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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition)
Autoren: Charlotte Schaefer
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ihm zu e r klären, dass manche meiner Mitschüler sich gerne mal über mich lustig machten, aber irgendetwas zwang mich dazu. Ich hatte das Gefühl, gut mit ihm reden zu können, und er erwies sich tatsächlich als gro ß artiger Zuhörer, während ich ihm alles erzählte.
    Als ich geendet hatte, war es für eine Minute ganz ruhig. Schließlich sagte Dave mit leiser Stimme: „Lass sie r e den, Hazel. Du bist ein einzigart i ger Mensch. Lass dir das nicht von ihnen wegnehmen.“
    Er war die erste Person, die so etwas so offen zu mir sagte. Ich war dermaßen mitgenommen, dass ich nichts erwidern und ihn nur a n starren konnte.
    Dave legte mir eine Hand an die Wange und lächelte. „Schau mich nicht so erstaunt an.“
    Unvermittelt lächelte ich zurück. Dank Dave kam es mir ganz n a türlich vor, ich musste mich überhaupt nicht dazu zwingen.
    „Na bitte“, sagte Dave. „So gefällt mir das besser.“ Er strich mit dem Zeigefinger über meine Mundwinkel.
    „Danke“, flüsterte ich.
    Ich sprach nicht aus, was ich meinte, aber sein Nicken signalisierte mir, dass er verstanden hatte. Sein intensiver Blick war auf mich g e richtet, aber im Gegensatz zu sonst fühlte ich mich nicht unbehaglich dabei. Ich wusste mit t lerweile, dass diese Blicke ein Teil von Dave waren, dass er mit ihnen möglicherweise versuchte, seine Besorgnis auszudrücken.
    „Möchtest du vielleicht einen Tee?“, fragte er unvermittelt, den Blick noch immer auf mein Gesicht geheftet.
    „Klar.“
    Darüber brauchte ich nicht zweimal nachzudenken. Ich hatte das Bedürfnis, bei ihm zu bleiben, mit ihm zu reden, wenn er das wollte.
    „Dann komm.“
    Er streckte mir seine Hand entgegen. Ich z ö gerte kurz, dann nahm ich sie. Sie war so kalt, als hätte er sie in Eiswasser getaucht, und ich b e kam eine Gänsehaut.
    Gemeinsam machten wir uns auf den Weg in die beschauliche I n nenstadt, die aus kaum mehr als sieben kleinen Läden und einem Pub bestand. Dave sprach kaum ein Wort, und trotzdem fühlte ich mich zwischen den Menschen, die ihre Einkäufe erledigten, nicht so ei n sam wie sonst, wenn ich alleine unterwegs war und die fremden Me n schen um mich herum, die plauderten und lachten, mir bewusst machten, wie verlassen ich war.
    Schließlich entzog Dave mir sanft seine Hand. Irritiert sah ich auf, und er lächelte und deutete mit dem Kopf nach vorne. Erst jetzt sah ich, dass wir vor einem kleinen Bäckerladen Halt g e macht hatten.
    „Warte hier“, sagte er, ehe er in dem Laden verschwand.
    Als er zurückkehrte, hatte er einen Becher dampfenden Tee und e i ne Papiertüte in Händen. Er hielt mir grinsend die Tüte en t gegen, und ich nahm sie und warf einen Blick hinein. Windbe u tel.
    Ich lächelte bedrückt, weil ich wusste, dass ich wahrscheinlich kaum einen Bissen von dem Gebäck hinunterbekommen würde. Trot z dem bedankte ich mich schnell und versuchte, ebenso fröhlich ausz u sehen wie er.
    Während ich immer wieder einen Schluck Tee nahm, bummelten wir langsam durch die Innenstadt. Es war immer noch kühl und wi n dig, so dass ich erschauerte. Braune, rote und goldgelbe Blätter krat z ten über das Pflaster und wi r belten durch die Luft. Sie bildeten einen auffallenden Kontrast zu dem grauen, verwaschen aussehenden Himmel.
    „Was willst du tun?“, platzte es schließlich aus mir heraus.
    Dave sah mich fragend an. Ich wusste, dass er sehr wohl be g riffen hatte, was ich meinte. Wahrscheinlich tat er so, als hätte er nicht ve r standen, um sich noch etwas Bedenkzeit zu ve r schaffen.
    „Du hast gesagt, dass Corvus dich töten will“, erklärte ich stirnru n zelnd. „Was willst du also tun?“
    Dave blieb stehen, ich tat es ihm gleich. Er blickte mir fest in die Augen, und ich schaute wie gelähmt zurück. Die Zeit strich an uns vorbei, und ich begriff, dass dieser Blick länger andaue r te als alle anderen zuvor. Er hatte etwas Unheimliches, etwas, das ich nicht greifen konnte. Schließlich schaute ich zur Seite, und der A u genblick zersplitterte wie ein Spiegel in viele winzige Scherben.
    „Mich wehren“, sagte Dave, und ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht, das mich seine glänzenden Zähne sehen ließ.
    Ich sagte nichts dazu. Insgeheim glaubte ich nicht daran, dass Dave es mit Corvus würde aufnehmen können. Corvus hatte entschlo s sen und zornig auf mich gewirkt.
    „Was, wenn du …?“ Ich vollendete meinen Satz nicht.
    „Wenn ich sterbe?“, fragte Dave leise.
    Ich nickte nur.
    „Wie wäre das für
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