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Chancen, Risiken, Folgen 2 Bonus Joshua erzählt

Chancen, Risiken, Folgen 2 Bonus Joshua erzählt

Titel: Chancen, Risiken, Folgen 2 Bonus Joshua erzählt
Autoren: Sissi Kaipurgay
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Genuss in den Kuss hinein, habe mich gar nicht mehr unter Kontrolle. Von mir aus können wir die ganze Nacht weitermachen, doch Winston löst sich von mir und sagt doch glatt: „Nicht schlecht.“
    Nicht schlecht? Das war gigantisch, wundervoll und total erregend! Der beste Kuss, den ich je bekommen – oder gegeben habe. Wie kann er nur so abwertend darüber reden? Ich murmele ein ‚Mhm‘, was man als Zustimmung oder sonst irgendetwas werten kann, denn mir fehlen echt die Worte.
    „Das – hatte ich mir schlimmer vorgestellt“, meint Winston und versetzt mir damit einen schmerzlichen Stich.
    Es ist mir egal, ob mir das auch anzusehen ist. Für mich war der Kuss mehr, als nur ein Forschungsprojekt. Mein Herz war beteiligt – ist beteiligt. Ich bin in meinen Freund verliebt und er hat es sich schlimmer vorgestellt. Mir ist nach Heulen zumute.
     
    Der letzte Tag bricht an und Winston schreibt schon wieder in sein Buch. Ich geh baden und beeile mich, denn ich bin überhaupt nicht in Stimmung dafür, mich wieder von ihm anfassen zu lassen. Was muss ihn das anekeln, wenn er den Kuss als nicht so schlimm empfunden hat. Winston wird froh sein, wenn ich ihm den Handjob erspare.
     
    Als ich zum Lager zurückkehre, packt Winston gerade das Buch weg und springt auf.
    „Joshua, ich wollte gerade…“, beginnt er zu reden, doch ich winke ab.
    „Tut nicht Not, bin eh nicht in Stimmung“, sage ich und trotte zum Bett, um meine letzten Habseligkeiten einzupacken.
    Jetzt heißt es nur noch auf die Ankunft von Daniel und Tomaso warten.
     
    Winston hat sich an den Strand verzogen, während ich das Lager aufräume. Alles muss wetterfest verstaut werden, damit es für die nächsten Gäste noch brauchbar ist. Dass ich und Winston das sein werden, bezweifle ich. Ich zweifle sogar an, dass wir Freunde bleiben, denn mir fällt es schon verdammt schwer, mich in seiner Gegenwart normal zu benehmen.
     
    Gegen Mittag ist der Segler am Horizont zu erkennen und wenige Stunden später sind es Winston und ich, die von Bord aus zurück zur Insel gucken. Ich winke noch einmal Daniel und Tomaso zu, dann hole ich den Anker ein und Winston setzt die Segel.
    Ich bleibe an Deck, er geht nach unten in die Kombüse, um etwas zu essen vorzubereiten. Hunger habe ich nicht, doch ich muss die erste Schicht durchhalten und weiß, dass ich meine Kraft brauche. Seit dem Frühstück habe ich keinen Bissen herunterbekommen und jetzt ist es schon Abend.
    Winston bringt mir nach einer Weile eine Portion, die nach Reis mit Gemüse aussieht, aber nur nach Pappe schmeckt. Ich würge es hinunter. Winston kommt wieder an Deck und stellt sich hinter mich. Meine Nackenhaare richten sich auf, ich wittere Unheil.
    „Joshua? Ich muss dir etwas sagen und es reicht, wenn du zuhörst“, sagt er und das Reiszeugs in meinem Magen ballt sich zu einem Betonklotz. „Das, was auf der Insel passiert ist – es ist nicht spurlos an mir vorbeigegangen. Ich kann das einfach nicht – verarbeiten. Deshalb denke ich, ist es besser, wenn wir uns zukünftig aus dem Weg gehen. Uns nicht mehr sehen. Ich will dir nicht wehtun und meine es nur gut. Es ist besser für uns beide.“
    Ich krampfe die Fäuste um das Ruder, damit ich nicht zusammensinke. Der Schmerz lastet tonnenschwer auf mir und meine Schultern fallen unter dem Gewicht herunter. Es ist vorbei, wie ich befürchtet habe. Er will mich nicht mehr sehen!
    Trotz allem bringe ich es fertig, ein ‚Okay‘ hervorzupressen. Winston entfernt sich langsam und dann bin ich wieder allein an Deck. Blicklos starre ich aufs Meer und atme kontrolliert, dennoch laufen mir dicke Tränen über die Wangen und ich muss dauernd schniefen. Dass es mit Winston und mir so enden wird, habe ich mir nie vorstellen können. Was ist nur schief gelaufen? Hasst er mich? Ich weiß keine Antworten.
     
    Nachdem die Dunkelheit hereingebrochen ist, hole ich die Segel ein und werfe den Anker. Ich kann die Stellung nicht mehr halten und will mich verkriechen, um meine Wunden zu lecken. Als ich mich durch die dunkle Kombüse taste, sehe ich aus Winstons Kajüte einen Lichtschein dringen. Ist er noch wach? Vielleicht können wir reden und irgendwie einen Weg finden, dass unsere Freundschaft bestehen bleibt.
    „Winston?“, flüstere ich und schleiche mich an die Tür heran, die halb offen steht.
    Er liegt auf dem Bauch, nur halb bedeckt von einem dünnen Laken. Seine braungebrannte Haut schimmert verführerisch im gedämpften Licht und ich kann die Rundungen
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