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Caylebs Plan - 6

Titel: Caylebs Plan - 6
Autoren: David Weber
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solches Schiff für dessen Captain beruflich gesehen einen gewaltigen Schritt nach vorn dar.
    Trotzdem war Harys stolz darauf gewesen - jedenfalls hatte er diesen Anschein gemacht -, dass sein Prinz ihn dafür ausgewählt hatte, zwei der drei fürstlichen Kinder in Sicherheit zu bringen. Coris zweifelte keinen Moment daran, dass der Captain alles in seiner Macht Stehende unternehmen würde, um diesen Auftrag erfolgreich zum Abschluss zu bringen.
    Erneut ging Coris Tartarians Plan zur Evakuierung der Prinzessin und des jüngeren Prinzen durch. Die Idee, nach Osten zu segeln und nicht etwa nach Westen, hielt Coris für sinnig. In den Gewässern rings um Corisande und Zebediah hatte die Charisian Navy ein gewaltiges Truppenaufgebot zusammengezogen. Aber die Schiffe waren im Gebiet zwischen dem Corisande-Bund und dem ursprünglichen Territorium von Charis massiert. Ein einzelnes kleines Schiff, das nach Osten aufbrach, nicht etwa nach Westen - also nicht in das für die Charisianer besonders interessante Gebiet -, hatte vermutlich eher eine Chance, nicht aufgebracht zu werden.
    Natürlich barg auch der Ostkurs seine Risiken. Graf Coris dachte an die Trellheim-Piraten und die Schwärme charisianischer Freibeuter, die vor Dohlar kreuzten. Andererseits würde die Schwinge weder unter der Flagge von Corisande noch unter der von Dohlar fahren. Harys hatte sich mit einer ganzen Auswahl verschiedenster Landesflaggen eingedeckt, und er verfügte über hervorragend gefälschte Papiere aus Harchong. Dazu kam, dass man sich aus zweierlei Gründen gerade für die Schwinge entschieden hatte: Neben dem abgelegenen Ankerplatz war ein wichtiger Grund die Fracht, die sie geladen hatte, bevor die Bedrohung durch die Charisianer sie in einen Hafen getrieben hatte. Bislang ließen zumindest alle zur Verfügung stehenden Informationen vermuten, das neue Charisianische Kaiserreich lasse die kleine Handelsmarine von Harchong gänzlich unbehelligt. Wenn indes die Berichte über Harchongs Beteiligung am Bau der neuen ›Vierer-Gruppen‹-Flotte tatsächlich der Wahrheit entsprachen, würde dieser Frieden nicht mehr lange halten. Doch im Augenblick schien es tatsächlich noch so zu sein. Daher könnte es Harys und der Schwinge gelingen, ohne Schwierigkeiten die Shwei Bay zu erreichen. Von dort aus wäre es zweifellos deutlich ungefährlicher, über Land nach Delferahk zu reisen.
    Vor allem ist es wichtig, dass wir unerkannt reisen, dachte Coris beinahe schon grimmig. Du bist einfach viel zu wichtig, Irys! Es ist viel besser, wenn du einfach nur eine Nichte bist, nur eine Lady Marglai, die zusammen mit mir nach Delferahk reist.
    Auch diese Tarnung war Tartarians Idee gewesen. Die Charisianer würden sofort glauben, Hektor sei bereit, denjenigen seiner Ratgeber, dem er mit Abstand am meisten vertraute, mit einem Hilfeersuchen nach Dohlar und Delferahk zu schicken. Und wenn einer der Feinde von Corisande Coris' Mission als die persönliche Bemühung besagten Beraters interpretierte, das Land zu verlassen, bevor es endgültig Schiffbruch erlitte, dann war das Coris nur recht. Dass die Schwägerin des Grafen darum gebeten habe, ihre Tochter und ihren Sohn nach Delferahk zu bringen, damit die beiden in Sicherheit wären, klang ebenfalls plausibel. Marglai und Kahlvyn Ahzgood waren ungefähr im selben Alter wie Irys und Daivyn. Gut, Marglai war einige Jahre älter als Irys, Kahlvyn etwas jünger als Daivyn, aber es kam einigermaßen gut hin. Zudem hatten die Ahzgoods in Delferahk Verwandte. Es war durchaus vorstellbar, sie würden Mitgliedern ihrer Familie, auch wenn man einander an sich nicht sonderlich nahe stand, in diesen unruhigen Zeiten einen sicheren Hafen bieten wollen.
    Trotzdem gab es immer jede Menge, das schieflaufen konnte. Auf hoher See drohten einer Galeone auch unter normaleren Umständen reichlich Gefahren.
    »Glauben Sie wirklich, dass alles klappen wird?«, fragte Irys den Grafen leise, beinahe als hätte sie seine Gedanken gelesen.
    »Wünscht Ihr eine ehrliche Antwort?« Er blickte sie an. Dann zuckte er kaum merklich die Achseln. »Ich denke, es wird funktionieren. Ich will Euch nicht vormachen, es gebe nicht reichlich Dinge, die den Plan doch noch durchkreuzen könnten. Aber ich halte den Plan für den bestmöglichen in unserer Situation.«
    »Gut, dann kann man wohl kaum mehr erwarten, oder?«, gab Irys nur zurück, schlang den Mantel enger um sich, lehnte sich in ihrem Sitz zurück und schloss die Augen.
 
    Unglücklich legte
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