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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition)
Autoren: Charlotte Schaefer
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unterhielt, links liegen.
    „Hey, Willems!“, rief Adam mir hinterher. „Ich schmeiß am Sam s tag ’ne Party, möchtest du kommen?“
    „Lass sie doch“, sagte der andere spöttisch. „Sie hat’s scheinbar ziemlich eilig. Muss wohl noch auf den Friedhof.“
    Ich versuchte sie zu ignorieren, war aber verletzt. Auf dem Weg nach draußen kämpfte ich mit den Tränen. Ich verstand nicht, was ich falsch gemacht hatte.
    „Alles okay?“
    Ich blickte auf uns sah in Daves glänzende Augen. Seine Mi e ne war weich.
    „Entschuldige“, sagte ich und wischte mir die Tränen aus den A u gen.
    „Lass das.“
    Ich blinzelte irritiert. „Bitte?“
    „Dich für so etwas Unsinniges zu entschuldigen.“
    Ich schluckte. Erst jetzt fiel mir die tiefe Schnittwunde auf, die sich über seine Stirn zog.
    „Was ist passiert?“, fragte ich, als der Gedanke an den Kampf auf dem Friedhof zurückkehrte.
    „Ach.“ Er fasste sich an die Stirn. „Das ist nur ein Kratzer.“
    „Ist der Schwarzhaarige dafür verantwortlich?“
    Er antwortete nicht, sondern fixierte mich weiterhin mit seinem Blick. Schließlich nickte er langsam.
    „Wer ist er? Was ist er?“
    Dave runzelte die Stirn, seine Miene verhärtete sich. „Wie meinst du das?“
    Wollte er sich über mich lustig machen, oder hatte ich mir die Ve r wandlung des Raben in einen Menschen doch nur eingebi l det?
    „Du weißt, wovon ich spreche“, sagte ich und versuchte, mir meine Verunsicherung nicht anmerken zu lassen.
    Dave seufzte und biss sich auf die Unterlippe. „Er nennt sich Corvus.“
    „Corvus?“ Noch nie in meinem Leben hatte ich einen so sel t samen Namen gehört.
    „Corvus“, bestätigte Dave, und ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Es bedeutet Rabe.“
    „Ach ja?“ Sollte das witzig sein? „Willst du jetzt endlich mit der Wahrheit rausrücken?“
    „Was meinst du damit?“
    Ich unterdrückte die in mir aufsteigende Vermutung, dass ich jetzt vollkommen übergeschnappt war. „Ich habe gesehen, wie der Rabe sich in einen Menschen verwandelt hat.“
    Dave erstarrte und presste die Lippen zu einem Strich z u sammen.
    „Du willst es mir nicht sagen?“, fragte ich.
    „Ich kann nicht.“
    „Warum nicht?“
    In seiner Miene lag jetzt etwas Wehmütiges. Er sah an mir vorbei in die Ferne. „Kein Mensch darf davon wissen.“
    Daraus wurde ich nicht schlau. Ich seufzte leise. „Ich weiß nicht, ob ich dir vertrauen kann.“
    Er kratzte sich an der Schläfe. „Darüber bin ich mir im Kl a ren.“
    „Und?“
    „Es tut mir leid. Du musst mir glauben.“
    „Was will Corvus von dir?“
    Dave gab ein trockenes Schnauben von sich. „Mich töten.“
    Ich war entsetzt über die Beiläufigkeit, mit der er mir davon erzäh l te. Und obwohl alles in mir sich dagegen hätte sträuben müssen, diese unglaubliche Tatsache für bare Münze zu ne h men, wusste ich sofort, dass Dave mir die Wahrheit sagte. Ich zweifelte nicht daran, dass der schwarzhaarige Corvus in der Lage war, zu töten.
    „Warum?“, fragte ich mit erstickter Stimme.
    Dave sagte nichts und schüttelte langsam den Kopf. Es gab also noch mehr Geheimnisse, und ich hasste das. Im Gru n de wusste ich nichts über Dave. Wie sollte ich wissen, was zu tun war und ob ich ihm glauben sollte oder nicht.
    „Ich weiß, dass ich nicht verrückt bin“, sagte ich schließlich, o b wohl ich mir in Wirklichkeit keineswegs so sicher war.
    Dave lächelte. „Nein, du bist nicht verrückt. Das kannst du mir glauben.“
    „Also ist die Sache mit dem Raben wirklich passiert?“
    Dave zuckte mit den Schultern. „Wer weiß.“
    „Drückst du dich eigentlich immer so klar aus?“
    Er grinste. „Bist du sauer auf mich?“
    Ich seufzte. „Nein.“
    „Oh.“ Er schien enttäuscht zu sein.
    Wir gingen eine Weile schweigend nebeneinander her über den Schulhof. Schließlich sprach ich das aus, was mir schon seit Minuten durch den Kopf ging.
    „Ich bin froh, dass Corvus dich nicht erwischt hat.“
    Er lachte leise. „Danke.“
    „Jederzeit.“ Mir wurde warm, trotz des kühlen Herbstwetters. Ich spürte das Lächeln auf meinen Lippen, und ich spürte auch, wie es sich auf meinem ganzen Gesicht ausbreitete. Dass es Wärme spend e te und ein enormes Gewicht von meinem He r zen nahm.
    „Sag mal …“ Dave fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Darf ich fragen, was da eben los war? Als du geweint hast, meine ich. Möc h test du darüber reden?“ Er klang besorgt.
    Eigentlich war ich nicht besonders erpicht darauf,
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