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Catullus - Der Tote im Ghetto - Eine Science Fiction Serie 1 (German Edition)

Catullus - Der Tote im Ghetto - Eine Science Fiction Serie 1 (German Edition)

Titel: Catullus - Der Tote im Ghetto - Eine Science Fiction Serie 1 (German Edition)
Autoren: Renée Corrilla
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Okay, Beer, du altes Arschloch. Du bist zwar n Schweinehund, aber ich weiß, dass dein Ehrenwort zählt. Die Frau gegen die Waffe. Komm ins Quartier. Morgen Abend. Wir bereiten dir nen netten Empfang.
    - Ihr geschieht nichts?
    - Sie ist verletzt. Gehirnerschütterung.
    - Dann will ich sie sofort.
    - Sofort geht nicht.
    - Lass sie schlafen, sie soll sich ausruhen.
    - Fick dich, Beer, bring mir die Waffe morgen. Ansonsten lass ich die Schlampe durchbumsen, dass du sie danach wegschmeißen kannst.
    Als Pac das Gespräch beendet, fängt es an zu hageln, die Leute suchen Schutz unter Dächern oder in den Eingängen der Gebäude, nur Beer stapft weiter auf der verdreckten Straße. Er stellt eine Verbindung her zu Josef Haringer, der missmutig dreinschaut und lustlos einen Keks kaut.
    - Du bist noch Urlaub, Beer. Was ist so dringend, dass es nicht warten kann, bis du wieder im Dienst bist?
    - Da ist ne Gruppe von Hongs Chinesen im Berliner Ghetto. Ich möchte den genauen Standort.
    Haringer schnappt nach Luft, alleine, dass ein Polizist außer Dienst ihn darum bittet, kann ihn selber in Schwierigkeiten bringen.
    - Eine Gruppe Chinesen? Was geht mich die an? Was geht sie dich an?
    - Sie müssen doch aufgefallen sein, die können doch nicht einfach so in das Ghetto.
    - JEDER kann einfach so in das Ghetto. Die Mauer ist unbewacht.
    Beer sieht, wie die Menschen ihm zujubeln, weil er durch den Sturm watet, weil er dem Niederschlag trotzt. Es macht ihnen Spaß, einen Spinner zu sehen, einen, den es nicht kümmert, nass zu werden, einen, der nicht weiß, wie giftig das Zeug sein kann, das vom Himmel kommt.
    - Hast du gewusst, Haringer, dass es früher mal ne Mauer in Berlin gab? Bis zum Ende des Kalten Krieges?
    - Ich kann dir nichts sagen über Chinesen. Selbst wenn ich was wüsste, dürfte ich das nicht.
    - Ich bin kurz davor zu wissen, wer Alex Hong ermordet hat.
    - Mensch, Beer.
    - Da war ne Mauer früher. Ich mach keine Witze!
    - Was willst du von mir, Beer?
    - Bei meiner verstorbenen Mutter, Josef, ich muss wissen, wo sich die Chinesen rumtreiben.
    Beer weiß, dass er Haringers Geduld auf eine harte Probe stellt. Beer hat so viele illegale Dinge gemacht, dass er dafür nicht nur suspendiert, sondern auch für Jahre ins Staatsgefängnis kommen könnte. Aber Haringer hat immer beide Augen zugedrückt. Haringer, dieser Zwerg mit seinem Vollbart und seinem Sprachfehler, der Verbrecher so unbarmherzig verfolgen lässt, dass selbst die größten Warlords ihn fürchten, hat einen Narren an Beer gefressen. Denn Beer geht dorthin, wo es wehtut. Beer macht sich die Hände und die Seele schmutzig, er ist Haringers Schattenhund, ein Tier der Nacht, ein Tier der Unterwelt. Beer weiß aber auch, dass er am Ende ist, sollte irgendwer, der höher ist als Haringer, rausfinden, wieviel Dreck er am Stecken hat.
    - Ich such nen Chinesen, der die Leute mit SIR anredet. Er spricht gebrochen, aber gut Deutsch, und er sagt anstatt HERR SIR.
    - Ach, du meine Güte.
    - Ich brauch den Kerl.
    - Hat er Alex Hong ermordet?
    - Vielleicht. Auf jeden Fall weiß er, wer Alex Hong ermordet hat.
    - Dann geh zu Herrn Hong und bitte um ein Gespräch mit seinem Mitarbeiter.
    - Ich hab keine Zeit mit dir zu diskutieren, Josef.
    Beer kommt an eine Straßensperre, die Barrikaden bestehen aus drei Autos, ineinander verkeilt, Gasflaschen stehen herum, der Sturm wird heftiger, keine Männer sind nun mehr zu sehen, keine Frauen, das Wetter hat sie alle weggespült. Michaela meldet sich bei Beer, als er die Haltestelle von Schwebebahn XU erreicht, der einzigen Bahn, die eine Haltestelle in AREAL B erreicht. Der Lift bringt ihn auf die Plattform.
    - Du musst mir das glauben. Alex ist nicht tot.
    - Ich kann dich nicht verstehen, Michaela, siehst du nicht, wie es hier schifft?
    - Ist das Hagel oder Schnee?
    - Es ist jedenfalls weiß und nass und kalt. Zu kalt für Sommer. Weißt du, dass vor 150 Jahren die Winter noch kalt waren und die Sommer heiß?
    - Ich kann mit ihm Kontakt aufnehmen.
    - Mit dem Winter oder mit Alex?
    - Er ist nicht tot.
    Beer sieht die Schwebebahn, die Geschwindigkeit, mit der sie sich lautlos nähert, verblüfft ihn abermals.
    - Wenn Alex Hong nicht tot ist, dann frag ihn, wer ihn getötet hat.
    - Das habe ich doch!
    Die Schwebebahn rauscht an Beer vorbei, es war die UU, nicht die XU, verdammte Buchstaben, verdammtes Ghetto, verflucht sei Pac, verflucht sei Hong, verflucht sei die Studentin, die ihn so anturnt, dass er keinen klaren Kopf mehr hat, nur
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