekrönt. Seltsamerweise hatte ich den Eindruck, die Kränkungen und Schikanen von seitens meiner Mitschüler hätten in letzter Zeit etwas nachgelassen, doch dafür war die Situation zu Hause immer angespannter geworden.
    Meine Eltern stritten sich immer öfter, und es kam vor, dass mein Vater abends nicht mehr nach Hause kam, sondern erst am nächsten Tag wieder auftauchte.
    Ich war ja kein kleiner, unwissender Junge mehr, der nicht wusste, was hier vor sich ging und an eine friedvolle Welt glaubte - diese Illusion hatte ich schon lange nicht mehr. Also konnte ich mir denken, da ss es wohl bald zur Trennung kommen würde - spätestens, als ich beinahe von einem Teller erschlagen wurde, den meine Mutter nach meinem aus dem Zimmer flüchtenden Vater warf.
    Ich verbrachte sehr viel Zeit bei meinen Freunden aus unserer Band - uns verband die gemeinsame Liebe zur Musik, obwohl ich glaubte, da ss sie für mich immer noch die größte Bedeutung hatte -und dort fühlte ich mich zunehmend mehr daheim.
     
    Dieses Schlupfloch hatte Luzifer mir gelassen - auch auf Bitten einer anderen Macht. Jedoch wusste ich rein gar nichts darüber, wer da über mein Glück und Unglück bestimmte.
    Doch eines verhängnisvollen Tages, als wir - also Ash, Mace und ich - auf Jason, unseren Gitarristen warteten, beschloss das Schicksal, erneut in mein Leben einzugreifen und es noch ein wenig katastrophaler für mich werden zu lassen.
    Oder war ich es, der diesen Weg freiwillig wählte?
     
    Meine Laune war gedrückt, ständig musste ich daran denken, was wohl meine Eltern jetzt taten. Dass sie mittlerweile noch nicht mal in meiner Gegenwart den Schein wahren wollten, zeigte mir, dass sie sich für nichts anderes mehr interessierten, als sich gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen. Und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich dieser Ausnahmezustand jetzt wieder einrenken würde. Das war vorbei. Vielleicht wäre es wirklich besser, sie würden sich eine Weile nicht mehr sehen. Denn es machte mich krank, zu sehen, wie gemein sie zueinander waren, und mich schienen sie bei all ihren Handlungen zu vergessen.
    Der beste Beweis dafür war die Tatsache, dass sie noch nicht bemerkt hatten, dass ich seit drei Tagen bei Ash in der Garage pennte, weil ich es eben zu Hause nicht mehr aushielt. Alles war besser, als ständig zwischen den beiden zu sein und nicht zu wissen, auf wessen Seite man eigentlich war. Denn so oder so waren sie beide meine Eltern.
    Endlich schneite Jason herein, der sichtlich nervös und euphorisch war. Mir fiel auf, dass er wie wild mit dem linken Augenlid zuckte, was er sonst nie tat. Als er dann redete, brach es wild und ungeordnet aus ihm heraus. Wir brauchten eine Weile um zu verstehen, wovon er sprach.
    „Stimmt das? Du hast Koks gekriegt?“, wollte sich Ash noch mal von seinem Verdacht versichern. Zweifel klangen in seiner ruhigen Stimme mit. Hektisch nickte Jason und lief dann aufgeregt im Zimmer herum. Mich machte er damit ganz nervös, er strahlte so viel fieberhafte Energie aus, dass mir beinahe schlecht wurde vom Zusehen.
    „Hast du noch was?“, fragte ihn Mace, der in unserer Band den Bass spielte.
    „Klar! Wollt ihr auch mal Einen ziehen? Ich hab noch etwas übrig, wir könnten es uns teilen.“, bot Jason uns sogleich enthusiastisch an.
    „Ich weiß nicht so genau …“, bemerkte Ash, die Stirn in Falten gelegt.
    „Ach komm, nur eine Linie, du wirst sehen, das ist toll.“, versuchte ihn Jason, der sich in Hochstimmung befand, zu überreden.
    Da zuckte Ash nur mit Schultern und nickte anschließend zum Zeichen, dass er einverstanden war. Auch ich fand nichts dabei - wir waren Freunde und konnten so etwas ausprobieren, ohne dass wir von irgendwelchen Erwachsenen Ärger bekamen.
    War das ein Fehler? Es war durchaus möglich. Doch im Zuge unserer Erwartung an dieses Besondere verdrängten wir alles andere wider besseres Wissen.
    Und so teilten wir uns das mitgebrachte Koks und blickten uns erwartungsvoll an.
    In diesem Moment war ich so niedergeschlagen, dass ich überhaupt keine Bedenken dabei hatte, dies zu tun. Im Gegenteil, ich hoffte, meine Laune würde sich dadurch heben. Schließlich hatte ich schon von den Wirkungen der Drogen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher