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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber
Autoren: Piers Anthony
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unterbrach sich, als ihm einfiel, daß die Zentauren Magie bei einem Zentauren für obszön hielten. Das würde sich sicherlich auch bald ändern, wenn Trent die Archive auf Schloß Roogna ersteinmal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hatte. »Er hat den Kampf gegen die Zappler organisiert. Ich hoffe, daß sein Name in Zukunft bei euch in Ehren gehalten werden wird. Er hat Xanth gerettet.«
    Erstaunt sah er, wie Chester lächelte. »Herman war mein Onkel«, sagte er. »Er war wirklich ein Original. Früher haben mich die Kleinen immer aufgezogen, weil er verbannt wurde. Und jetzt ist er ein Held, sagst du?«
    Cheries Lippen wurden schmaler. »In Gegenwart von Stuten redet man bei uns nicht über Obszönitäten«, warnte sie ihn. »Komm jetzt!«
    Chester mußte sie begleiten, doch er blickte sich noch einmal kurz um. »Ja, klar doch«, sagte er zu Bink. »Komm bald mal vorbei, um uns zu besuchen. Erzähl uns alles, was Onkel Herman getan hat, um Xanth zu retten.«
    Dann waren sie weg. Plötzlich fühlte Bink sich sehr wohl. Chester war nun wirklich das letzte Wesen, bei dem er Gemeinsamkeiten erwartet hätte, aber er war froh, daß es so gekommen war. Bink wußte eine ganze Menge darüber, wie das war, wenn man wegen irgendeines angeblichen Vergehens gehänselt wurde. Und er war auch begierig darauf, einem dankbaren Publikum von Herman, dem magischen Einsiedlerzentauren, zu berichten.
    Nun kam Sabrina auf ihn zu. Sie war noch immer genauso schön wie immer. »Bink, es tut mir leid, was damals passiert ist«, sagte sie. »Aber jetzt, wo alles wieder in Ordnung ist…«
    Sie glich Chamäleon in ihrer schönen Phase, und intelligent war sie auch. Eine geeignete Braut für beinahe jeden Mann. Aber Bink kannte sie inzwischen zu gut. Sein Talent hatte ihn davor bewahrt, sie zu heiraten – indem es sich selbst verheimlicht hatte. Wirklich schlau, dieses Talent!
    Er blickte sich um und sah den neuen Leibwächter, den Trent auf seine Empfehlung hin eingestellt hatte. Das war der Mann, der alles orten konnte, sogar Gefahr, bevor sie akut wurde. Der Soldat steckte nun in einer prachtvollen königlichen Uniform und hielt sich kerzengerade. »Crombie!« rief Bink.
    Crombie kam zu ihm herüber. »Hallo, Bink! Ich hab’ Dienst, deshalb kann ich nicht lange bleiben. Stimmt irgend etwas nicht?«
    »Ich wollte dich nur dieser schönen Dame vorstellen«, sagte Bink. »Das ist Sabrina. Sie macht hübsche Holographien in die
    Luft.« Er drehte sich zu Sabrina um. »Crombie ist ein guter Mensch und ein fähiger Soldat, der in der Gunst des Königs steht, aber er traut Frauen nicht so recht. Ich glaube, er hat einfach noch nicht die richtige kennengelernt. Ich finde, ihr beiden solltet euch mal besser kennenlernen.«
    »Aber ich dachte…« fing sie an.
    Crombie blickte sie mit einem gewissen zynischen Interesse an, und sie erwiderte seinen Blick. Er begutachtete ihre äußeren Reize, die nichts zu wünschen übrigließen; sie begutachtete seine Stellung im Palast, die auch nichts zu wünschen übrigließ. Bink war sich nicht sicher, ob er gerade etwas Schönes getan oder einen Beutel voller Kirschbomben in eine Latrine geworfen hatte. Aber das würde sich mit der Zeit schon herausstellen. »Auf Wiedersehen, Sabrina«, sagte Bink und wandte sich ab.
    König Trent ließ Bink zu einer königlichen Audienz rufen. »Tut mir leid, daß es so lange gedauert hat, bis ich mich wieder um Sie kümmern konnte«, sagte er, als sie allein waren. »Aber es gab noch einige Präliminarien, die erst erledigt werden mußten.«
    »Die Krönung. Die Hochzeit«, stimmte Bink zu.
    »Die auch. Aber vor allem ein gefühlsmäßiges Sich-Wiederfinden. Die Krone ist mir ja ziemlich unvermutet angetragen worden, wie Sie wissen.«
    Das wußte Bink. »Wenn ich Euer Majestät eine Frage stellen dürfte…«
    »Warum ich Chamäleon nicht im Stich gelassen und in die Wildnis geflohen bin? Das will ich nur Ihnen allein beantworten, Bink. Wenn man einmal völlig von moralischen Bedenken absieht, was ich übrigens nicht getan habe, dann habe ich mir meine Chancen ausgerechnet, wie man das in Mundania nennt. Als Sie zum Schloß des Guten Magiers geflogen sind, da habe ich Ihre Erfolgschancen auf etwa drei zu eins zu Ihren Gunsten eingeschätzt. Wären Sie gescheitert, so wäre ich ohnehin in Sicherheit gewesen. Es wäre also sinnlos gewesen, Chamäleon im Stich zu lassen. Ich wußte, daß Xanth einen neuen König brauchte, denn dem Sturmkönig ging es allen Berichten
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