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Cedars Hollow (German Edition)

Cedars Hollow (German Edition)

Titel: Cedars Hollow (German Edition)
Autoren: Charlotte Schaefer
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kann stolz auf dich sein“, hörte ich ihn noch flüstern, und dann sank ich zurück in den vertrauten Zustand der Schwerel o sigkeit.
     
    Am nächsten Tag hatte ich eine besondere Begegnung, eine, mit der ich nach allem, was passiert war, niemals gerechnet hä t te.
    Ich saß auf meinem Bett, und ich träumte nicht. Corvus war für e i nen Augenblick hinunter in die Küche gegangen, um mir etwas zu essen zu holen, und ich spürte, dass sie sich diesen Moment ausg e sucht hatte, um mit mir allein zu sein.
    Sie kam ohne Ankündigung, nicht als Engel oder magische E r scheinung, sondern in fester Form und Gestalt, so dass es mir ganz normal und natürlich vorkam. Sie trug unauffällige Kleidung und lächelte mich an, so dass Lachfältchen ihre Augen wie Netze u m rahmten.
    „Mom?“, flüsterte ich und vergaß, dass sie nicht real sein konnte.
    Sie sagte nichts, nur ihre Augen sprachen, und sie flüsterten mir zu, dass alles gut war, dass ich nicht mehr trauern sollte. Benommen schaute ich Mom an, und dann machte ich einen Schritt in ihre Ric h tung und legte meine Arme um sie. Ich tauchte in ihren Duft ein, ein Duft nach ihrem lieb s ten Parfum, nach Blumen und Sonne, die einem in der Nase kitzelt.
    Es war ein sonderbarer Moment, still und einzigartig. Ich wusste, dass sie gekommen war, um sich zu verabschieden, dass sie nicht bleiben würde. Es war gut so.
    Ich hatte gedacht, dass es tausend Dinge gab, die ich sie fragen wollte, aber ich brachte nichts davon heraus. Es hatte alles seine Richtigkeit, ich spürte es. Es hatte keinen Zweck, Fragen zu stellen, und ich wollte es auch gar nicht. Ihre Arme und ihr Lächeln waren das Wichtigste in diesem Augenblick.
    Ich bekam nicht mit, wann und wie sie wieder verschwand, aber als es soweit war, war ich sehr glücklich. Es war ein gutes Ende, eines, mit dem ich leben konnte. Ich hatte ein Wunder erlebt, und nun war ich frei.
     
     
     

Epilog
     
    E s war ein neuer Anfang. Das Leben ging weiter, wenn auch nicht so wie früher. Ich hatte begriffen, dass die Balance zw i schen Glück und Leiden etwas sehr Unsicheres ist; ständig droht eine Waagsch a le die andere an Gewicht zu überbieten. Ich hatte geglaubt, alles verl o ren zu haben, und war für die Dinge, die mir geblieben waren, blind gew e sen.
    Es war zu früh, um zu gehen, zu früh, um aufzugeben. Es gab Di n ge, die noch zu tun waren, Dinge, die meine Mom von mir erwartet hätte. Und wenn ich auch wusste, dass ich ihren Tod nie würde ve r gessen können, so war die Tatsache, dass es i m mer Menschen geben würde, die lachten oder weinten, irgen d wie ein Trost für mich.
    Dank Corvus’ Überredungskünsten verzichtete mein Dad darauf, erneut zur Polizei zu gehen. Ich weiß nicht, wie Corvus es schaffte, war mir aber sicher, dass es irgendetwas mit seinem hypnotischen Blick und seinem Einfallsreichtum zu tun hatte. Ich war ihm dankbar dafür. Auch für meinen Dad war es an der Zeit, ins Leben zurückz u kehren.
    Mein Fieber klang relativ schnell ab, genauso wie die Bis s wunde an meinem Hals. Corvus erging es mit seinen Verletzu n gen anders; es würde noch lange dauern, bis alles wieder beim Alten wäre.
    Als ich am Mittwoch zum ersten Mal seit den schrecklichen Erei g nissen am Freitag wieder in die Schule ging, war es, als beträte ich eine andere Welt. Eine, in der alles so leicht war.
    Corvus begleitete mich bis vor den Haupteingang und wollte sich gerade von mir verabschieden, als hinter uns eine vertraute Stimme erklang.
    „Hazel! Corvus!“
    Wir drehten uns um und sahen Damon, der mit hastigen Schritten auf uns zueilte.
    „Was gibt’s?“, fragte Corvus.
    „Brauche ich einen bestimmten Grund, um euch sehen zu wo l len?“, gab Damon übers ganze Gesicht grinsend zurück.
    Corvus zuckte mit den Schultern und lächelte.
    „Alles okay mit dir?“, fragte Damon mich.
    „Ich denke schon.“ Ich wusste es wirklich nicht genau. Meine G e fühle waren mir noch so neu, dass ich sie nicht beu r teilen konnte.
    „Gibt’s irgendwas Neues von Raphael?“, fragte Corvus.
    „Nein. Er ist und bleibt verschwunden.“ Damon runzelte die Stirn und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Soll er doch machen, was er will“, sagte er nach einer Weile. „Ich konnte ihn noch nie au s stehen.“
    Corvus gab ein trockenes Schnauben von sich, dann fragte er D a mon: „Was machst du eigentlich hier? Vielleicht hast du mitbeko m men, dass es inzwischen keinen Grund mehr gibt, Hazel in die Schule zu begleiten.“ Er
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