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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber
Autoren: Piers Anthony
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zufolge immer schlechter. Die Chancen, daß die Ältesten keinen geeigneteren Magier für das Amt finden würden als mich, standen ebenfalls drei zu eins. Und so weiter. Alles in allem waren die Chancen, daß ich durch Dableiben den Thron erlangen würde, neun zu sieben, die für eine Hinrichtung drei zu dreizehn. Das war günstiger, als sich allein durch die Wildnis schlagen zu müssen, was ich mit eins zu eins bewerten würde. Verstehen Sie, was ich meine?«
    Bink schüttelte den Kopf. »Diese Zahlen… ich begreife nicht…«
    »Dann glauben Sie mir einfach, daß es eine pragmatische Entscheidung war, ein kalkuliertes Risiko. Humfrey war mein Freund, ich war mir sicher, daß er mich nicht verraten würde. Er wußte, daß ich mir meine Chancen ausgerechnet hatte, aber das machte keinen Unterschied, denn gerade einen solchen kühlen Rechner braucht Xanth ja auch als König, und das wußte er auch. Also hat er mitgespielt. Nicht daß ich beim Prozeß keine Sorgen
    gehabt hätte. Roland hat mich wirklich ins Schwitzen gebracht.«
    »Mich auch«, sagte Bink.
    »Aber auch wenn die Chancen anders gestanden hätten, hätte ich so gehandelt.« Trent furchte die Stirn. »Und ich muß Sie ersuchen,diese Schwäche nicht in der Öffentlichkeit bekanntzumachen. Man will keinen König haben, der sich von persönlichen Erwägungen leiten läßt.«
    »Ich werde nichts verraten«, sagte Bink, aber bei sich dachte er, daß das kein allzu großer Fehler war. Immerhin hatte er ja Chamäleon gerettet.
    »Und nun zum Geschäftlichen«, fuhr der König lebhaft fort. »Ich werde Chamäleon und Ihnen natürlich Dispens gewähren, damit Sie in Xanth bleiben dürfen, ohne wegen des Bruchs der Exilbestimmungen bestraft zu werden. Nein, das hat überhaupt nichts mit Ihrem Vater zu tun. Ich wußte ja nicht einmal, daß Sie Rolands Sohn sind, bis ich ihn wiedergesehen habe und die
    Familienähnlichkeit erkannte. Er hat mit keinem Wort Ihr verwandtschaftliches Verhältnis erwähnt. Da hat er persönliches Interesse wirklich geschickt aus dem Spiel gehalten. In der neuen Regierung wird Roland ein wichtiges Amt bekleiden, das kann ich Ihnen versichern. Aber darauf wollte ich gar nicht hinaus. Es wird in Zukunft weder Verbannung noch Einwanderungsbeschränkungen gegen Mundania geben, es sei denn, es ist Gewalttätigkeit im Spiel. Das bedeutet natürlich auch, daß es Ihnen erlassen wird. Ihr magisches Talent unter Beweis und zur Schau zu stellen. In ganz Xanth wissen nur Sie und ich Genaueres darüber. Chamäleon war zwar anwesend, als es entdeckt wurde, aber sie war nicht dazu in der Lage, alles zu begreifen. Humfrey weiß nur, daß Sie Magie vom Magierformat besitzen. Also wird das unser Geheimnis bleiben.«
    »Och, mir macht das nichts aus, wenn…«
    »Sie verstehen mich nicht richtig, Bink. Es ist äußerst wichtig, daß die Art Ihres Talents geheim bleibt. Das liegt in seiner Natur, das gehört zu seinem Wesen. Wenn man es preisgibt, dann wird es wirkungslos. Deshalb schützt es sich selbst ja auch so geschickt, um nicht entdeckt zu werden. Wahrscheinlich durfte ich auch nur deshalb davon erfahren, damit ich es vor anderen schütze, und das habe ich jetzt auch vor. Niemand wird davon erfahren.«
    »Ja, aber…«
    »Ich sehe, daß Sie mich immer noch nicht ganz verstehen. Ihr Talent ist bemerkenswert und sehr subtil. Alles in allem hat es Magierformat und ist jeder anderen Magie in Xanth gewachsen. Alle anderen Bürger, ob sie nun lediglich Flecken auf Wände zaubern können oder ob sie Magier sind, können zu Opfern jener Arten von Magie werden, die sie selbst nicht praktizieren. Iris kann verwandelt werden, mich kann man lähmen, Humfrey kann durch Illusionen verwirrt werden – Sie merken schon, was ich meine. Nur Sie sind von Grund auf vor allen anderen Formen der Magie sicher. Man kann Sie in die Irre führen, man kann Sie demütigen oder sogar erheblich behindern, aber man kann Ihnen niemals
    wirklich körperlich schaden. Das ist ein sehr breitgefächerter Schutz.«
    »Ja, aber…«
    »Es kann sogar sein, daß wir niemals ergründen können, wie weit er eigentlich reicht. Denken Sie doch nur einmal daran, wie wir wieder in Xanth eingedrungen sind, ohne daß auch nur einer von Ihrem Talent erfahren hätte. Es ist möglich, daß unser ganzes Abenteuer bloß eine einzige Spielart Ihres Talents war, das sich manifestierte. Chamäleon und ich waren vielleicht lediglich Werkzeuge, die Sie wieder sicher nach Xanth bringen sollten. Allein wären
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