Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Catullus - Der Tote im Ghetto - Eine Science Fiction Serie 1 (German Edition)

Catullus - Der Tote im Ghetto - Eine Science Fiction Serie 1 (German Edition)

Titel: Catullus - Der Tote im Ghetto - Eine Science Fiction Serie 1 (German Edition)
Autoren: Renée Corrilla
Vom Netzwerk:
sich sicher. Sie weiß um Beers Beziehungen zu den Warlords, er tut, was jedem Polizisten auf eigene Faust strengstens verboten ist - er schließt Deals mit ihnen, er verhandelt über entführte Personen, manchmal nur, um die Leichen zu bekommen und den Angehörigen Gewissheit zu verschaffen. Sie hat dieses Vorgehen immer verurteilt, ja, sogar verabscheut. Aber jetzt hofft sie, dass genau das geschehen würde. Dass Beer sie aus Pacs Hauptquartier holt, indem er ihm einen Deal anbietet. Sie kann ja nicht wissen, dass Beer auf dem Weg hierher von Hongs Männern abgefangen wurde, und die Zeit für sie abläuft.
     
    Numa und die Jungs sitzen in einer Fabrikhalle aus dem vorigen Jahrhundert an der Grenze von Ghetto zu AREAL C. Die Schutzmauer ist hier höher als anderswo, die Drohnen fliegen tiefer, die Alarmbereitschaft ist größer. Vor einigen Jahren gab es einen Ausbruchsversuch, der damit endete, dass eine Bürgerwehr in AREAL C 247 Ghettobewohner, darunter viele Frauen und Kinder, töteten. Das Massaker hatte zu Unruhen geführt, nicht nur im Ghetto. Es kam sogar in AREAL A zu Demonstrationen mit schweren Ausschreitungen. Als Junghans die Halle betritt, dauert es seine Zeit, ehe seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt haben. Er geht nur langsam, beinahe vorsichtig weiter. Beim Anblick der Jungs fängt er an zu lachen.
    - Oh. Mein. Gott.
    - Junghans, du Arsch. Wir knallen uns seit Stunden hier die Birne voll!
    - Ich hab sowas noch nie gesehen! Vier Männer mit roten Schädeln, verheulten Augen und verbundenen rechten Armen.
    - Diese Schweinschinesen.
    - Die haben euch die Arme wirklich gebrochen?
    - Du wirst das wieder in Ordnung bringen.
    - Seid ihr denn nicht versichert? Geht nach draußen! Diese dreckige Halle ist kein guter Ort, um zu operieren.
    Emil kauert am Boden, wimmert leise. Ugi scheint nicht mehr anwesend zu sein, er starrt mit aufgerissenen Augen in die Leere. Numa läuft Sabber aus dem Mund, seine Augen sind blutunterlaufen, seine Hände zu Fäusten geballt. Ramon hat sein Gesicht durch den linken Arm verdeckt, er sitzt mit angezogenen Beinen auf einem Sessel.
    - Dann zeigt mal her.
    Junghans geht zu Numa, bückt sich, nimmt den Verband ab. Er weicht beim Anblick des offenen Knochenbruchs zurück.
    - Ach, du Scheiße. Ich bring euch raus. Ihr müsst hier weg, sonst holt ihr euch Tod und Teufel in dem Dreck.
    - Vergiss es. Wir verlassen das Ghetto nicht.
    - Und ob. Sonst müssen wir amputieren, und das wollt ihr doch nicht, oder?
    - Wir haben kein Geld, um die Operation zu zahlen.
    - Ich auch nicht. Aber in so einem Notfall wird kein Arzt die Leistung verweigern. Jedenfalls kein Arzt von Ehre.
    - Kennst du einen?
    - Ich kenn mich.
    Emil flucht leise, er fällt zur Seite, streckt seine Beine aus, kickt mit den Beinen gegen einen unsichtbaren Feind. Junghans schüttelt den Kopf.
    - Wir sind 200 Meter von einer Haltestelle entfernt. Ich hab ein Auto, in dem ihr alle Platz habt. Ich schaff euch arme Krieger dorthin.
    Junghans geht zu Emil, will ihm auf die Beine helfen, aber Emil scheint kaum mehr bei Bewusstsein.
     
    ***
    Hong besitzt eine Burg in Bayern, die er sich in drei Jahren bauen hat lassen - eine Kopie der Festung Nejah in Senj, nur etwas größer, etwas pompöser, etwas durchgeknallter. Eine Burg wie ein Felsen mitten in einem Wald auf einer Anhöhe. Beer muss zugeben, dass ihn das Bauwerk beeindruckt, aber vielleicht nur, weil er im Herzen immer ein kleiner Junge geblieben ist. Einer, der Ritter mag, Schwertkämpfe und Festungen mit Burggräben und Burgfräuleins. Beer betritt die Burg in Begleitung von drei Chinesen, die allesamt kleiner sind als er, aber doppelt so breit. Auch wenn Beer als guter Nahkämpfer gilt, hat er vor den Asiaten größten Respekt. Als ihn Hong in einem prunkvollen Festsaal empfängt, als wäre die Zeit um Jahrhunderte zurückgedreht, stürmt Beer auf ihn zu.
    - Meine Kollegin ist in Lebensgefahr! Ich hätte sie befreien können! Was fällt dir ein? Was fällt dir ein du verdammter Hund?!
    Hongs Leibwächter schickt Beer mit einem Taser zu Boden, ehe er Hong erreichen kann. Hong schimpft.
    - Das war nicht nötig! Der tut mir nichts.
    Der Leibwächter verbeugt sich.
    - Entschuldigung.
    - Lass uns alleine. Und stör uns nicht!
    - Jawohl.
    Der Leibwächter verschwindet, Hong nähert sich Beer, der am Boden liegt, unfähig, sich zu rühren, unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen. Doris ist Pacs Gewalt, und Pac hat vergeblich auf ihn gewartet. Hongs Leute haben ihn
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher