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Change for a Kill

Change for a Kill

Titel: Change for a Kill
Autoren: Sonja Amatis
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trotz steigenden Unbehagens gefallen lassen musste. Der Gepard stand eng an ihn gepresst, für ihn als Adler war das kaum erträglich. Um sich keine Blöße zu geben, unterdrückte Samuel das Bedürfnis, sich loszureißen. Er war etwas erstaunt, dass sein Kollege zwischen Ende zwanzig und Anfang dreißig zu sein schien, so wie er selbst – er hatte mit einem weitaus älteren Mann gerechnet.
    Irgendwann gab Dylan ihn frei, lächelte ein wenig spöttisch und bedeutete mit einer Kopfbewegung, ihm zu folgen. Ohne sich darum zu scheren, ob Samuel ihm tatsächlich nachlief, bahnte er sich mit der kraftvollen Anmut, die für Geparde typisch war, seinen Weg durch die tanzende Menge.
    Arroganter Bastard!, dachte Samuel missmutig. Die behandelten ihn, als wäre er der Bittsteller, der gnädigerweise in diesem Territorium geduldet wurde. Er wurde zur Straße geführt, in das Gebiet der Säugetiere hinein. Ein Trupp schwerbewaffneter Löwen- und Bärenwandler prüften die Genehmigung, die Dylan vorzeigte, suchten ihn mit mehr Gewalt als notwendig auf Waffen ab – er durfte außerhalb des Vogelwandlergebietes keine Dienstpistole tragen – und ließen ihn schließlich großzügig passieren.
    Am liebsten wäre er sofort umgedreht und nach Hause geflogen, er hatte schon jetzt die Nase voll! Da er allerdings schon einmal da war, konnte er sich zumindest anhören, was man genau von ihm erwartete.
    „Ihr habt die alten Häuser behalten?“, fragte er überrascht, als sie den Parkplatz erreichten, der sich am äußeren Ende des Hügels befand, auf dem der Boister Club errichtet wurde. Unter ihm breitete sich eine hell erleuchtete Stadt aus, soweit das Auge reichte. Zumindest in der Dunkelheit, seine Nachtsicht war eher eingeschränkt. Es sah genauso aus, wie er es von alten Bildern her kannte, aus der Zeit, bevor es Wandler gegeben hatte.
    „Soweit ich weiß, lebt ihr nicht in Horsten und Nestern, sondern in normalen Häusern, oder?“, fragte Dylan mit spöttischem Unterton.
    „In unserem Gebiet gibt es keine Städte mehr, wir leben ausschließlich in kleinen Familiengruppen zusammen.“
    „Das trifft auf die meisten von uns ebenfalls zu, Shonnam ist die einzige Großstadt auf unserer Seite. Nun komm, da vorne ist mein Wagen.“

    „Steig ein“, befahl Dylan und hielt dem Steinadler höflich die Tür auf. Sam warf ihm einen finsteren Blick zu, setzte sich allerdings ohne zu zögern auf den Beifahrersitz des Geländewagens. Der Mann überraschte ihn – Dylan hatte sich auf einen wenigstens zwanzig Jahre älteren Ermittler eingestellt, nachdem ihnen ein erfahrener Kollege versprochen worden war. Sam wirkte, als hätte er gerade erst die Ausbildung abgeschlossen. Ihm gefiel der athletisch gebaute, breitschultrige Adlerwandler. Die scharf geschnittenen Gesichtszüge, die stolze Nase, das dichte dunkelbraune Haar, das im Nacken jene für Steinadler typischen goldbraunen Strähnen besaß. Selbst der Geruch des jungen Mannes gefiel ihm, was ihm bei Vogelwandlern normalerweise nie unterkam. Er beschloss, freundlich zu ihm zu sein statt lediglich professionell höflich. Wenn sie gut miteinander auskamen, würde das ihrer Zusammenarbeit helfen und vielleicht dazu beitragen, dass sie den Täter zu fassen bekamen, der seit Monaten willkürliche Morde beging. In der Bevölkerung nannte man ihn den Rainman-Killer, da er grundsätzlich bei starkem Regen zuschlug. Dies vernichtete alle Spuren und trieb ihn und sein Ermittlerteam in den Wahnsinn. Niemals sonst hätte er zugestimmt, sich Hilfe von außerhalb der Säugetiergruppen zu holen!
    „Ich fahre dich zum Hauptquartier, dort wirst du alles erfahren, was du wissen musst“, sagte er, während er sich durch den dichten Verkehr schlängelte.
    „Muss oder darf?“, erwiderte Sam betont. Seine Stimme besaß einen angenehmen tiefen Klang, der Dylan beinah zum Schnurren gebracht hätte. Hoppla, der Typ ging ihm unter die Haut!
    „Beides. Du musst die wichtigsten Fakten kennen, unsere finsteren Geheimnisse werden wir natürlich nicht enthüllen.“
    Über das entnervte Augenrollen des Adlers hätte er beinahe gelacht, er konnte sich gerade noch zusammenreißen. Der Kleine hatte ja Recht, es gab keine echten Geheimnisse auszuspionieren, weder finster noch sonstige. Den Verfolgungswahn der Obrigkeit teilte er jedenfalls nicht. Wozu auch, wenn ihm solch ein Leckerchen geschickt wurde?
    „Entspann dich. Dass du im Feindgebiet gelandet bist bedeutet nicht, dass du steif wie ein Brett dahocken
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