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Change for a Kill

Change for a Kill

Titel: Change for a Kill
Autoren: Sonja Amatis
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spezialisiert waren, mit Brand- oder Kopfverletzungen. Eine ganze Abteilung war für Menschen im Langzeitkoma und mit Apallischem Syndrom, dem so genannten Wachkoma, gewidmet. Dort würde sein Freund bestens versorgt werden können. Dylan hatte von dieser Klinik bereits zuvor gehört, sie lag an der Grenze zwischen Vogel- und Säugetierwandlergebiet, etwa zweihundert Kilometer von Shonnam entfernt. Hier interessierte sich niemand für Rassenzugehörigkeit, abgesehen von den anatomischen Besonderheiten, die diese mit sich brachten.
    Die Voruntersuchungen waren abgeschlossen. Daniels Körper war noch nicht zu stark von Invisible geschädigt, seine Organe würden sich erholen können, das Herz war stark genug für die Belastungen, die der Entzug mit sich brachte. Auch vom Psychologen gab es grünes Licht für dieses Experiment.
    „Wir sehen uns nächsten Monat“, sagte Dylan leichthin, auch wenn seine Kehle zugeschnürt war.
    „Mit etwas Glück wird es nicht so lange dauern“, erklärte der behandelnde Neurologe, der die Aufsicht führen würde. „Wir lassen ihn mehrmals täglich bis an die Schwelle des Aufwachens kommen, um seine Vitalzeichen zu prüfen. Sobald es keine Anzeichen von körperlichen Entzugsauswirkungen mehr gibt, holen wir Sie zurück, Daniel.“
    „Ich werde nicht rund um die Uhr da sein können, aber wir lassen dich nicht allein, Kumpel.“
    Sie nickten einander zu, Dylan drückte ihm ein letztes Mal die Hand. Dann musste er den Raum verlassen, sie würden Daniel nun ins künstliche Koma legen.
    „Es wird einige Stunden dauern, bis wir ihn auf die Station bringen. Sie können sich in dieser Zeit ruhig draußen aufhalten“, sagte ihm eine der Krankenschwestern. Dylan warf einen Blick auf sein Handy, sobald er draußen war. Er hatte eine Nachricht von Larry erhalten – es ging um Tyrell.
    „Verflucht, muss das jetzt Schlag auf Schlag gehen?“, murmelte er, während er bereits zu seinem Wagen hastete. Wenn er alle Verkehrsregeln brach, konnte er in rund eineinhalb Stunden vor Ort sein. „Seid bloß brav, bis ich komme, Jungs …“
    ???
    Endlich war Dylan abgezogen! Beinahe wäre Daniel umsonst draufgegangen, dieser dämliche, viel zu stolze Idiot! Jetzt war der Weg zu Tyrell frei. Im Moment war es schwierig, unauffällig dran zu bleiben, Larry hing wie eine Klette an dem Jungen, der seine gewohnte Route abschritt. Er sprach mit Junkies, Strichern, Huren, gesellte sich an Straßenecken, Sport- und Spielplätzen zu den Jugendlichen. Manchmal waren es bloß kurze Gespräche, Fragen, ob alles in Ordnung war, ob jemand Hilfe brauchte. Manchmal blieb er lange bei einer Gruppe oder setzte sich mit einem einzelnen Jugendlichen irgendwo hin, um ihm zuzuhören. Der junge Mann war beliebt und hatte ein Händchen dafür, mit den Teens Vertrauensbeziehungen aufzubauen. Larry hielt sich immer in der Nähe auf, gerade weit genug entfernt, dass Tyrell ihn nicht bemerkte. Verflucht, eigentlich sollte dem Leopard nichts geschehen, aber der ließ sich von nichts ablenken.
    Also mit Geduld um Larry herumgepirscht, bis sich eine günstige Gelegenheit ergab. Ein gezielter Handgriff, und schon lag er gelähmt am Boden. Es würde ein Weilchen dauern, bis er sich wieder rühren konnte. Genug Zeit, um sich Tyrell zu krallen und ein stilles Fleckchen mit ihm zu suchen …

    Dylan kam gerade im rechten Augenblick, um zu beobachten, wie die schattenhafte Gestalt über Larry hinwegstieg und verschwand. Er war mit durchschnittlich 210 km/h über die Landstraße gebrettert und anschließend dem GPS-Signal von Larrys Handy gefolgt. Nur so hatte er es in Rekordzeit hierher geschafft. Die SMS des Leoparden, dass er während Tyrells Beschattung verfolgt wurde, hatte zu eindringlich geklungen, um sie auf die leichte Schulter zu nehmen. Mit zusammengepressten Zähnen wartete er, bis der Weg frei war, bevor er zu Larry hinüberstürmte. Die Erleichterung, ihn lebendig anzutreffen, ließ ihn fast in die Knie gehen – er hatte fest damit gerechnet, ihn mit gebrochenem Genick zu finden. Larry starrte ihn an, konnte sich allerdings nicht bewegen. Was sollte er tun? Ihn liegen zu lassen kam nicht in Frage, doch Tyrell war in Gefahr!
    Mitten in diesem Dilemma ertönte Flügelrauschen von oben. Er hatte Sam im Flugzeug angerufen und ihm die Lage geschildert. Offenbar hatte er es geschafft, seinen Piloten nach einer Landung und kurzem Auftanken noch einmal in die Lüfte zu bewegen; Dylan hörte jetzt, da er darauf achtete, das leise
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