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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber
Autoren: Piers Anthony
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Schicksal!
    »Ich merke schon, daß dir dieser Gedanke auch nicht eben behagt. Aber man wird einige harte Fakten gegeneinander abwägen müssen«, meinte Humfrey. »Es dürfte schon schwieriger werden, dein Leben zu retten, denn du bist ein illegaler Einwanderer. Vielleicht fällt mir ja auch ein Kniff ein.« Er runzelte wieder die Stirn. »Es tut mir wirklich leid, Trent in einer solchen Klemme zu sehen. Er ist wirklich ein großer Magier, und wir sind immer gut miteinander ausgekommen und haben uns nie in die Angelegenheiten des anderen gemischt. Aber das Wohlergehen Xanths steht an oberster Stelle.« Er lächelte kurz. »Natürlich gleich nach meinem Lohn.«
    Bink fand das nicht besonders komisch.
    »Na ja, glücklicherweise wird uns diese Angelegenheit ja bald aus den Händen genommen werden. Was kommen wird, wird kommen.«
    Dann schwieg er. Bink beobachtete die Wolken. Diesmal waren es echte. Der Teppich schwebte über der Spalte, und Bink fühlte sich trotz seiner Schwingen nicht gerade sicher. Als der Teppich durch eine kleine Wolke stieß, sackte er plötzlich und sehr beunruhigend ein Stück ab. Offenbar gab es hier Luftlöcher. Doch Humfrey wirkte nicht beunruhigt. Mit geschlossenen Augen saß er da und dachte nach.
    Es wurde immer schlimmer. Der Teppich besaß keinerlei Intelligenz und jagte geradewegs auf das ihm befohlene Ziel zu, ohne zu versuchen, den immer dichter werdenden Wolkenbänken
    auszuweichen, die auf einen sich zusammenbrauenden Sturm hinwiesen.
    Dann stieß der Teppich durch den Nebel, und Bink erblickte das unter ihnen liegende Norddorf.
    Die Fenster des königlichen Palastes waren schwarz verhangen. »Ich glaube, es ist bereits geschehen«, sagte Humfrey, als sie vor dem Palasttor landeten.
    Einer der Dorfältesten kam sofort auf sie zu. »Magier!« rief er. »Wir wollten gerade nach Ihnen schicken. Der König ist tot!«
    »Na, dann wählen Sie mal schnell einen Nachfolger«, erwiderte Humfrey eisig.
    »Es gibt keinen – außer Ihnen!« sagte der Älteste.
    »Kalbskopf! Als wenn das eine Empfehlung wäre!« bellte Humfrey. »Was soll ich denn mit einem Thron? Das ist doch eine anstrengende, langweilige Arbeit, die mich nur von meinen Studien abhalten würde.«
    Doch der andere blieb standhaft. »Wenn Sie mir keinen anderen geeigneten Magier zeigen können, dann gebietet es das Gesetz, daß Sie das Amt annehmen.«
    »Das Gesetz kann mich mal…« Humfrey unterbrach sich selbst. »Aber wir haben Dringenderes zu tun. Wer verwaltet die Geschäfte in der Übergangszeit?«
    »Roland. Er kümmert sich gerade um das Begräbnis.«
    Bink zuckte zusammen. Sein Vater! Aber er begriff sofort, daß der alles vermeiden würde, was den Anschein erwecken könnte, daß er Partei war. Es war wohl besser, wenn man ihm gar nicht erst erzählte, daß Bink wieder in Xanth war.
    Humfrey blickte Bink kurz an. Er schien das gleiche zu denken. »Na ja, ich glaube, ich habe schon einen Dummen gefunden«, sagte der Gute Magier. »Aber zunächst muß er erst ein bestimmtes technisches Hindernis überwinden.«
    Bink hatte eine schreckliche Vorahnung. Nicht mich! versuchte er zu sagen, aber er konnte immer noch nicht sprechen. Ich bin kein
    richtiger Magier! Ich verstehe nichts von den Geschäften eines Königs. Ich will Chamäleon retten. Und Trent entkommen lassen.
    »Aber erst müssen wir ein paar andere Dinge erledigen«, fuhr Humfrey fort. »Der Böse Magier Trent, der Verwandler, ist wieder in Xanth, und ein Mädchen liegt im Sterben. Wenn wir uns beeilen, dann erwischen wir beide noch, bevor es zu spät ist.«
    »Trent!« Der Älteste war schockiert. »Was für ein Zeitpunkt für ihn, hier aufzutauchen!« Er lief in den Palast zurück.
    Kurz darauf hatte er eine kleine Streitmacht zusammengestellt. Man gab dem Reisezauber des Dorfes den genauen Ort an, und er begann damit, die Leute dorthin zu projizieren.
    Roland ging als erster. Mit etwas Glück würde er den Bösen Magier überraschen und ihn betäuben, so daß seine Magie wirkungslos wurde. Dann konnten die anderen nachkommen. Als nächstes wurde der Gute Magier projiziert, der mit seinem Heilwasser Chamäleon retten mußte – sofern sie noch lebte.
    Bink erkannte, daß dieser Plan, sollte er Erfolg haben, verhindern würde, daß Trent einen von ihnen verwandeln würde. Doch wenn sie den Bösen Magier in Unkenntnis der Sachlage töteten, bevor er Bink wieder verwandelt hatte, dann würde er für immer als Phönix weiterleben müssen. Dann wäre Chamäleon
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