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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber
Autoren: Piers Anthony
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zwar geheilt, aber ebenfalls allein. Und sein Vater wäre dafür verantwortlich. Gab es da keinen Ausweg?
    Nun ja, es konnte ja sein, daß es schiefging. Vielleicht verwandelte Trent Roland und Humfrey. Dann würde Bink zwar seine menschliche Gestalt wiedererlangen, Chamäleon aber würde sterben. Das nutzte auch nichts. Vielleicht war Trent ja bereits geflohen, bevor Roland eintraf. Dann würde Chamäleon geheilt werden, Trent würde auch überleben – aber Bink würde ein Vogel bleiben.
    Egal, wie es ausging, irgendeiner, der Bink lieb war, mußte dabei geopfert werden. Es sei denn, daß es Humfrey irgendwie gelang,
    alles wieder in Ordnung zu bringen. Doch wie sollte das gehen? Einer nach dem anderen verschwanden die Ältesten, und schließlich war Bink an der Reihe. Der Zauberer machte eine Gebärde…
    Als erstes erblickte Bink den Kopf des Wolfsmenschen. Das Wesen war offenbar zum Angriff übergegangen und war von Trents sirrender Klinge gefällt worden. Es lagen auch eine Reihe von Raupen herum, die vorher noch nicht dagewesen waren. Trent selbst stand wie steifgefroren da, er wirkte konzentriert, als sei er eben dabei, einen Zauber zu verhängen. Und Chamäleon…
    Bink flatterte auf sie zu. Sie war geheilt! Die schreckliche Wunde war verschwunden, und sie stand verwirrt da.
    »Das ist Bink«, sagte Humfrey zu ihr. »Er ist fortgeflogen, um Hilfe zu holen. Er hat es gerade noch geschafft.«
    »Oh, Bink!« rief sie, hob ihn auf und drückte ihn an ihre nackte Brust. Als Vogel mit empfindlichem Gefieder empfand Bink das als gar nicht so angenehm, wie es sonst der Fall gewesen wäre. »Verwandle dich wieder!«
    »Ich fürchte, das kann nur der Verwandler tun«, bemerkte Humfrey. »Und dem Verwandler muß zuerst der Prozeß gemacht werden.«
    Und wie würde dieser Prozeß wohl enden? Warum war Trent nicht geflohen, als er noch dazu in der Lage war?
    Das Verfahren verlief schnell und sachkundig. Die Ältesten stellten dem gelähmten Magier Fragen, die er natürlich nicht beantworten konnte. So konnte er sich auch nicht selbst verteidigen. Humfrey ließ den Reisezauberer den magischen Spiegel herbeizaubern – nein, Munly war es, der Zeremonienmeister bei Binks eigener Verhandlung, der den Spiegel besorgte. Binks Vogelhirn war durcheinander. Munly zauberte kleinere Gegenstände herbei. Er hielt den magischen
    Spiegel hoch, damit alle die Bilder sehen konnte, die sich in ihm zeigten.
    Darin waren Szenen von der Reise des Trios durch Xanth zu erkennen. Nach und nach trat alles zum Vorschein, doch Binks Talent wurde nicht enthüllt. Der Spiegel zeigte, wie sie einander in der Wildnis geholfen hatten, wie sie auf Schloß Roogna gelebt hatten – das führte zu erstaunten Ausrufen, denn niemand wußte, daß dieses alte, legendäre Schloß noch existierte –, wie sie gegen den Zapplerschwarm gekämpft hatten – wieder heftige Reaktionen! Wie sie sich schließlich duellierten. Wie sich die Zauberin Iris eingemischt hatte. Und wie – Bink wurde fast wahnsinnig vor Zorn und Verlegenheit – Bink und Chamäleon sich geliebt hatten. Der Spiegel war wirklich gnadenlos.
    Der ganze Ablauf des Geschehens war sehr belastend für Trent, denn es gab nur Bilder, keine Sprache. Aber so war es doch gar nicht wirklich! wollte Bink rufen. Er ist ein guter Mensch. In vielen Punkten hat er doch recht. Wenn er mich und Chamäleon nicht verschont hätte, dann hätte er Xanth erobern können.
    Endlich zeigte das Bild die letzte Duellszene: Trent, wie er Bink verwundete, den letzten Stoß führen wollte – und innehielt. Seht ihr, er hat mich verschont. Er ist nicht böse. Nicht mehr. Er ist nicht böse!
    Aber niemand hörte ihn. Die versammelten Ältesten blickten einander an und nickten ernst. Binks Vater Roland und Munly, der Freund der Familie, waren dabei und sagten nichts.
    Dann fuhr der Spiegel fort und zeigte, was geschehen war, nachdem Bink fortgeflogen war. Die Ungeheuer der Wildnis hatten frisches Blut gewittert und waren näher gekommen. Trent hatte gerade noch genügend Zeit gehabt, um Chamäleon zu verbinden, als die Gefahr zu groß wurde, um sie zu ignorieren. Er hatte sich vor ihr aufgestellt und die Ungeheuer mit dem gezückten Schwert verjagt – und diejenigen, die dennoch angriffen, in Raupen verwandelt. Zwei Wolfsköpfe hatten ihn mit gebleckten Zähnen und sabbernden Lefzen angegriffen, und er hatte einen davon ebenfalls in eine Raupe verwandelt, während er dem
    anderen den Kopf abschlug. Trent hatte so wenig
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